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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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entgegentreten«, fuhr Wolf fort. »Deswegen haben wir euch zusammengebracht – zumindest ist das einer der Gründe. Ihr könnt als Gruppe mit den meisten Dingen fertig werden, die sich uns in den Weg stellen. Wichtig ist, daran zu denken, daß Polgara und ich Zedar finden müssen, bevor er Torak mit dem Auge erreicht. Zedar hat einen Weg gefunden, das Auge zu berühren – ich weiß nicht wie. Wenn er Torak zeigen kann, wie man das macht, wird keine Macht auf Erden Einauge davon abhalten, König und Gott über die ganze Welt zu werden.«
    Dann saßen sie mit ernsten Gesichtern im rötlichen, flackernden Schein des Feuers und dachten über diese Möglichkeit nach.
    »Ich glaube, das wäre so weit alles, nicht wahr, Pol?«
    »Ich denke schon, Vater«, antwortete sie und glättete ihr graues, selbstgefertigtes Gewand.
    Später, als außerhalb des Turms der graue Abend in die nebligen Ruinen von Vo Wacune kroch und der Duft des dicken Eintopfes, den Tante Pol zum Abendessen kochte, zu ihnen herüberweht, wandte sich Garion an Silk. »Ist das wirklich alles wahr?« fragte er.
    Der kleine Mann sah hinaus in den Nebel. »Wir wollen so tun, als ob wir daran glaubten«, schlug er vor. »Unter den gegebenen Umständen wäre es wohl keine gute Idee, einen Fehler zu machen.«
    »Hast du auch Angst?« fragte Garion.
    Silk seufzte. »Ja«, gab er zu, »aber wir können so tun, als ob wir glaubten, wir hätten keine, nicht wahr?«
    »Wir können es ja versuchen«, sagte Garion, und die beiden gingen zurück zu der Kammer am Fuße des Turms, wo der Feuerschein auf den niedrigen Steingewölben tanzte und Nebel und Kälte abhielt.

3
    A m nächsten Morgen, als Silk aus dem Turm kam, trug er eine reich verzierte braune Weste und eine beutelähnliche, schwarze Samtkappe, deren Zipfel keck über einem Ohr hing. »Was soll das?« fragte Tante Pol. »Ich habe in einem der Gepäckstücke zufällig einen alten Freund gefunden«, antwortete Silk munter, »und zwar Radek von Boktor.«
    »Was ist mit Ambar von Kotu geschehen?«
    »Ambar ist schon ein ganz brauchbarer Bursche, finde ich«, sagte Silk abweisend, »aber ein Murgo namens Asharak kennt ihn, und er hat vielleicht hier und dort seinen Namen erwähnt. Wir wollen uns nicht freiwillig Ärger aufhalsen, wenn wir nicht unbedingt müssen.«
    »Keine schlechte Verkleidung«, sagte Meister Wolf anerkennend. »Ein drasnischer Kaufmann mehr wird keinerlei Aufmerksamkeit aufder Großen West-Straße auf sich lenken – wie immer er auch heißen mag.«
    »Bitte«, widersprach Silk gekränkt. »Der Name ist sehr wichtig. Die ganze Verkleidung hängt an dem Namen.«
    »Ich kann keinen Unterschied erkennen«, erklärte Barak offen.
    »Aber da ist ein himmelweiter Unterschied. Sicher kannst du sehen, daß Ambar ein Vagabund mit wenig Achtung für ethische Werte ist, während Radek ein grundsolider Mann ist, dessen Wort in allen Handelszentren des Westens geschätzt wird. Außerdem wird Radek immer von Dienern begleitet.«
    »Diener?« Tante Pols Augenbrauen hoben sich.
    »Nur um der Verkleidung willen«, versicherte ihr Silk rasch. »Du, edle Polgara, könntest natürlich nie eine Dienerin sein.«
    »Danke.«
    »Niemand würde das glauben. Du wirst statt dessen meine Schwester sein, die in meiner Begleitung reist, um die Sehenswürdigkeiten von Tol Honeth zu sehen.«
    Deine Schwester?«
    »Du könntest auch meine Mutter sein, wenn dir das lieber ist«, schlug Silk schmeichelnd vor, »die sich auf einer Pilgerfahrt nach Mar Terrin befindet, um für eine schillernde Vergangenheit Buße zu tun.«
    Tante Pol starrte den kleinen Mann regungslos an, während er sie unverschämt angrinste. »Eines Tages wird dich dein Sinn für Humor in eine sehr unangenehme Lage bringen, Prinz Kheldar.«
    »Ich bin immer in unangenehmen Lagen, edle Polgara. Ich wüßte nicht, was ich machen sollte, wenn dem nicht so wäre.«
    »Glaubt ihr zwei, daß wir endlich aufbrechen können?« fragte Meister Wolf.
    »Nur noch einen Augenblick«, antwortete Silk. »Wenn wir jemandem begegnen und Erklärungen abgeben müssen, dann sind Lelldorin und Garion Lady Polgaras Diener. Hettar, Barak und Durnik sind meine.«
    »Wie du willst«, stimmte Wolf müde zu.
    »Ich habe meine Gründe.«
    »Schon gut.«
    »Möchtest du sie hören?«
    »Nicht unbedingt.«
    Silk war offensichtlich gekränkt. »Sind wir dann soweit?« fragte Wolf. »Im Turm ist nichts mehr«, sagte Durnik. »Oh, einen Moment noch. Ich habe vergessen, das Feuer zu

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