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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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beinahe überwältigt vor Freude. »Hilf mir, Wintrow! Hilf mir! Wir müssen ihn auf die Viviace bringen. Wir können ihn noch retten!«
    Doch Wintrow wusste, dass sie sich irrte. Da war viel zu viel Blut, dunkles, zähes Blut, und es strömte weiter aus Kennit heraus, während sie sprachen. Sie konnten ihn nicht mehr retten. Das Beste, was sie für ihn tun konnten, war, ihn zu Hause sterben zu lassen, auf seinem Schiff, und selbst dann mussten sie sich beeilen. Er bückte sich und legte einen Arm seines Kapitäns um seine Schultern. Etta stützte Kennits andere Seite, während sie unablässig beruhigend auf ihn einredete.
    Dass er nicht vor Schmerz aufschrie, als sie ihn anhoben, bewies Wintrow nur, dass Kennit schon beinahe tot war. Die Zeit drängte. Die Jamaillianer waren zwar zurückgeschlagen worden, aber nicht für lange.
    Der Satrap hatte unter Kennit gelegen. Als sie den Piraten hoch hoben, zuckte Cosgo, schrie und rollte sich zu einer Kugel zusammen. »Nein, nein, nicht! Tötet mich nicht, tötet mich nicht!«, plapperte er. In dem gewaltigen roten Mantel sah er aus wie ein Kind, das sich unter seiner Decke versteckt.
    »Was für eine Plage«, murmelte Wintrow und biss sich sofort auf die Zunge. Hatte er, Wintrow, diese Worte tatsächlich ausgesprochen? Während sie Kennit zur Viviace schleppten, rief er seiner Mannschaft zu: »Schafft den Satrapen rüber!«
    Jek sprang vom Rand der Gruppe an ihm vorbei. Sie bückte sich, hob den Satrapen mühelos hoch und warf ihn sich über die Schulter. »Los geht's!«, rief sie und ignorierte die Schreie des Ehrwürdigen Magnadon Satrap Cosgo. Althea war an ihrer Seite und hielt ihr mit gezücktem Schwert den Rücken frei.
    Wintrow schnappte einen kurzen, wütenden Blick ihrer dunklen Augen auf. Er versuchte, ihn zu ignorieren. Er musste Kennit auf sein eigenes Deck bringen. Wenn sie doch verstehen könnte, dass trotz allem, was Kennit ihr angetan hatte, ein Band zwischen ihm und dem Piratenkapitän bestand!
    Manchmal wünschte sich Wintrow, dass er selbst es verstehen könnte. Sie überquerten langsam das Deck. Kennits gesundes Bein und sein Holzbein schleiften hinter ihnen her und hinterließen eine blutige Spur. Jemand packte helfend seine Beine, als sie über die Reling der beiden Schiffe sprangen.
    »Ablegen!«, schrie Wintrow Jola zu, sobald Althea und die anderen wieder an Deck der Viviace waren. Die Männer drehten sich um und schlugen die Jamaillianer zurück, die versuchten, das Lebensschiff zu entern. Die Soldaten wollten unbedingt den Satrapen oder zumindest seinen Leichnam haben. Die Schiffe drifteten langsam auseinander. Ein Jamaillianer machte einen gewaltigen Satz und stürzte in den Spalt zwischen den Schiffen. Das jamaillianische Schiff schwankte jetzt heftiger. Anscheinend hatte die Schlange bei der Zerstörung des Ruders auch die Laderäume geflutet. Und jetzt beobachtete sie das Schiff sehr aufmerksam. Sie wartete genau unter dem Ruderboot, das die Matrosen gerade zu Wasser ließen. Wintrow wandte den Blick ab.
    »Wintrow! Bring Kennit zu mir!«, schrie Viviace. Und noch lauter: »Paragon! Paragon, wir haben ihn! Kennit ist hier!«
    Wintrow wechselte einen viel sagenden Blick mit Etta. Der Piratenkapitän hing leblos zwischen ihnen. Das Blut tropfte aus seiner Brust und bildete eine Pfütze auf dem Deck. Ettas Augen waren groß und dunkel vor Schmerz. »Zum Vordeck«, befahl Wintrow ruhig. Dann schrie er der Mannschaft zu:
    »Bringt uns von dem Jamaillianer weg, er sinkt! Jola! Schaff uns hier raus, bevor die Flotte uns einkreist!«
    »Dafür ist es ein bisschen spät«, bemerkte Jek beiläufig, während sie den Satrapen auf dem Deck der Viviace unsanft auf die Füße stellte. Althea hielt ihn am Arm fest, damit er nicht stürzte. Noch während er wütend schrie, packte Jek sein Hemd und riss es auf. Sie inspizierte die dunkle Wunde an seinem Bauch, aus der das Blut sickerte. »Ich glaube nicht, dass etwas Lebenswichtiges getroffen worden ist. Kennit hat den Tod für Euch abgefangen. Geht am besten unter Deck und legt Euch hin, bis jemand Zeit findet, nach Euch zu sehen.«
    Beiläufig riss sie einen Fetzen seines Hemdes ab und drückte ihm den Stoff in die Hand. »Hier. Presst das auf die Wunde. Das wird den Blutfluss verlangsamen.«
    Der Satrap warf einen Blick auf den Lappen und sah dann zu seiner Wunde hinunter. Er ließ den Stofffetzen kraftlos fallen und schwankte. Althea hielt ihn fest, während Jek seinen anderen Arm nahm. Sie schüttelte den

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