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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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zerschmettern zu lassen. Wo blieb denn da die Moral?
    Da kam ihm plötzlich ein anderer Gedanke, und er holte die Flasche wieder hervor. War Crombie immer noch dort drin? In welcher Gestalt? Wenn die Magie verschwunden war, war er möglicherweise tot – es sei denn, daß in der Flasche noch etwas Magie übriggeblieben war –
    Es war wohl besser, sie nicht zu öffnen! So gering Crombies Chancen wahrscheinlich waren, hingen sie vermutlich von dieser Flasche ab. Wenn er ihn freiließ und die Magie sich in der Luft verflüchtigte – würde Crombie dann wieder als Mensch hervorkommen, als Greif oder als flaschengroße, komprimierte Masse? Bink war gerade bereits ein gewaltiges Risiko eingegangen, als er den Dämon freigelassen hatte. Bei seinem Freund durfte er kein ähnliches Risiko eingehen. Er steckte die Flasche wieder in die Tasche.
    Wie trübselig dieses Loch doch war! Allein mit einer Flasche, einem kaputten Golem und seinem Entsetzen. Das ethische Prinzip, auf dessen Grundlage er seine Entscheidung getroffen hatte, war ihm nun völlig schleierhaft. Der Dämon Xanth war bereits über tausend Jahre lang ein Gefangener gewesen. Da hätten ihm ein, zwei weitere Jahrhunderte doch wohl auch kaum schaden können, oder?
    Bink stellte fest, daß er sich doch noch nicht an der tiefsten Stelle des Lochs befand. Das Geröll ließ ein noch tieferes Loch frei, in dem dunkles Wasser zu sehen war. Der See! Aber sein Spiegel hatte sich drastisch gesenkt. Jetzt waren darin die dunkelgrauen Windungen einer ehemals unter Wasser gelegenen Gestalt zu erkennen. Das war also die
    Gehirnkoralle! Sie war tot. Ohne die mächtige Magie des Dämons konnte sie nicht existieren.
    »Ich fürchte, du hast recht gehabt, Koralle«, sagte Bink niedergeschlagen. »Du hast mich durchgelassen, und ich habe dich zerstört. Dich und unsere Welt.«
    Es roch nach Rauch. Nicht nach dem gesunden Duft eines munteren Feuers, sondern nach der verkohlenden Fäulnis nur teilweise brennender Vegetation. Offenbar hatte der Dämon irgendein Gestrüpp entzündet, sofern es hier unter der Erde überhaupt Gestrüpp gab. Wahrscheinlich hatte die intensive Magie das bewirkt und einen echten Brand zurückgelassen. Vermutlich würde das Feuer hier unten nicht lange brennen, aber auf jeden Fall verpestete es die Luft ganz erheblich.
    Dann hörte er ein zartes Stöhnen. Das war doch wohl nicht die Koralle! Er kletterte in die Richtung des Geräuschs – und entdecke Juwel, die in einer Erdspalte stak und aus einer Kopfwunde blutete, aber ganz eindeutig noch am Leben war. Hastig hob er sie aus der Ritze und schleppte sie an eine heller erleuchtete Stelle. Er lehnte sie gegen einen Felsen und schlug ihr sanft mit den Fingerspitzen auf die Wangen, damit sie wieder zu Bewußtsein gelangte. Sie bewegte sich. »Weck mich nicht auf, Bink. Laß mich in Frieden sterben.«
    »Die anderen habe ich schon alle umgebracht«, sagte er verstockt. »Wenigstens du wirst wieder –«
    »An meine Arbeit gehen können? Das kann ich nicht ohne Magie.«
    Irgend etwas an ihr war seltsam. Bink dachte angestrengt nach, dann fiel es ihm ein. »Du duftest ja gar nicht!«
    »Das war Magie.« Sie seufzte. »Na ja, wenn ich am Leben bin, bin ich wohl am Leben. Aber es wäre mir wirklich lieber, wenn du mich sterben ließest.«
    »Dich sterben lassen! Das würde ich nie tun. Ich –«
    Sie sah ihn mit einem wissenden Blick an. Selbst mit staub- und blutverkrustetem Gesicht war sie noch schön. »Die Magie ist doch weg. Du liebst mich doch gar nicht mehr.«
    »Deshalb bin ich es dir trotzdem schuldig, dich nach Hause zu bringen«, erwiderte Bink. Er blickte empor und suchte nach dem geeignetsten Weg, ohne den rätselhaften Ausdruck auf ihrem Gesicht zu bemerken.
    Sie durchsuchten das Geröll, konnten den Magier aber nicht finden. In gewisser Hinsicht war Bink sogar erleichtert. Nun durfte er hoffen, daß Humfrey das Ganze überlebt hatte und bereits vor ihm aufgebrochen war.
    Bink spähte hinauf zu dem Austrittsloch des Dämons. »Da kommen wir nie hoch«, meinte er bedrückt. »Dazu ist die Felswand zu steil.«
    »Ich kenne einen Weg. Ohne den Schaufler wird das nicht ganz leicht sein, aber es gibt auch natürliche Gänge und – oh!«
    Ein Ungeheuer versperrte ihm den Weg. Es ähnelte einem Drachen, besaß aber weder Flügel noch Feueratem. So glich es mehr einer sehr langen Schlange mit Beinen.
    »Das ist ein Tunneldrache, glaube ich«, sagte Juwel. »Aber irgend etwas fehlt.«
    »Ja, die Magie«,

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