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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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geholt worden. Ein schüchternes Lächeln schlich um ihre Lippen. »Abgesehen von Onkel Howard, sind Sie der erste Mann, der mir das gesagt hat.«
    Sie wurden vom lauten Rufen und Fluchen der Männer unterbrochen, die um den Aufzug herumstanden und zusahen, wie der Affe immer höher und höher kletterte.
    »Verdammt nochmal!«, murrte Harry.
    »Bitte warten Sie noch einen Augenblick«, wandte sich Poppy mit ernster Miene an Harry. »Meine Schwester kann sehr gut mit Tieren umgehen. Sie wird ihn da unversehrt herausholen.«
    »Sie hat Erfahrungen mit Primaten?«, fragte Harry hämisch.
    Poppy dachte kurz nach. »Wir haben soeben die Londoner Saison hinter uns. Zählt das?«
    Harry lachte vergnügt auf. Dass er etwas wirklich lustig fand, kam selten vor, und sowohl Valentine als auch Brimbley drehten sich erstaunt nach ihm um.
    Da kam Beatrix zurück. Sie hielt etwas fest umklammert in ihren Händen. »Bitte sehr«, sagte sie heiter, ohne Miss Marks, die ihr schimpfend gefolgt war, die geringste Beachtung zu schenken.
    »Unser Konfektglas?«, fragte Poppy.
    »Wir haben ihm bereits Futter angeboten, Miss«, erklärte Valentine. »Er möchte nichts.«
    »Das hier wird er mögen.« Beatrix schritt zuversichtlich zur Aufzugöffnung. »Jetzt werden wir ihm das Glas hinaufreichen.«
    »Haben sie den Pralinen etwas beigemischt?«, erkundigte sich Valentine hoffnungsvoll.
    Die drei Gesandten aus Nagaradscha protestierten einstimmig, dass sie den Makak unter keinen Umständen betäubt oder vergiftet haben wollten.
    »Nein, um Gottes willen«, beeilte sich Beatrix zu beteuern. »Er könnte den Aufzugschacht hinunterfallen. Diesem kostbaren Tier darf auf keinen Fall etwas zustoßen.«
    Die Diplomaten waren sichtlich beruhigt.
    »Wie kann ich dir behilflich sein, Bea?«, fragte Poppy, die ihr gefolgt war.
    Die jüngere Schwester reichte ihr eine lange dicke Seidenkordel. »Binde das um den Glashals, bitte. Deine Knoten sind immer viel besser als meine.«
    »Ein Webeleinstek?«, schlug Poppy vor und nahm die Schnur.
    »Ja, genau.«
    Jake Valentine beobachtete die beiden konzentriert arbeitenden jungen Damen mit zweifelnder Miene. Dann wandte er sich an seinen Arbeitgeber. »Mr Rutledge …«
    Harry bedeutete ihm mit einer schroffen Geste, zu schweigen und die Hathaway-Schwestern fortfahren zu lassen. Ob ihr Experiment gelingen würde oder nicht – er genoss diese Vorstellung viel zu sehr, als dass er die beiden hätte aufhalten wollen.
    »Könntest du am anderen Ende eine Schlaufe oder etwas in der Art machen?«, bat Beatrix ihre Schwester.
    Poppy runzelte die Stirn. »Einen Palstek vielleicht? Ich bin nicht sicher, ob der mir noch gelingt.«
    »Gestatten Sie, dass ich Ihnen helfe?«, bot sich Harry an und trat einen Schritt vor.
    Poppy reichte ihm das Ende der Kordel und schlug die Augen nieder.
    Harry band das Ende der Kordel zu einem geschickten Seilknäuel, wobei er sie erst einige Male um seine Finger wickelte und dann das lose Ende mehrmals hindurchfädelte. Über ein wenig Selbstdarstellung nicht erhaben, zog er den Knoten abschließend mit einer ausladenden Geste fest.
    »Gut gemacht«, sagte Poppy. »Wie heißt dieser Knoten?«
    »Ironischerweise«, antwortete Harry, »ist er bekannt als die ›Affenfaust‹«.
    Poppy lächelte. »Wirklich? Nein, Sie scherzen nur.«
    »Ich scherze nicht, wenn es um Knoten geht. Ein guter Knoten ist ein Objekt der Schönheit.« Harry reichte Beatrix das Seilende und sah zu, wie sie das Konfektglas oben auf der Aufzugkabine platzierte. Dann begriff er, was sie vorhatte. »Raffiniert«, murmelte er.
    »Vielleicht gelingt es nicht«, räumte Beatrix ein. »Es hängt davon ab, ob der Affe klüger ist als wir.«
    »Die Antwort möchte ich mir ersparen«, bemerkte Harry trocken. Er griff in den Aufzugschacht und zog die Kabine und das darauf befindliche Glas hinauf zu dem Makak, während Beatrix die Seidenkordel festhielt.
    Die Anwesenden schwiegen und hielten in gespannter Erwartung den Atem an.
    Ein dumpfer Aufprall war zu hören.
    Der Affe war heruntergeklettert und auf die Kabine gesprungen. Ein freudiges Johlen und Grunzen hallte durch den Schacht. Es folgte ein Klappern, dann Stille. Und schließlich ein heftiges Zerren an der Kordel. Beleidigte Schreie erfüllten die Luft, und dumpfe Schläge erschütterten den Speisenaufzug.
    »Wir haben ihn«, rief Beatrix.
    Harry nahm ihr das Seil ab, während Valentine die Kabine herunterließ. »Treten Sie bitte zurück, Miss

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