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Zaertliches Duell

Zaertliches Duell

Titel: Zaertliches Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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lieber Ihre Freunde besuchen?«
    »Bestimmt nicht«, erwiderte er. »Eine stumpfsinnige Gesellschaft! Ich habe nur den einen Wunsch, Bath wiederzusehen.«
    In diesem Augenblick erschien ein Kellner, der die Ankunft eines Arztes ankündigte, und Miss Trent entfernte sich, um diesen zur Patientin zu führen. Als sie ins Extrazimmer zurückkam, war der Tisch bereits gedeckt und das Abendessen serviert. Sie fand ein erlesenes Dinner vor. Sie erzählte, daß Sarah einige Tage lang nicht reisen dürfe, aber es gehe ihr nun viel besser, da das Bein geschient worden war. »Es bleibt also nichts anderes übrig, als sie hierzulassen, die Arme!« sagte sie. »Sie meint, sie fühle sich sehr gut, aber ich komme mir schrecklich rücksichtslos vor! Falls jedoch mein Cousin Bath vor mir erreicht, ist es keine Frage, was passieren wird. Er würde mir nur allzugern einen niederträchtigen Streich spielen.«
    »Was hat denn diese gegenseitige heftige Abneigung hervorgerufen?« fragte Sir Julian eher belustigt.
    »Wir trachten beide nach demselben Ding«, sagte Miss Trent dunkel, »und er fürchtet, daß ich es bekommen werde! Ich habe ihn mein Leben lang verabscheut!«
    Sie blieb, nachdem die Gedecke abgetragen waren, nicht mehr lange, sondern zog sich zeitig zurück und ließ ihren Beschützer nach wie vor in Unwissenheit, was sie in Bath eigentlich wollte.
    Die Voraussage der Einheimischen erwies sich als richtig. Es hörte während der Nacht zu schneien auf, und obwohl die Gegend am nächsten Morgen ganz in Schnee gehüllt war, hatte der Himmel seine bleierne Farbe verloren, und die Sonne zeigte schwache Anzeichen, die Wolken zu durchbrechen. Miss Trent kam in sehr hoffnungsfroher Laune zum Frühstück herunter. »Ich glaube, es wird ein schöner Tag!« verkündete sie. »Und falls Sie wirklich so freundlich sind, mich nach Bath zu begleiten, können wir ja in Ihrem Karriol fahren.«
    »Das wäre viel zu kalt für Sie«, sagte er.
    »O nein, wirklich, das macht mir nichts aus«, beharrte sie. »Und überlegen Sie bloß, wie viele Auslagen Sie sich damit ersparen können!«
    Sir Julian, der noch nie in seinem Leben über eine so profane Sache nachgedacht hatte, stimmte achselzuckend zu und begab sich nach dem Frühstück in den Hof, um seinem Reitknecht Anweisungen zu geben.
    Gerade als er sich im Stall aufhielt, traf Mr. Joseph Selsey im »Pelikan« ein. Er hatte sich den ganzen Weg von Woolhampton zu Fuß geschleppt und dazu noch sein Gepäck getragen. Seine üble Laune war daher nicht überraschend, doch der Gesindeaufseher machte ob dieses Umstands keine Ausnahme. Leute, die verdächtig nach Provinzhändlern aussahen, wurden von den hochnäsigen Bediensteten des »Pelikan« stets mit Mißachtung bestraft. Keine einzige Postkutsche, erklärte der Aufseher, würde das Gasthaus noch an diesem Tag verlassen. Erst als Mr. Selsey den Wirt in ein Gespräch gezogen hatte, gelang es ihm, zwar nicht eine Kutsche, aber ein Sattelpferd zu mieten.
    Damit mußte er sich zufriedengeben und hoffen, daß es ihm möglich sein würde, in Hungerford das Pferd gegen eine Kutsche auszuwechseln. Dann verlangte er nach heißem Kaffee, der ihm gebracht werden sollte, während das Pferd gesattelt wurde, und als er die Diele des Gasthofs durchquerte, stieß er auf Miss Trent, die eben aus dem Extrazimmer kam. Er blieb wie angewurzelt stehen und starrte sie an. »Ach, hier finde ich dich?« stieß er hervor. »Feine Geschichten sind das, mein Fräulein! Und ein unmögliches Benehmen!«
    »Warum, was ist los?«
    »Natürlich weißt du von nichts«, sagte er, höhnisch auflachend. »Aber das paßt zu dir! Wie ich hörte, war deine Mutter genauso! Immer bereit, mit jedem Mann, der sich bot, auf und davon zu rennen!«
    »Wie kannst du es wagen?« rief Miss Trent mit blitzenden Augen. Sir Julian, der rechtzeitig vom Hof hereingekommen war, um dieses Wortgefecht zu vernehmen, schaltete sich nun ein und sagte in seiner gleichmütigen Art: »Ach, das ist also Ihr Cousin Joseph, wie? Du meine Güte, ja! Folgen Sie mir, Sir!«
    »Warum sollte ich?« fragte Mr. Selsey verblüfft.
    »Das werden Sie sehen«, sagte Sir Julian und schritt voraus in den Hof.
    Mr. Selsey folgte ihm einigermaßen verwirrt, und Miss Trent eilte ins Extrazimmer zurück, um durch die Vorhänge zu spähen. Sie hatte das Glück, gerade noch zu sehen, wie ihr unangenehmer Verwandter durch einen geübten Schlag Sir Julians kopfüber im Schnee landete.
    Mr. Selsey kam mühsam wieder hoch und

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