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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Gefühle nicht«, erwiderte Grundy. »Ich bin bloß ein Gegenstand aus Bindfäden und Lehm und Holz, der durch Magie belebt wurde. Ich tue, was von mir verlangt wird, ohne persönliches Interesse oder Gefühl.«
    Ohne Interesse und Gefühle? Das klang aber nicht sehr überzeugend. »Als ich mich gerade für dich interessiert habe, hast du aber persönliche Beteiligung gezeigt.«
    »Habe ich das? Das muß eine Routine-Nachahmung menschlicher Reaktionen gewesen sein. So etwas ergibt sich beim Dolmetscher öfter.«
    Bink war zwar immer noch nicht überzeugt, wollte es jedoch nicht anfechten. »Wenn dich menschliche Angelegenheiten nicht interessieren, warum bist du dann zum Guten Magier gekommen? Was hast du ihn gefragt?«
    »Ich habe ihn gefragt, wie ich wirklich werden könnte«, antwortete der Golem.
    »Aber du bist doch wirklich! Du bist doch hier, nicht wahr?«
    »Wenn man den Zauber, der mich geschaffen hat, von mir nimmt, bleibt nichts zurück als ein kleiner Haufen Abfall. Ich möchte wirklich sein, wie du es auch bist. Ohne Magie.«
    Wirklich sein ohne Magie. Das ergab also doch einen Sinn. Bink erinnerte sich, wie er als Junge darunter gelitten hatte, weil er geglaubt hatte, kein magisches Talent zu besitzen. Das hier war die andere Seite der Medaille: das Wesen, das keine Wirklichkeit außer der Magie besaß. »Und wie lautete die Antwort?«
    »Sorgen.«
    »Was?«
    »Sorgen, Dumpfbacke!«
    »Sorgen?«
    »Sorgen.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles.«
    »Die ganze Antwort?«
    »Die ganze Antwort, Blödmann!«
    »Und dafür leistest du einen Jahresdienst ab?«
    »Meinst du etwa, du hättest die Dummheit für dich allein gepachtet?«
    Bink wandte sich an den Guten Magier, der inzwischen offenbar ausgeschlafen hatte, aber nun vergnügt vor sich hin schwieg. »Wie können Sie es rechtfertigen, für eine solche Antwort einen solchen Preis zu verlangen?«
    »Ich muß überhaupt nichts rechtfertigen«, meinte Humfrey. »Niemand ist gezwungen, zu dem gierigen alten Gnom zu kommen, um ihm Fragen zu stellen.«
    »Aber wenn jemand einen Preis bezahlt, hat er doch das Recht, eine vernünftige Antwort zu erhalten?«
    »Der Golem hat eine vernünftige Antwort erhalten. Er hat sie bloß nicht verstanden.«
    »Na, das habe ich auch nicht«, sagte Bink. »Diese Antwort ergibt doch für niemanden einen Sinn!«
    Der Magier zuckte die Schulter. »Vielleicht hat er ja die falsche Frage gestellt.«
    Bink wandte sich zu Chesters menschlicher Partie um. »Nennst du das auch eine faire Antwort?«
    »Ja«, erwiderte der Zentaur.
    »Ich meine, das eine Wort ›Sorgen‹? Nichts sonst? Und dafür ein Jahr arbeiten müssen?«
    »Ja.«
    »Du glaubst, daß es das wert ist?« Bink hatte jetzt ernsthafte Verständnisprobleme.
    »Ja.«
    »Würde dir eine solche Antwort auf deine Frage genügen?«
    Chester überlegte. »Ich glaube nicht, daß diese Antwort zu der Frage passen würde.«
    »Dann wärst du also doch unzufrieden?«
    »Nein, ich wäre durchaus zufrieden, wenn das meine Antwort wäre. Ich glaube einfach nur, daß sie es nicht ist. Ich bin schließlich kein Golem.«
    Bink schüttelte verwundert den Kopf.
    »Dann muß ich wohl zum Teil ein Golem sein. Ich glaube nicht, daß die Antwort genügt.«
    »Du bist kein Golem«, sagte Grundy. »Dafür bist du nicht klug genug.«
    Sehr diplomatisch! Doch Bink versuchte es noch einmal. »Chester, kannst du uns die Antwort einmal erklären?«
    »Nein, ich verstehe sie auch nicht.«
    »Aber du hast doch gesagt –«
    »Ich habe gesagt, daß ich das für eine faire Antwort halte. Wenn ich ein Golem wäre, würde mir ihr Sinn bestimmt einleuchten. Das ist jedenfalls wahrscheinlicher als die Annahme, daß der Gute Magier keine echte Gegenleistung erbringt.«
    Bink erinnerte sich daran, wie der Magier der Manticora klargemacht hatte, daß sie eine Seele besaß – auf eine Weise, die das Wesen sowohl gefühls- als auch verstandesmäßig befriedigt hatte. Das war ein überzeugendes Argument. Es mußte irgendeinen Grund dafür geben, warum die Antwort für den Golem so rätselhaft war.
    Doch was für eine Frustration, bis man diesen Grund erkannt hatte!
    Als es dämmerte, erspähten sie ein Haus. Crombies Talent meinte, daß dies ihre Unterkunft für diese Nacht sei. Das einzige Problem war die Größe. Die Tür war zehn Fuß hoch.
    »Das ist das Haus eines Riesen – oder eines Ogers!« sagte Humfrey stirnrunzelnd.
    »Ein Oger?« wiederholte Bink. »Dann können wir nicht hierbleiben!«
    »Ja, der

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