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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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Und hatte sie sich doch in den Mann verliebt, dann würde sie gewiss zu Lucien eilen, um ihm alles, was sie hatte, für seine Freilassung anzubieten. Er würde in diesem Fall in der ausgezeichneten Position sein, ihr Schutz anzubieten und die Bluthunde seines Vaters zurückzupfeifen.
    Vielleicht sollte er Negush doch einmal auf der Landkarte suchen, da er diesem kleinen Flecken Erde offenbar seine erfolgreiche Zukunft verdanken wird. Lucien ging zu der kleinen Anrichte, schenkte sich einen Brandy ein und trank auf seinen unmittelbar bevorstehenden Sieg.

11. KAPITEL
    Die Feuersbrunst breitete sich rasend schnell aus. Schon bald würden die Flammen und der Rauch die wehrlosen Dorfbewohner erreichen, die zwischen der anstürmen den osmanischen Armee und den brennenden Ruinen ih rer Häuser gefangen waren. Überrascht und ahnungslos rannten Frauen und Kinder einfach in die Nacht hinaus, ohne zu wissen, in welche Richtung. Ihr einziger Gedanke war, der infernalischen Hölle zu entkommen, in die sich ihr Dorf verwandelt hatte.
    Ein Kind stürzte. Eine Frau schrie. Das Gemetzel des türkischen Vergeltungsschlags hatte begonnen. Im Schutz der Dunkelheit tat Valerian alles Menschenmögliche, um wenigstens ein paar von ihnen zu retten. Wer konnte im Kampfgetümmel schon mit Sicherheit sagen, ob er derje nige gewesen war, der einen osmanischen Soldaten getötet hatte, oder ein fanariotischer Revolutionär, der verzwei felt um sein Leben kämpfte?
    Mit der Geschicklichkeit eines erfahrenen Kriegers has tete er auf die brennenden Hütten zu und rief ihren Na men. Schließlich hatte er Dimitris versprochen, sein Bes tes zu tun. Der Rauch sog ihm die Luft aus den Lungen und ließ seine Stimme heiser werden, die lodernden Flam men trockneten den kalten Schweiß auf seiner Haut. Je mand rief seinen Namen, kaum hörbar durch das Prasseln des Feuers und die panikerfüllten Schreie.
    Valerian wandte sich in die Richtung, aus der der Ruf ertönt war. Da stand sie, naiv und selbstlos wie immer, ein Schwert in der Hand, die Augen weit aufgerissen, und wehrte zwei Soldaten ab. Ihren Körper benutzte sie als Schild, um die drei Kinder hinter sich zu schützen.
    Sie hatte keine Chance. Wenn sie Glück hatte, erstachen sie die Soldaten, ehe sie merkten, was für eine lohnen de Gefangene sie als Schwester eines der fanariotischen Anführer abgeben würde. Das hatte sie nicht verdient, schließlich hatte sie all das nicht gewollt. Immer wieder hatte sie ihren Bruder angefleht, sich friedlich zu ergeben, so wie die Osmanen es ihnen angeboten hatten.
    Valerian hob das Messer und zog mit der anderen Hand seinen Dolch. Er würde beides brauchen, dazu Schnellig keit und den Überraschungseffekt. Er fing an zu rennen und stieß einen heiseren Schrei aus. Das reichte. Der Sol dat, der am nächsten stand, drehte sich zu ihm um. Vale rian schleuderte das Messer los, das sich in die Kehle des Mannes bohrte. Er sprang über den zu Boden gesunkenen Körper des Soldaten und machte kurzen Prozess mit sei nem Kameraden.
    Seine Hände waren voller Blut, aber er nahm sich nicht die Zeit, sie abzuwischen. Jetzt war das Feuer der bedroh lichste Feind. „Hilf du den Kindern und gib mir den Klei nen“, brüllte er Natasha heiser zu, die bereits die Hand des Ältesten gepackt hatte, um ihn im Tumult nicht zu verlie ren. Die junge Frau reichte Valerian das Baby, das sie so sorgsam gehütet hatte. Er umfing das Baby mit dem lin ken Arm, damit er die Hand mit dem Messer frei hatte. Er musste es noch zweimal benutzen, ehe sie die schützende Sicherheit des Waldes erreicht hatten.
    Aber das Grauen der Nacht war noch nicht vorüber. Osmanen brachen in ihr Refugium ein und hieben Natasha einen bösartig aussehenden Krummdolch in die Seite. Die schöne junge Frau stürzte zu Boden. Valerian griff an wie ein Berserker; einen Mann überwältigte er mit schierer Körperkraft, ehe er ihm das Messer in den Leib stieß. Er kämpfte wie der leibhaftige Teufel, stach zu, schlitzte auf, tötete und nahm nur am Rande wahr, dass der Junge Na tashas Schwert aufgehoben hatte, um ihm beizustehen.
    Als er, Valerian, keinen Gegner mehr hatte, war der Wald boden rot getränkt, und der letzte osmanische Kämpfer lag tot in seinem Blut, niedergestreckt von seinem blind wütigem Zorn. Doch irgendwann während des Kampfes war der Junge ebenfalls zu Boden gestürzt und lag nun totenstill nicht weit von Natasha entfernt. Valerian hatte sein Versprechen Dimitris gegenüber nicht halten können

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