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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Janet zu verbringen und nachdem sie versprochen hatte, Tür und Fenster abzuschließen und zu verriegeln, sobald er abgefahren war. Es hatte einen recht heftigen Auftritt gegeben, als Ernest gehört hatte, daß er die Zapfsäulen bedienen sollte, anstatt Liz nach Hause zu fahren. Janet hatte ihn schließlich überzeugt, indem sie sagte, daß der flüchtige Sträfling ein gefährlicher Bursche sein sollte. Auch sie hatte Liz gedrängt, bei ihr im Haus zu übernachten.
    »Nein danke, wirklich nicht. Wenn ich das erst einmal anfange, werde ich vielleicht wirklich ängstlich, und ich habe nie in meinem Leben vor Einbrechern Angst gehabt. — Oh, Ernest, dein Haar sieht wirklich gut aus. Man sieht überhaupt nicht, daß es frisch geschnitten ist.« Dies sollte zur Ablenkung dienen, und es wirkte.
    »Sie hat mehr als genug abgeschnitten«, murrte er. »Frauen sind in dieser Beziehung wirklich verbohrt und altmodisch. Ich meine alte Frauen wie meine Mutter.« Janet war ungefähr zweiundvierzig.
    Liz verabschiedete sich, und Ted fuhr sie nach Hause, wo er darauf bestand, das Haus zu durchsuchen, ehe er sie aus dem Wagen steigen ließ. Nachdem er abgefahren war, stellte Liz Pirate seine riesige Futterportion hin und ließ ihn dann eine Weile in den kleinen Garten hinaus. Dann holte sie ihn wie gewöhnlich herein und verschloß sorgfältig alle Türen und Fenster, wie sie es Ted versprochen hatte, wobei sie ein wenig über diese überflüssigen Vorsichtsmaßnahmen lachte. Die Vorstellung, daß jemand trotz Pirates Anwesenheit ins Haus eindringen könnte, war einfach lächerlich. Dann machte sie Feuer und setzte sich, den großen Hund zu ihren Füßen, aufs Sofa, um ihr Abendessen zu verzehren und ihre Freiheit zu genießen.
    Um sieben schaltete sie pflichtschuldigst das Radio ein und hörte, daß der entsprungene Häftling auf der Flucht in Richtung Süden war.
    Die Aufforderungen, im Freien stehende Fahrzeuge zu sichern, wurden wiederholt, und sie war froh, daß ihr Wagen bei Ted stand und nicht in der kleinen, offenen Garage an der Straße. Um ihre eigene Sicherheit machte sie sich keine Sorgen. Kein vernünftig denkender Mensch, ob er nun gefährlich war oder nicht, würde auf den Gedanken kommen, in ein kleines Haus einzudringen, dessen Garage leerstand. Er würde nur einen Blick auf die Garage werfen, einen weiteren auf Pirate und sich auf den Weg ins Dorf und zu Teds Tankstelle machen.
    Als sie um neun Uhr nochmals die Nachrichten hörte, mußte sie sich eingestehen, daß sie recht bestürzend waren. Man hatte den letzten Wagen, den der Flüchtige gestohlen hatte, in Southville aufgefunden. Gleichzeitig war aus Southville ein weiterer Diebstahl gemeldet worden. Und Southville war keine vierzig Kilometer entfernt. Aber, sagte sie sich, es war nicht anzunehmen, daß der Mann eine Seitenstraße einschlagen würde, die in ein winziges Dorf führte. Er würde weiter in südlicher Richtung fahren. Dennoch war sie froh, alles abgeschlossen zu haben und Pirates großen, braunen Kopf unter ihrer Hand zu spüren, als sie den Fernsehapparat einschaltete und sich einen alten Film ansah. Als sie zu Bett ging, machte Pirate es sich auf dem Schaf-feil neben ihrem Bett bequem.
    Sie war versucht, ihr Schlafzimmerfenster zu öffnen und die kühle Nachtluft hereinzulassen. Sie schlief nicht gern in einem stickigen Zimmer und sagte sich, daß sie bestimmt Kopfschmerzen bekommen und die ganze Nacht wachliegen würde. Aber als sie mit ihren Gedanken soweit gekommen war, schlief sie prompt ein.
    Mitten in der Nacht fuhr sie plötzlich hoch. Pirate knurrte, und von der Haustür kam ein merkwürdiges Geräusch. Sie setzte sich auf, lauschte und gab dann dem Hund den scharfen Befehl, nicht so ein Theater zu machen. Es war sicher nur eine streunende Katze oder ein Opossum. Sie lauschte weiter, während Pirate gehorsam, aber bekümmert verstummte. Nur hin und wieder drang ein drohendes Knurren aus seiner Kehle. Liz blieb aufrecht sitzen und wartete. Ja, von der Tür her kam wirklich ein merkwürdiges Scharren, und sie konnte es dem Hund nicht verübeln, daß er geknurrt hatte. Verärgert stellte sie fest, daß ihr Herz bis zum Hals klopfte. Was konnte ihr hinter einer verschlossenen Tür, von einem riesigen Hund bewacht, schon geschehen? Natürlich war es nur ein Tier, das sich auf nächtlicher Wanderschaft befand.
    Aber Tiere klopften nicht an Türen. Bei diesem neuen Geräusch begann Pirate erbittert zu bellen, und Liz war gezwungen, sich zu

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