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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Mit dem Finger berührte sie sanft die Beule. Er wimmerte. »Es scheint nicht ernst zu sein«, stellte sie fest.
    »Es tut trotzdem weh«, jammerte er.
    »Natürlich, mein Lieber«, sagte sie ruhig. Sie tauchte einen Lappen in einen Eimer kaltes Wasser und hielt ihn an die Beule. »Du wirst lernen müssen, deinen Kopf zu schützen, Garion. Wenn du noch mehr solcher Schläge bekommst, weicht dein Gehirn auf.«
    Garion wollte gerade antworten, als Hettar und Meister Wolf zurück in den Feuerschein traten. »Sie rennen immer noch«, verkündete Hettar. Die Stahlplättchen auf seiner Fohlenjacke schimmerten rot in dem flackernden Licht, sein Säbel war blutverschmiert.
    »Das scheinen sie gut zu können«, sagte Meister Wolf. »Ist hier alles in Ordnung?«
    »Bis auf ein paar blaue Flecken und Beulen, ja«, sagte Tante Pol. »Es hätte wesentlich schlimmer sein können.«
    »Wir wollen uns lieber keine Gedanken darüber machen, was hätte passieren können.«
    »Sollen wir die da entfernen?« brummte Barak und deutete auf die Leichen, die neben dem Bach lagen.
    »Sollen wir sie nicht begraben?« fragte Durnik. Seine Stimme zitterte etwas, und sein Gesicht war sehr blaß.
    »Zuviel Arbeit«, sagte Barak ohne Umschweife. »Ihre Freunde können später kommen und sich darum kümmern – wenn ihnen danach ist.«
    »Ist das nicht etwas unzivilisiert?« wandte Durnik ein.
    Barak zuckte die Achseln. »Es ist so üblich.«
    Meister Wolf drehte eine der Leichen um und untersuchte sorgfältig das graue Gesicht des Toten. »Sieht aus wie ein gewöhnlicher arendischer Gesetzloser«, brummte er. »Trotzdem ist es schwer, das mit Sicherheit zu sagen.«
    Lelldorin sammelte seine Pfeile wieder ein und zog sie vorsichtig aus den Toten.
    »Wir wollen sie ein Stück dort hinüberziehen«, sagte Barak zu Hettar. »Ich mag sie nicht mehr sehen.«
    Durnik wandte den Blick ab, und Garion sah, daß ihm Tränen in den Augen standen. »Tut es weh, Durnik?« fragte er mitfühlend und setzte sich auf den Baumstamm neben seinen Freund.
    »Ich habe einen dieser Männer getötet, Garion«, antwortete der Schmied mit zitternder Stimme. »Ich habe ihm meine Axt über den Kopf geschlagen. Er schrie, und sein Blut strömte über mich. Dann fiel er zu Boden und schlug mit den Fersen auf die Erde, bis er starb.«
    »Du hattest keine Wahl, Durnik«, sagte Garion. »Sie wollten uns töten.«
    »Ich habe noch nie jemanden getötet«, sagte Durnik, und die Tränen liefen ihm übers Gesicht. »Er hat so lange mit den Füßen geschlagen, so schrecklich lange.«
    »Warum gehst du nicht schlafen, Garion?« sagte Tante Pol entschieden. Ihre Augen ruhten auf Durniks tränenüberströmtem Gesicht.
    Garion verstand. »Gute Nacht, Durnik«, sagte er. Er stand auf und ging auf eines der Zelte zu. Einmal warf er einen Blick zurück. Tante Pol hatte sich neben den Schmied auf den Baumstamm gesetzt und sprach leise auf ihn ein, während sie einen Arm tröstend um seine Schulter legte.

5
    D as Feuer draußen vor dem Zelt war bis auf ein winziges rotes Flackern heruntergebrannt, und der Wald um die Lichtung herum war still. Garion lag mit dröhnendem Kopf da und versuchte zu schlafen. Schließlich, lange nach Mitternacht, gab er es auf. Er schlüpfte unter seiner Decke hervor und machte sich auf die Suche nach Tante Pol.
    Über dem silbrigen Nebel war der Vollmond aufgegangen, sein Licht ließ den Nebel schimmern. Die Luft schien fast zu glühen, als er sich vorsichtig seinen Weg durch das schlafende Lager bahnte. Er kratzte an ihrer Zeltklappe und flüsterte: »Tante Pol?« Er erhielt keine Antwort. »Tante Pol«, wisperte er etwas lauter, »ich bin es, Garion. Kann ich hereinkommen?« Auch diesmal erhielt er keine Antwort, und nicht das leiseste Geräusch war zu hören. Vorsichtig zog er die Klappe zurück und spähte hinein. Das Zelt war leer.
    Erstaunt und auch ein wenig erschreckt drehte er sich um und blickte über die Lichtung. Hettar stand nicht weit von den angepflockten Pferden Wache, das Habichtgesicht dem nebligen Wald zugewandt und den Umhang fest um sich gezogen. Garion zögerte einen Augenblick und ging dann leise um die Zelte herum. Er schlich zwischen den im schimmernden Nebel stehenden Bäumen hindurch auf den Bach zu, denn er glaubte, es könnte ihm helfen, seinen schmerzenden Kopf im kalten Wasser zu kühlen. Er war etwa fünfzig Meter hinter den Zelten, als er eine schwache Bewegung zwischen den Bäumen vor ihm wahrnahm. Er blieb stehen.
    Ein riesiger

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