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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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hinterher oder jammern wegen der Zukunft. Aber Männer wie wir…» Er schlug auf den Tisch, dass es knallte. »Männer wie wir nehmen sich, was ihnen geboten wird, und machen was daraus.«
    »Also, Ihr wollt mir etwas anbieten?«, fragte Brashen.
    »Nicht direkt. Es geht vielmehr um das, was wir beide uns gegenseitig bieten können. Sieh uns an. Betrachte, was wir tun. Ich führe die Springeve die Küste hoch und runter, in eine Menge Häfen kleinerer Städte. Ich kaufe Zeugs, verkauf es wieder und stelle nicht zu viele Fragen. Ich habe eine Menge guter Handelsgüter an Bord, und die Sache läuft. Ich habe gute Qualität. Du weißt selbst, dass es stimmt.«
    »Das ist wahr«, pflichtete Brashen ihm schleunigst bei. Jetzt war nicht der richtige Moment, zu erwähnen, woher die Güter stammten, mit denen sie handelten. Die Springeve und Finney trieben Handel mit den Piraten-Inseln, kauften die besten Güter auf, die die Piraten erbeutet hatten, und verkauften sie an einen Hehler in Candletown. Von dort aus wurden sie als rechtmäßige Güter in andere Häfen verschifft. Viel mehr wusste Brashen nicht, und es kümmerte ihn auch nicht wirklich. Er war der Erste Maat auf der Springeve. Dafür und für gelegentliche Dienste als Leibwächter bekam er seine Kajüte, Verpflegung, ein paar Münzen und wirklich gutes Cindin. Viel mehr brauchte ein Mann nicht.
    »Das Beste«, betonte Finney. »Verdammt gutes Zeug. Und wir nehmen das ganze Risiko auf uns, es zu bekommen. Wir. Du und ich. Dann bringen wir das Zeug zurück nach Candletown, und was bekommen wir da?«
    »Geld?«
    »Einen Klacks. Wir bringen eine fette Sau an, und sie werfen uns die Knochen vor. Aber wenn wir zusammenarbeiten, Brashen, dann könnten du und ich viel besser abschneiden.«
    »Was stellt Ihr Euch vor?« Allmählich machte Brashen das Gespräch nervös. Finney hatte zwar eine Beteiligung an der Springeve, aber sie gehörte ihm nicht. Brashen wollte sich auf keinen Fall an richtiger Piraterie beteiligen. Davon hatte er bereits früher sein gerüttelt Maß gehabt. Und schon damals hatte es ihm gereicht. Nein. Allein mit diesem Handel mit gestohlenen Gütern ging er bis an seine Grenze. Er war vielleicht nicht mehr der respektierte Erste Maat auf dem Zauberschiff Viviace, und er war nicht mal mehr der hart arbeitende Zweite Maat auf einem Schlachterschiff wie der Reaper, aber er war noch nicht zum Piratendasein hinabgesunken.
    »Du hast diesen Geruch an dir, wie ich schon sagte. Du stammst aus einer Händlersippe, stimmt's? Vermutlich der jüngste Sohn oder so, aber du hast sicher die richtigen Verbindungen nach Bingtown, wenn du sie benutzen würdest. Wir könnten da einen guten Fischzug landen, wenn du uns dort ins Geschäft bringen würdest. Dann könnten wir einige unserer besten Waren gegen dieses magische Zeug eintauschen, das die Händler haben. Diese singenden Glocken und Parfümklunker und was weiß ich noch.«
    »Nein!«, entfuhr es Brashen, bevor er merkte, wie barsch das klang. Er milderte es schnell ab. »Sicher, das ist eine gute Idee, sogar eine brillante Idee – sie hat nur einen Haken. Ich habe keine Beziehungen mehr.« Vermutlich lag es an dem Cindin, dass er Finney jetzt die Wahrheit sagte. »Ihr habt Recht. Ich stamme aus einer Händlerfamilie. Aber ich habe mich vor langer Zeit in diesen Stricken verheddert, und meine Familie hat mich losgebunden. Ich könnte nicht mal mehr meinen Vater dazu bringen, mir ein Glas Wasser vor seiner Tür zu geben, geschweige denn, Euch einen Handel zu verschaffen. So wie mein Vater für mich empfindet, würde er nicht mal auf mich pissen, wenn ich brenne.«
    Finney lachte gröhlend, und Brashen lächelte ironisch. Warum sprach er überhaupt von diesen Dingen, und warum vor allem machte er sich darüber lustig? Vermutlich war das besser, als betrunken herumzujammern. Er sah zu, wie Finney sich wieder fasste, noch einmal lachte und dann einen weiteren Schluck Bier trank. Ob der Kapitän noch irgendwo einen Vater hatte? Vielleicht hatte er ja sogar Frau und Kinder. Brashen wusste so gut wie nichts über ihn. Das war auch besser so. Hätte er einen Funken Verstand gehabt, wäre er jetzt aufgestanden, hätte gesagt, dass er nach der Mannschaft sehen wollte, und wäre gegangen, bevor Finney ihm mehr von sich erzählte. Stattdessen spie er die feuchten Reste des Cindins in den Eimer unter dem Tisch und griff nach dem Behälter. Finney grinste, als Brashen sich ein Stück abbrach.
    »Es muss ja nicht dein Vater

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