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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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unbeholfene Imitationen.«
    Jek warf Amber einen verächtlichen Blick zu. »Die Drachen aus den Sechs Herzogtümern haben mir vollkommen genügt. Und dir hätten sie auch gereicht, wenn du immer in der Angst gelebt hättest, verschlungen zu werden. Aber sie ist wirklich erstaunlich«, gab sie schließlich mürrisch zu. Reyn kümmerte sich nicht länger um ihre unverständliche Unterhaltung.
    »Ich frage mich, wie Viviace wohl ausgesehen hätte«, sagte Althea leise. Das Licht der Flammen tanzte in ihren Augen, während sie den schattigen Umriss der Drachenkönigin betrachtete.
    »Oder Paragons Drachen«, warf Brashen ein.
    Reyn bekam Gewissensbisse bei ihren Worten. Seine Familie hatte Drachen zu Schiffen gemacht. Ob sie dafür eines Tages bezahlen mussten? Er schob den Gedanken beiseite.
    Als Tintaglia von der Quelle zurückkam, hatte sie den größten Teil des Schlamms von Flügeln und Bauch abgespült.
    Sie warf Reyn einen bösen Blick aus ihren silbrig kreisenden Augen zu. »Ich sagte ›Sand‹«, tadelte sie ihn und schwang dann den Kopf herum, um die anderen Menschen zu betrachten. »Gut.« Das war ihre Begrüßung. Rasch wechselte sie von Klagen zu Befehlen. »Ihr müsst noch ein Feuer entzünden, weiter weg von den Wellen, wo der Schlamm zu Felsen wird. Steine sind zwar keine besonders angenehme Ruhestätte, aber sie sind auf jeden Fall besser als Schlamm. Und ich muss heute Nacht ruhen.« Dann sah sie Malta. Ihre Augen drehten sich schneller und leuchteten wie Vollmonde.
    »Tritt ins Licht, kleine Schwester. Ich will dich ansehen.«
    Reyn fürchtete, dass Malta zögern würde und die Drachenkönigin damit beleidigen könnte, aber sie trat kühn vor den Drachen. Tintaglias Blicke musterten sie vom Kamm bis zur Sohle. »Wie ich sehe, bist du angemessen dafür belohnt worden, dass du mich befreit hast, junge Königin«, sagte sie dann herzlich. »Ein roter Kamm. Du wirst viel Vergnügen daran haben.« Als Malta verwirrt errötete, lachte die Drachenkönigin glucksend. »Was denn, du hast es noch nicht entdeckt? Das wirst du noch. Und du wirst ein langes Leben führen, in dem du es ausführlich genießen kannst.«
    Sie sah Reyn an. »Du hast gut gewählt. Sie wird eine angemessene Königin der Altvorderen und Sprecherin für die Drachen werden. Selden dürfte entzückt sein, dass sie sich ebenfalls verändert. Er war nämlich schon ein bisschen besorgt darüber, dass sie vielleicht seine Veränderungen ablehnen könnte.«
    Reyn lächelte verlegen. Er hatte die Vestrits noch nicht über Seldens Metamorphose informiert. Sie warfen sich verblüffte Blicke zu, doch Tintaglia lenkte sie ab.
    »Ich werde heute Nacht schlafen und morgen früh mehr Nahrung benötigen, bevor ich losfliege. Das Knäuel ruht nördlich von hier. Zumindest heute Nacht ist es sicher.« Sie blinzelte mit ihren großen Augen, und die silbrigen Pupillen drehten sich kalt. »Ich habe diejenigen vernichtet, die es gewagt haben, sie zu bedrohen. Aber meine Schlangen sind müde. Seeschlangen können mit einem fliegenden Drachen nicht mithalten. Früher einmal hätten viele von uns sie behütet, und viele Schlangen mit der Gabe der Erinnerung hätten sie geführt. Sie haben jedoch nur mich und eine einzige Schlangenführerin.«
    Sie hob den Kopf. In dieser Bewegung lag Entschlossenheit, doch Reyn spürte die Verzweiflung hinter ihrer Kühnheit.
    Trotz ihrer Arroganz litt er mit ihr.
    »Ich habe mit den Lebensschiffen gesprochen. Paragon wird meine Schlangen ebenfalls nach Norden begleiten. Die Mannschaft des Schiffes wird mir helfen, sie zu beschützen, und jede Nacht neben ihnen ankern, wenn ich an Land gehen muss, um zu fressen und zu schlafen.«
    Wintrow meldete sich kühn zu Wort. »Beide Lebensschiffe gehen nach Norden. Wir haben bereits entschieden…«
    »Das interessiert mich nicht im Geringsten«, unterbrach ihn die Drachenkönigin. »Oder glaubst du, dass ihr die Lebensschiffe noch ›besitzt‹? Viviace segelt nach Süden, zu eurer großen Stadt. Meine Altvorderen werden mit ihr gehen, um für mich zu sprechen und die Schiffsladungen von Weizen und Nahrung für die Arbeiter zu organisieren, um Ingenieure anzuwerben, die Reyn für geeignet hält, und um die Menschen in der Stadt darüber in Kenntnis zu setzen, was die Drachen von jetzt an von ihnen verlangen. Weiterhin sollen sie dafür sorgen…«
    »Verlangen?«, fuhr Wintrow ihr kalt in die Parade. Er versteifte sich vor Wut.
    Die Drachenkönigin fuhr gereizt zu Reyn herum. »Hast du

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