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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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auch schon mit dem ersten Problem konfrontiert.
    Die erste Warnung erfolgte, als ein plötzliches, weit entfernt klingendes Kreischen auf die Brücke drang und sich für meine Ohren wie eine Kreissäge anhörte, die sich in Metall fräste. Ich hieb auf die große rote Not-Aus-Taste, warf dabei noch einen schnellen Blick auf die Monitore, und mit einem erneuten Knacken der Kondensatoren wechselten wir wieder in den Normalraum.
    »McKell?«, ertönte Nicabars Stimme im Lautsprecher der Gegensprechanlage. »Haben Sie uns gerade rausgeworfen?«
    »Ja«, bestätigte ich. »Ich glaube, wir haben einen Druckriss. Haben Sie einen Druckabfall festgestellt?«
    »Auf meinen Instrumenten sehe ich nichts«, sagte er. »Die innere Hülle muss noch intakt sein. Zumal ich auch kein Kreischen gehört habe – muss irgendwo an Ihrem Ende des Schiffs sein.«
    »Wahrscheinlich«, pflichtete ich ihm bei. »Ich verständige Chort; er soll einmal nachsehen.«
    Ich rief den Außeneinsatz-Raum und erfuhr, dass Chort bereits den Anzug anlegte und nach achtem ging. Eine der größten Widrigkeiten des Hyperraumflugs war, was die Experten als parasynbarische Kraft bezeichneten – und was wir Laien schlicht Hyperraum-Druck nannten. Auf Schiffen, die sich durch den Hyperraum bewegten, lastete nämlich ein ständiger Druck, wobei die Stärke dieses Drucks sich anhand einer komplizierten Formel unter Berücksichtigung von Masse und Geschwindigkeit des Schiffs sowie seiner Oberfläche berechnete. Die ersten experimentellen Hyperraumschiffe waren durchgängig wie Konservendosen zusammengedrückt worden; und selbst heute bestand noch eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit, dass Schiffe ab einer bestimmten Größe auf einem Hyperraumflug wenigstens einmal in den Normalraum zurückfallen mussten, damit der Außenhaut-Spezialist sie einer Prüfung unterziehen und notfalls während des Flugs reparieren konnte.
    In Anbetracht dessen, was ich auf dem Boden von der Hülle der Ikarus gesehen hatte, wunderte es mich, dass wir überhaupt so weit gekommen waren.
    Tera und Everett standen im Korridor vor dem Raum für Außeneinsätze, als ich eintraf; sie schauten zu, wie Jones dem in einem Raumanzug steckenden Chort bei einer letzten Kontrolle seiner Ausrüstung behilflich war. »Das ging aber schnell«, bemerkte Tera. »Haben Sie schon eine Idee, wo das Problem liegt?«
    »Wahrscheinlich irgendwo hier auf der größeren Sphäre«, sagte ich. »Der Computer hat keine Diagnose erstellt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wie ich schon sagte, er ist ein alter Klapperkasten. Hat nur Makrosensoren und nicht einmal prädiktive Fähigkeiten.«
    »Keine Sorge«, beruhigte Chort uns. Seine pfeifende Stimme wurde durch den Helm eigenartig verzerrt. »Dieses Kreischen hat eigentlich gar nicht so schlimm geklungen. Aber ich werde das Problem auf jeden Fall suchen und beheben.«
    »Jemand muss aber mit ihm unter die Verschalung gehen«, sagte Jones. »Bei einer früheren Überprüfung habe ich nämlich festgestellt, dass es dort weder Anschlüsse noch Zuführungen für Versorgungsschläuche wie bei einer standardmäßigen Luftschleuse gibt.«
    Das war mir auch schon aufgefallen. »Melden Sie sich freiwillig?«, fragte ich ihn.
    »Natürlich«, sagte er. Er schien überrascht, dass diese Frage sich überhaupt stellte. »Unterstützung bei Außeneinsätzen ist seit jeher das Privileg des Mechanikers, müssen Sie wissen.«
    »Ich mache mir nicht annähernd so viele Gedanken über die Tradition als vielmehr darüber, ob wir einen Raumanzug in Ihrer Größe an Bord haben«, erwiderte ich. »Tera, fragen Sie per Computer den Bestand ab und sehen Sie bitte nach, was wir alles haben.«
    »Ich habe das bereits überprüft«, sagte sie. »Es gibt drei Anzug-Atem-Kombigeräte in Spind fünfzehn. Die Größen sind allerdings nicht aufgeführt.«
    »Ich werde mal nachsehen«, erbot Jones sich, kontrollierte eine letzte Dichtung an Chorts Anzug und quetschte sich dann an ihm vorbei. »Das ist auf dem Unterdeck, Tera?«
    »Richtig«, sagte sie. »Gleich vor Kabine sieben.«
    »Alles klar.« Jones schob sich an mir vorbei und ging in Richtung der hinteren Leiter.
    »Wie wollen wir das denn handhaben?«, fragte Everett. »Soll ich unter die Verschalung gehen und Chort die Versorgungsschläuche von dort zuführen?«
    »Ja, das wäre mir eigentlich am liebsten«, sagte ich mit einem Kopfnicken. »Es gibt zwar direkt vor dem Eingang noch einen Verbindungsschlitz für den Sekundärschlauch, aber er

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