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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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dich!« Sie wandte sich ab und blickte aus dem Fenster. Er vermutete, dass sie ihn auf keinen Fall ansehen wollte, aber warum nicht? Weil sie es beenden wollte? Oder weil sie es nicht wollte? »Wir werden immer guter Freunde sein.«
    »Freunde?«, wiederholte er scharf. »Freunde?«
    »Ja«, sagte sie mit fester Stimme. »Freunde.« Sie holte tief Luft und lächelte. »Wenn du mich jetzt also bitte entschuldigst, ich sollte gehen.« Sie begann zur Tür zu schreiten.
    Unmöglich konnte er sie gehen lassen. »Warte.« Nicht so. Sie blieb stehen, die Hand auf dem Türknauf, den Rücken ihm zugewandt. Nein, auf keinen Fall. »Was hast du gefühlt, Judith, als du mir das erste Mal in die Augen sahst?«
    Ihre Schultern strafften sich. »Ich fand, dass du sehr hübsche Augen hast.«
    Er ging zu ihr. »Mehr nicht?«
    »Nein«, antwortete sie bestimmt. »Mehr nicht.«
    »Möchtest du wissen, was ich gefühlt habe?« Er ging noch näher.
    »Ich glaube nicht, dass das...«
    Nun war er direkt hinter ihr, nahe genug, um sie auf den Nacken zu küssen, um sie in die Arme zu nehmen und sie hier zu behalten. »Ich fühlte Aufregung, Erregung, Magie.«
    »Sei nicht...«
    »Als ich in deine blauen Augen sah, fühlte ich etwas sehr Außergewöhnliches. Als würde ich dir nicht bloß in die Augen, sondern bis auf den Grund deiner Seele blicken. Und sie berührte meine.« Sein Atem stockte kurz. »Sie vervollständigte mich.«
    »Hör auf.« Sie lehnte die Stirn an die Tür. »Bitte.«
    »Ich war wie vom Schlag getroffen.« Er beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr. » Le coup de foudre , Judith, der Blitzschlag. Ihn fühlte ich, als ich zum ersten Mal in deine Augen sah. Und jedes Mal danach aufs Neue.«
    Eine ganze Weile war sie still, und Gideon hielt den Atem an.
    »Manchmal, Gideon.« Ihre Stimme bebte leicht, als würde sie mit den Tränen oder mit Gefühlen kämpfen, die zu intensiv und unkontrollierbar waren. »Hält das Licht nur einen kurzen Moment, dann ist es wieder fort.« Sie riss die Tür auf und war fort, bevor er etwas erwidern konnte.
    Starr vor Schreck stand er da. Wie konnte sie einfach aus seinem Leben verschwinden, als wäre er – als wären sie – vollkommen bedeutungslos? Verdammt noch mal, er liebte sie! Natürlich hatte er es ihr nicht gesagt, aber sie musste es doch wissen. Genauso wie er wusste, dass sie ihn liebte. So sehr sie sich auch bemühte, es zu verbergen, hörte er es doch an ihrer Stimme und sah es in ihren Augen.
    Er war nicht sicher, warum sie entschieden hatte, ihn jetzt zu verlassen, es sei denn, sie war immer noch wütend auf ihn. Aber das wäre wider jede Vernunft, und Judith war eigentlich keine unvernünftige Frau. Es musste mit ihrem verstorbenen Mann zusammenhängen, daran hegte er nicht den geringsten Zweifel. Und, verdammt, als er ihr sagte, sie würde sich bis heute an ihre Vergangenheit klammern, hatte er ihren Ehemann gemeint. Gideon hatte gewiss nicht die Absicht gehabt, sie zu dem Schluss zu verleiten, er wäre ebenfalls Teil der Vergangenheit, die sie hinter sich lassen musste. Ganz sicher nicht.
    Teufel noch mal, er war ihre Gegenwart und ihre Zukunft, auch wenn er es selbst erst in diesem Moment wirklich begriff. Zugegeben, er hatte lange gebraucht, bis er zu der Erkenntnis gelangte, dass sie zusammengehörten, aber seine eigene Vergangenheit hatte ihn gelehrt, in Herzensangelegenheiten vorsichtig zu sein. Jetzt aber war er gewillt, ja, sogar entschlossen, das Wagnis Liebe einzugehen. Wie auch immer die Folgen aussähen, er konnte nicht ohne Judith leben. Als er gerade auf die Tür zuging, wurde sie von draußen geöffnet.
    »Mylord«, sagte Wells erschrocken.
    »Sie brauchen mich nicht anzukündigen«, rief Violet und drängte sich an dem Butler vorbei. »Ich bin schon hier.« Dann sah sie Wells hochnäsig an. »Tee wäre allerdings schön.« Erst jetzt wandte sie sich an Gideon und schenkte ihm ein überaus freundliches Lächeln. »Guten Tag, Gideon.«
    Gideon biss die Zähne zusammen. Das Letzte, was er im Moment brauchte, war irgendetwas, das mit Violet zu tun hatte. Er zwang sich, nicht allzu unhöflich zu klingen, als er sagte: »Ich wollte gerade gehen, wenn du also so freundlich wärst, dich...«
    »Aber ich bin hergekommen, um mich zu entschuldigen und dir eine zweite Chance zu geben.«
    Wenn er sich beeilte, könnte er Judiths Kutsche noch einholen. »Violet, ich habe keine Zeit für irgendwelchen Unsinn von dir.«
    »Es ist kein Unsinn, und du hast Zeit. Sie ist

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