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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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Antwort mit Bedacht. »Es gab eine Zeit, in der ich eine Menge darauf gegeben hätte, das zu hören, aber selbst da, Violet, wäre es ein Fehler gewesen«, sagte er bestimmt.
    »Du hast wahrscheinlich recht.« Sie sah ihn enttäuscht an. »Ich wusste gar nicht, dass du so scheinheilig bist. Und ich halte nicht viel von Scheinheiligkeit.«
    »Verständlich.«
    »Ich sollte dann gehen.« Sie schritt Richtung Tür. »Wie es aussieht, habe ich eine Heirat zu planen. Schade, dass es nicht unsere ist.« Dann drehte sie sich zu ihm um. »Hast du zufällig wohlhabende, unverheiratete Freunde, die passend für mich wären? Vorzugsweise groß und mit Haaren?«
    Er lachte. »Du hast dich kein bisschen verändert, Violet. Du versuchst immer noch, mich zu benutzen, um zu bekommen, was du willst.«
    »Ja, vermutlich hast du auch darin recht. Ich habe mich wohl nicht verändert. Du dich allerdings auch nicht. Neun Jahre sind vergangen, und wieder liebst du eine Frau, die dich nicht will.« Sie lächelte wissend. »Guten Tag, Gideon.«
    »Guten Tag, Violet.« Er schaffte es, höflich zu lächeln, bis sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte. Dann wurde er sehr ernst, ging zu seinem Schreibtisch und setzte sich.
    Wieder liebst du eine Frau, die dich nicht will.
    Nein, Violet irrte sich. Sie hatte keine Ahnung, wovon sie sprach. Violet wusste rein gar nichts über seine Beziehung zu Judith. Darüber hinaus kannte Violet ihn nicht und hatte ihn nie wirklich gekannt.
    Dennoch, was wenn er sich in Bezug auf Judiths Gefühle irrte? Er hatte sich schon einmal geirrt und war daran zerbrochen, auch wenn er heute erkannte, dass das, was er für Violet empfand, nur ein schwacher Abglanz seiner Gefühle für Judith war. Damals war nicht sein Herz gebrochen worden, sondern sein Stolz wurde verletzt und seine Illusionen zerstört. Es war keine Liebe gewesen. Seine Gefühle für Judith waren vollkommen anders. Tiefer, stärker... mehr. Wie viel schlimmer wäre es jetzt?
    Deine Arroganz wird dein Untergang sein.
    War es Arroganz, die ihn glauben machte, Judith würde ihn ebenso lieben wie er sie? Weigerte er sich aus Arroganz zu glauben, dass sie die Beziehung tatsächlich beenden wollte? War es Arroganz, die ihn sicher sein ließ, dass ihre Entscheidung mehr mit ihrer Vergangenheit als mit ihm zu tun hatte?
    Er stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch und vergrub das Gesicht in den Händen. Irrte er sich? Steckte er in seiner Vergangenheit genauso fest wie sie in ihrer – verdammt, seine Fehler zu wiederholen und diesmal auf immer seine Seele zu verlieren?
    »Gideon?« Tante Louisas Stimme erklang von der Tür her.
    Er holte tief Luft, fasste sich und hob den Kopf. »Ja?«
    »Ich sah Lady Braxton gehen, und wie ich hörte, war Lady Chester vor ihr hier.« Tante Louisa kam auf den Schreibtisch zu und sah ernstlich besorgt aus. »Geht es dir gut, mein Junge?«
    »Geht es mir gut?« Ich habe soeben beschlossen, die Wünsche der Liebe meines Lebens, der anderen Hälfte meiner Seele zu achten und zuzulassen, dass sie auf immer aus meinem Leben verschwindet. Und schon jetzt empfinde ich ihren Verlust mit einem solch intensiven Schmerz, dass der Tod weniger schmerzhaft sein dürfte. »Ja, selbstverständlich«, antwortete er, stand auf und lächelte höflich. »Mir geht es recht gut, danke.« Er ging auf die Tür zu. »Ich bin in meinem Club, falls du mich brauchst.«
    »Gideon?« Tante Louisa sah ihn kritisch an. »Ich weiß, dass du keine Gefühle für Lady Braxton hegst, daher gehe ich davon aus, dass Lady Chester der Grund für den verzweifelten Ausdruck in deinen Augen ist.«
    »In meinen Augen ist überhaupt kein Ausdruck, weder ein verzweifelter noch sonst irgendeiner.« Er bemühte sich um einen neutralen Tonfall. »Allerdings brauchst du dir keine Sorgen mehr wegen meiner Verbindung zu Lady Chester zu machen. Wir einigten uns darauf, uns künftig nicht mehr zu sehen.«
    »Ich verstehe«, murmelte sie.
    »Sie – wir – hielten es für das Beste.«
    »Zweifelsohne.« Sie sah ihn immer noch an, als wollte sie seine Gedanken lesen. »Und du bist... froh darüber? Bist du glücklich mit der Entscheidung?«
    »Darum ging es nicht.« Er nickte und wandte sich wieder zur Tür. Eine größere Menge Alkohol dürfte ihm helfen, sich besser zu fühlen, und mit ein bisschen Glück sorgte sie dafür, dass er gar nichts mehr fühlte. An der Tür blieb er stehen und drehte sich zu seiner Tante um. »Ach, und falls deine Liste passender

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