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Zauber einer Karibiknacht

Zauber einer Karibiknacht

Titel: Zauber einer Karibiknacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Child
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Long Beach entfernt, wo meine Brüder leben.“
    „Es ist bestimmt toll da.“
    Er dachte einen Augenblick nach. Er hatte dort immer gerne gewohnt und liebte den entspannten Lebensstil, der dort herrschte. Eigentlich war er immer davon überzeugt gewesen, dass der Ausblick von seinem Haus nicht zu toppen war. Bis er hierhergekommen war.
    „Ja, es ist schon toll“, erwiderte er und drosselte das Tempo, damit er nicht so gegen den Fahrtwind anschreien musste. „Bis heute war ich davon ausgegangen, dass nichts besser sein kann als der Ausblick, den ich dort genieße.“ Lächelnd fügte er hinzu: „Du weißt ja, dass ich in einem umgebauten Wasserturm wohne. Der ist natürlich viel höher als die Häuser meiner Nachbarn, und von oben kann ich meilenweit in jede Richtung sehen. Aber der Ozean bei mir zu Hause ist … nicht so ursprünglich wie hier. Es gibt so viele Anlegestege und Piers, dass die Wellen ihre Kraft verlieren. Das Wasser erreicht gewissermaßen gebrochen den Strand. Außer natürlich bei Sturm.“
    Lächelnd hörte sie ihm zu.
    Sean fuhr fort: „Das war mir früher nie so aufgefallen und hat mich nie gestört, aber wenn ich den Ozean hier sehe, sein Temperament … diese kraftvollen Wellen. Und erst die Farbe! Nicht wirklich blau, nicht wirklich grün. Und das Wasser ist kristallklar.“ Nachdenklich schüttelte er den Kopf. „Ich muss zugeben, der Ausblick hier ist viel schöner.“
    „Das hört man gerne.“
    Er lächelte. „Allerdings kann man bei euch auf der Insel nicht noch um ein Uhr nachts ein anständiges Essen vom Thailänder bekommen.“
    „Das stimmt. Aber die Insel entschädigt einen mit vielen anderen Dingen.“
    „Richtig, das kann ich nicht leugnen.“ Und nicht nur die Insel bestach durch ihre Schönheit – das Gleiche traf auch auf Melinda zu. Es machte ihn ganz unruhig, neben ihr im Auto zu sitzen. So sehr er sich auch zusammenriss, er konnte es nicht ändern.
    Krampfhaft umklammerte er das Lenkrad und versuchte sich zur Ordnung zu rufen. Er wollte nichts mit Melinda anfangen. Eine solche Verbindung hätte keine Zukunft. Zwei Monate, und alles wäre vorbei, das durfte er nie vergessen.
    Doch selbst wenn es ihm endlich gelingen würde, sich das einzuhämmern, müsste er immer noch seinen Körper unter Kontrolle bringen, der jedes Mal unmissverständlich auf sie reagierte.
    „Hast du seit der Hochzeit schon mal wieder mit deinen Brüdern geredet?“
    Ihre Frage riss ihn aus seinen Gedanken, und er war dankbar für die Ablenkung. Ihm war natürlich klar, was sie eigentlich wissen wollte. Nämlich, ob er seinen Brüdern erzählt hatte, was zwischen ihnen geschehen war. Ihr kurzes erotisches Beisammensein, der abgebrochene Abend, die Tatsache, dass sie seitdem kaum miteinander gesprochen hatten.
    Das wäre wirklich das Letzte, was er den beiden erzählen würde! Sie hatten ihm schon wegen der Hochzeit die Hölle heißgemacht, da lieferte er ihnen freiwillig bestimmt nicht noch mehr Munition gegen sich.
    Außerdem hatte er in der vergangenen Nacht eine Erleuchtung gehabt. Wenn man sich Nacht für Nacht auf einer viel zu kurzen Couch herumquälte und nicht richtig schlafen konnte, hatte man eben viel Zeit zum Nachdenken. Und so hatte er eine Entscheidung getroffen, was diese Kurzzeitehe anging.
    Er war schon einmal verheiratet gewesen, und die Ehe hatte sich als Albtraum entpuppt. Seine Exfrau hatte ihn belogen, benutzt und schließlich verlassen. Aber so war er sie wenigstens losgeworden. Kein Verlust. Aus der ganzen Misere hatte er die Lehre gezogen, dass Geschichten im Stil von „…und sie lebten glücklich bis ans Lebensende“ nur blühender Unsinn waren. Märchen eben, die einsamen Menschen Hoffnung geben sollten.
    Melinda war diese Erkenntnis bisher erspart geblieben.
    Sie war in einem Paradies groß geworden, mit glücklichen Inselbewohnern, glutroten Sonnenuntergängen, duftenden Blumen. Kein Wunder, dass sie glaubte, der zu früh verstorbene Steven wäre ein Heiliger gewesen. Er hatte ja nicht lange genug gelebt, um diese Illusion zu zerstören, um Melinda zu enttäuschen, sie zu verletzen. So hatte sie die bittere Wahrheit nicht erkennen können.
    Dass es die wahre Liebe gar nicht gab.
    Dass Paare, die gemeinsam „glücklich bis an ihr Lebensende“ waren, nur in Märchenbüchern vorkamen.
    So hing Melinda verklärten Erinnerungen nach und idealisierte Steven rückblickend immer mehr. Sie hielt an ihren romantischen Vorstellungen von der ewigen Liebe fest und war

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