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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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gar keinen Durst.«
    »Du kannst es ruhig trinken, Junge«, sagte Sadi. »Wenn du es nicht tust, wird Issus dich festhalten, und ich werde es dir einflößen. Es schadet dir nicht.«
    »Trink«, befahl die zischende Stimme.
    »Du tust besser, was sie sagen«, riet Issus.
    Hilflos nahm Garion den Becher. Das Wasser schmeckte seltsam bitter und schien seine Zunge zu verbrennen.
    »So ist es viel besser«, sagte Sadi und nahm seinen Platz hinter dem Tisch wieder ein. »Nun, du behauptest, dein Name sei Doroon?«
    »Ja.«
    »Wo kommst du her, Doroon?«
    »Aus Sendarien.«
    »Wo genau aus Sendarien?«
    »Aus der Nähe von Darine an der Nordküste.«
    »Was tust du auf einem cherekischen Schiff?«
    »Kapitän Greldik ist ein Freund meines Vaters«, sagte Garion. Aus irgendeinem Grund hatte er das Bedürfnis, es näher zu erklären. »Mein Vater wollte, daß ich etwas über Schiffe lerne. Er sagt, es sei besser, Seemann zu sein als Bauer. Kapitän Greldik hat eingewilligt, mir beizubringen, was ich wissen muß, um Seemann zu werden. Er sagt, ich würde ein guter Seemann werden, denn ich werde nie seekrank, und ich habe keine Angst, die Taue hinaufzuklettern, die die Segel halten, und ich bin schon fast stark genug, um ein Ruder zu bewegen, und…«
    »Wie hast du gesagt, heißt du, Junge?«
    »Garion… ich meine… äh… Doroon, und…«
    »Wie alt bist du, Garion?«
    »Fünfzehn nächstes Erastide. Tante Pol sagt, daß jemand, der an Erastide geboren ist, ein Glückskind ist, aber ich habe nie bemerkt, daß ich mehr Glück hätte als…«
    »Und wer ist Tante Pol?«
    »Sie ist meine Tante. Wir haben auf Faldors Farm gelebt, aber Meister Wolf kam und wir…«
    »Nennen die Leute sie noch anders als Tante Pol?«
    »König Fulrach nannte sie Polgara – das war, als Hauptmann Brendig uns alle nach Sendar zum Palast brachte.
    Dann sind wir nach Val Alorn zu König Anhegs Palast gereist, und…«
    »Wer ist Meister Wolf?«
    »Mein Großvater. Sie nennen ihn Belgarath. Ich wollte es nicht glauben, aber ich schätze, es ist doch wahr, weil er einmal…«
    »Und warum habt ihr Faldors Farm verlassen?«
    »Ich wußte zuerst nicht warum, aber dann habe ich es herausgefunden. Und zwar weil Zedar das Auge Aldurs von dem Schwertknauf des Rivanischen Königs gestohlen hat und wir es zurückbekommen müssen, ehe Zedar es zu Torak bringen und ihn aufwecken kann und…«
    »Das ist der Junge, den wir suchen«, wisperte die zischende Stimme.
    Garion drehte sich langsam um. Der Raum schien jetzt heller zu sein, als ob die winzige Flamme mehr Licht ausstrahlte. In einer Ecke lag eine sehr große aufgerollte Schlange mit seltsam abgeflachtem Hals und glühenden Augen.
    »Wir können ihn jetzt zu Salmissra bringen«, zischte die Schlange. Sie glitt über den Boden auf Garion zu. Er fühlte ihre kalte trockene Nase an seinem Bein und blieb unbeweglich stehen, obwohl ein verborgener Teil seines Ichs aufschrie, als der schuppige Körper sich langsam sein Bein hinaufwand und sich aufwärts ringelte, bis der Kopf der Schlange neben seinem Gesicht erschien und ihre zuckende Zunge ihn berührte. »Sei ein lieber Junge«, zischte die Schlange in sein Ohr, »ein sehr, sehr lieber.«
    Das Reptil war schwer und sein Körper dick und kalt.
    »Hier lang, Junge«, sagte Sadi zu Garion und erhob sich.
    »Ich will mein Geld«, forderte Issus.
    »Ach«, sagte Sadi fast verächtlich, »das. Es ist in der Börse dort auf dem Tisch.« Dann drehte er sich um und führte Garion aus dem Zimmer.
    »Garion.« Die sachliche Stimme, die immer schon in seinem Geist gewesen war, sprach leise zu ihm. »Ich möchte, daß du gut zuhörst. Sag nichts und laß dir nichts anmerken. Hör mir einfach zu.«
    »W-wer bist du?« fragte Garion schweigend und bemühte sich, den Nebel in seinem Kopf zu durchdringen.
    »Du kennst mich«, sagte die sachliche Stimme. »Jetzt hör mir zu. Sie haben dir etwas gegeben, das dich tun läßt, was sie wollen. Kämpfe nicht dage gen an. Entspanne dich und wehre dich nicht dagegen.«
    »Aber ich habe Dinge gesagt, die ich nicht hätte sagen sollen. Ich…«
    »Das spielt jetzt keine Rolle. Tu einfach, was ich dir sage. Wenn etwas pas siert und es gefährlich wird, wehre dich nicht. Ich kümmere mich darum – aber das kann ich nicht, wenn du dich wehrst. Du mußt dich entspannen, damit ich tun kann, was ich tun muß. Wenn du plötzlich merkst, daß du Dinge tust oder sagst, die du nicht verstehst, habe keine Angst und wehre dich nicht. Das sind

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