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Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Titel: Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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tun?«
    »Normalerweise ist bei einer Beckenfraktur lediglich ein Ruhen im Käfig und Medikamentengabe gegen die Schmerzen vonnöten. Doch leider hat Donut auch einen Bruch am Hinterlauf. Dafür brauchen wir womöglich einen Spezialisten ...
aber das wirklich Bedenkliche ist der Zwerchfellbruch. Das Zwerchfell ist im Grunde eine Abtrennung zwischen Brust- und Bauchbereich. Darmschlingen und Eingeweide könnten durch den Riss in den Brustbereich gelangen. Sie muss operiert werden. Sofort.«
    »Dann tun Sie es«, brachte ich erstickt hervor.
    Die Tierärztin zögerte. »Der Eingriff ist riskant. Sie könnte während der Operation sterben. Wir müssten die Brust öffnen.«
    »Und wird sie sterben, wenn wir es nicht tun?«
    Die Ärztin nickte.
    »Dann haben wir keine Wahl«, meinte ich und hob hilflos die Arme.
    Vi trat neben mich. »Wie viel kostet denn der Eingriff?«
    »Mit Röntgenaufnahmen und Infusionen und Trachealtubus ... dann noch die Brüche ... ungefähr dreitausend Dollar.«
    Scheiße. Ich musste kreidebleich geworden sein, da mich die Ärztin traurig anlächelte und sagte: »Wenn du dir das nicht leisten kannst, ist die beste Option, sie einschläfern zu lassen. Sonst hätte sie sehr große Schmerzen.«
    »Oh mein Gott«, sagte ich. Mir war kotzübel. »Wir können sie doch nicht sterben lassen. Ich treib das Geld irgendwie auf. Können wir das auch in Raten zahlen?« Raten, das war mein neustes Lieblingswort.
    Sie zögerte. »Nicht, wenn du unter achtzehn bist. Kann nicht ein Elternteil herkommen und für euch unterschreiben?«
    Ich ließ die Schultern hängen. »Nein. Ich befürchte nicht. Aber vielleicht geben sie uns das Geld.«

    Vi packte mich an den Schultern. »Können wir darüber erst noch mal reden?«
    »Ich bin gleich zurück«, entschuldigte sich die Ärztin.
    »April, das ist ein Haufen Geld. Dreitausend Dollar? Das ist doch wahnsinnig.« Sie lehnte sich gegen den Untersuchungstisch.
    »Wir können sie doch nicht einfach so sterben lassen!«, jammerte ich. Ich setzte mich auf den Stuhl in der Ecke.
    »Das Ganze kostet dreitausend Dollar! Ich habe keine dreitausend Dollar! Und du hast auch keine dreitausend Dollar!«
    »Mein Dad hat mir vor ein paar Tagen mein Geld überwiesen«, sagte ich stur. »Ich hab noch sechshundert übrig.«
    »Aber du brauchst das Geld doch. Für Essen. Und anderes Zeug. Und du hast gerade erst den Hula abbezahlt.«
    »Und jetzt bezahlen wir eben die Katze ab!«
    »Ich find nur ...« Sie schüttelte den Kopf. »Ich hab nicht so viel Geld übrig. Ich hab vielleicht fünfhundert auf dem Sparkonto. Das können wir nehmen.«
    »Lass uns mit meinem Dad reden«, schlug ich vor und zog das Handy raus. »Ich bitte ihn, mir das Geld zu geben.«
    »Hallo?«, meldete er sich total verschlafen.
    »Daddy?«
    »April? Wie spät ist es?«
    Ich warf einen Blick auf die Uhr über dem Untersuchungstisch. »Ein Uhr dreißig. Ich bin im Krankenhaus«, fing ich an.
    »Geht es dir gut?«, fragte er, und er klang richtig panisch. »Welches Krankenhaus? Ich steig sofort in den Flieger.«

    »Nein, Dad, mir geht’s gut. Ich bin in der Tierklinik. Es geht um Donut.«
    »Einen Donut zum Essen?«
    »Nein, Dad. Meine Katze heißt Donut.«
    »Hat deine Mom deine Katze nicht hergegeben, weil sie sie nicht mit nach Frankreich nehmen konnte?«
    »Nein, es geht um meine neue Katze!« Ich hatte ihm nichts von Donut erzählt, nur für den Fall, dass er was dagegen hatte. »Ich habe eine Katze bekommen. Als ich bei Vi eingezogen bin. Aber ich hab die Hintertür offen gelassen, als ich« – ich hatte ganz bestimmt noch nicht erwähnt, dass ich den Hula gekauft hatte – »reinging. Und dann wurde sie von einem Auto überfahren. Und jetzt muss sie operiert werden, sonst stirbt sie. Und das ist teuer.«
    Er seufzte. »Wie viel?«
    »Dreitausend Dollar.«
    Stille.
    »April, du kannst doch nicht dreitausend Dollar für eine Katze ausgeben.«
    »Es ist nicht irgendeine Katze«, sagte ich panisch. »Es geht um meine Katze. Ach Dad, ich muss einfach! Ich bin schuld, dass sie die Operation braucht! Ich darf sie nicht sterben lassen.«
    »Tut mir leid, Prinzessin, aber das ist doch verrückt. Du hast die Katze gerade mal seit, wie lange, ein paar Monaten? Du hast noch nicht mal erwähnt, dass du eine Katze hast. Ich geb dir jetzt doch nicht dreitausend Dollar, damit du für die OP dieser Katze zahlen kannst. Du benimmst dich absolut unvernünftig. Warum schläfst du nicht einfach eine Nacht
drüber? Du

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