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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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helfen. Ich muss in meinem Leben noch so viel erreichen. Bitte. Wenn es irgendeinen Handel gibt, den wir abschließen können, sag es mir. Bitte mich um alles, was du willst. Solange es in meiner Macht steht, werde ich es dir geben. Aber hilf uns zu leben. Schließe deine Fugen und hör auf, das Wasser hereinfließen zu lassen. Lass mich am Leben.«
    »Amber, Amber.« Gegen alle Klugheit redete er mit ihr.
    »Bitte. Lass es sein. Sei ruhig. Schweige. Wir werden zusammen sterben.«
    »Schiff, Paragon. Warum? Warum müssen wir sterben? Was hat sich geändert? Warum tust du das? Warum dürfen wir nicht leben?«
    Sie würde es niemals verstehen. Er wusste, wie albern es war, aber er versuchte es trotzdem. »Die Erinnerungen müssen verlöschen. Wenn sich niemand mehr daran erinnert, kann er leben, als wäre es niemals passiert. Also hat mir Kennit die Erinnerungen gegeben, und ich sollte mit ihnen untergehen. Damit wenigstens einer von uns frei leben kann.«
    Sie hörten immer noch zu, beide. Der Größere sprach plötzlich, und seine Gedanken strömten durch seine Hälfte des Schiffes. »So funktioniert das nicht. Erinnerungen zum Schweigen zu bringen bedeutet nicht, dass sie aufhören zu existieren. Ereignisse können nicht dadurch ungeschehen gemacht werden, dass man sie vergisst.«
    Er fühlte Ambers Schreck. Tapfer versuchte sie, ihn zu überwinden. Sie redete mit ihm, als hätte sie den Größeren nicht gehört. »Warum tut Kennit dir das an? Wie kann er das tun? Was bedeutet dir Kennit?«
    »Er ist meine Familie.« Paragon konnte seine Liebe zu dem Piraten nicht verheimlichen. »Er ist ein Ludluck, wie ich auch. Der Letzte seines Geschlechts, geboren auf den Pirateninseln.
    Der Sohn eines Bingtown-Händlers hat eine Braut der Pirateninseln geehelicht. Kennit war ihr Kind, sein Sohn, sein Prinz. Und mein Spielgefährte. Derjenige, der Einzige, der mich schließlich um meiner selbst willen liebte.«
    »Du bist kein Ludluck«, widersprach der Größere. »Wir sind Drachen.«
    »Ja, wir sind Drachen, und wir wollen leben.« Endlich gelang es dem Kleineren, auch mal einen eigenen Gedanken einzuflechten.
    »Schweig!«, fuhr der Größere ihn an.
    »Wer bist du?«, fragte Amber verwirrt. »Paragon, warum sind da Drachen in dir?«
    Der Größere lachte, und Paragon hütete sich zu antworten.
    »Bitte«, flehte Amber die beiden an. »Bitte, helft uns zu leben!«
    »Verdient ihr denn zu leben?«, wollte der Größere wissen. Er sprach durch Paragons Mund mit Paragons Stimme, ergriff die Kontrolle über die Galionsfigur und bellte in den Wind hinaus.
    Es kümmerte ihn nicht, dass Amber ihn durch ihre Hände wahrnehmen konnte. Er sprach so, das wusste Paragon, um dem Schiff zu beweisen, wie stark er geworden war. »Wenn ihr es verdienen würdet, dann würdest du begreifen, dass es schon jetzt in eurer Macht läge, uns alle zu retten. Aber wenn ihr zu dumm seid, das zu erkennen, sollten wir wohl besser alle zusammen hier sterben.«
    »Sag ihr wie«, bat der Kleinere. »Die Zeit ist reif, sie ist wieder gekommen, und du willst uns hier sterben lassen, weil ein Mensch zu dumm ist? Nein! Sag es ihr. Sie soll uns retten, damit wir weitermachen können und…«
    »Schweig, Schwächling! Du warst zu lange unter Menschen. Nur die Starken überleben. Da wir beide in diesem Körper gefangen sind, ist es besser, wir sterben, wenn die Menschen auf unseren Decks so dumm sind. Soll sie uns doch zeigen, dass es sich für uns lohnt, zu leben. Wenn sie herausfindet, wie sie überleben kann, werden wir uns von ihr Augen machen lassen. Wir werden ein Paragon sein, aber kein Paragon der Ludlucks, sondern ein Paragon der Drachen. Zwei zu einem.«
    »Und was wird aus mir?«, schrie Paragon. Regen strömte über sein geblendetes Gesicht und seine Brust. Er fasste sich in den Bart und zerrte heftig daran. »Was wird aus mir?«
    »Sei mit uns«, erwiderte der Größere. »Oder sei gar nicht. Das ist die einzige Wahl, die dir bleibt. Die Schlange hat die Wahrheit gesagt. Wir haben eine Pflicht für unsere Art zu erfüllen, und kein anderer Drache und kein Drachenschiff hat das Recht, uns daran zu hindern. Wir können nur als Einheit existieren. Sei mit uns oder vergehe.«
    »Wir sterben!«, rief Amber. Ihre Stimme war schwach und heiser von dem Rauch, den sie einatmen musste. »Über uns brennt es, und die Laderäume laufen voll Wasser. Wie kann ich Euch retten, oder mich selbst?«
    »Denke!«, befahl der Größere unerbittlich. »Erweise dich als

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