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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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behauptete, sie zu lieben, der Mann, den sie behauptete zu lieben, sie so verletzt haben könnte, ein solches Unbehagen, dass er würgen könnte. Er nickte. »Kein Mann, aus welchem Grund auch immer.«
    »Man will sie doch beschützen.«
    »Ja, ohne Frage.«
    Helmsley nickte. »Du würdest niemals zulassen, dass jemand sie verletzt.«
    »Nein, werde nicht absurd.«
    »Weil du sie liebst.«
    »Natürlich«, sagte Gideon, ohne nachzudenken. »Nein. Möglicherweise.« Er schüttelte den Kopf. »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Woher soll ich wissen, ob ich sie liebe? Ich liebte Violet, oder zumindest dachte ich das zu der Zeit. Woher will ich wissen, ob dies nicht genauso ein furchtbarer Fehler ist wie damals bei Violet?«
    »Ich würde sagen«, antwortete Helmsley trocken, »das kannst du nicht wissen.«
    Gideon sah ihn erbost an. »Du bist mir keine große Hilfe!«
    Darauf zuckte sein Freund nur mit den Schultern. »Tut mir leid. Aber vielleicht hilft dir das.« Er legte eine längere Pause ein. »Mir kommt es vor, als würdest du dich hinter deiner Vergangenheit verstecken – hinter Violets Rockzipfeln, sozusagen, um deine Gefühle für Judith zu umgehen.«
    »Das ist absurd. Lächerlich geradezu!«, schimpfte Gideon allzu schnell. »Aber wahrscheinlich wahr.« Er schüttelte den Kopf. »Ich möchte nie wieder in die Lage kommen, dass ich einer Frau mein Herz schenke, die es nicht will. Wenn ich deshalb übertrieben vorsichtig bin, ist das wohl kaum verwunderlich.«
    »Was ist mit Judiths Gefühlen? Liebt sie dich?«
    »Sie sagt Nein, aber... ich glaube ihr nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich ihr eben nicht glaube. Die Art, wie sie es sagt, überzeugt mich nicht.« Er sah seinen Freund an. »Und ich will ihr nicht glauben.«
    »Ob es dir gefällt oder nicht, aber das allein will schon eine Menge heißen.« Helmsley überlegte einen Moment. »Ich könnte mir vorstellen, dass Judith ebenfalls ihre Vergangenheit, seien es ihre Ehe, ihre Abenteuer oder schlicht deine Einstellung zu ihrer Vergangenheit, als einen Vorwand benutzt, eine dauerhafte Beziehung zu meiden. Sie lässt dich näher an sich heran als irgendeinen anderen Mann zuvor. Es kann gut sein, dass sie aufgrund ihrer Vergangenheit dieselben Schwierigkeiten hat, ihre Gefühle anzunehmen, wie du.«
    »Vielleicht braucht sie, brauchen wir beide einfach nur Zeit.«
    »Ich dachte, du wärst die letzte Woche auf dem Lande gewesen?«
    »Das war offenbar nicht genug Zeit.« Gideon atmete langsam aus und sank tiefer in seinen Sessel. »Mag sein, dass wir noch ein paar Tage brauchen, um über alles nachzudenken, was wir gesagt haben, und zu entscheiden, was wir wollen – was wir jetzt machen.«
    »Und wenn du schließlich zu einer Entscheidung gekommen bist, wirst du dann zu ihr gehen?«
    »Vielleicht kommt sie zu mir.«
    Helmsley lachte kurz auf. »Das möchte ich sehen!«
    »Wie auch immer, ich habe mich jedenfalls in meinem ganzen Leben noch nie so hilflos gefühlt«, gestand Gideon seufzend. »Oder so blöd.«
    Helmsley lachte wieder. »Ein sicheres Zeichen für Liebe.«
    »Ich wünschte, ich wäre mir sicher.«
    »Man kann nicht immer sicher sein, zumindest meiner Erfahrung nach nicht. Es wäre auch viel zu einfach, und an der Liebe ist nun einmal gar nichts einfach.« Helmsley hob sein Glas. »Die Liebe, mein Freund, ist vor allem ein großes Wagnis, das eine Menge Vertrauen erfordert.«
    »Und wenn man zu vorsichtig oder zu ängstlich ist, um das Wagnis einzugehen?«
    »Dann bleibt man da, wo du jetzt bist, gefangen in den eigenen Zweifeln«, antwortete Helmsley und sah Gideon an. »Und allein.«
     
    Judith wusste nicht, wie lange sie schon dastand und auf die Tür starrte, die Gideon hinter sich geschlossen hatte. Ebenso wenig wusste sie, wann sie schließlich in einen Sessel sank und von dort weiter blind auf die Tür sah. Sie wusste auch nicht mehr, wann ihr Butler gekommen war und sie fragte, ob sie noch etwas benötigte, bevor er ihr gute Nacht sagte. Für eine halbe Ewigkeit nach Gideons Fortgang hatten die vergehenden Minuten, die vergehenden Stunden keinerlei Bedeutung. Sie fühlte sich wie betäubt, als wäre sie viel zu lange draußen in der bitteren Kälte gewesen. In gewisser Weise war sie dankbar für die Leere, die sie empfand, und dafür, dass sie gar nichts fühlte, und sie fragte sich, oder hoffte vielmehr, ob dass vielleicht alles gut würde, wenn sie sich nur nicht rührte. Dann bräuchte sie womöglich nie wieder irgendetwas zu

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