Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen
Gutmunduhr, mir einen Job zu besorgen. Bitte! Die Bibel ist okay, aber ich kann keine zehn Stunden pro Tag mit ihr verbringen. Ich bin kein Mönch. Außerdem schulde ich Tortur einen Abend bei Granny's.
Ein paar Telefongespräche später hat er für mich einen Job in der Küche von Samver gefunden, einer Art christlichem Catering für Bedürftige, das ein Freund von ihm in einem nahegelegenen Vorort betreibt. Der Koch bereitet jeden Morgen dreihundert Mahlzeiten aus drei Fischen. Ich muss um ein Uhr dort sein und die Tabletts abwaschen, die zurückkommen. Ich nehme sogar den Bus, was ich seit meiner Kindheit nicht mehr getan habe. Meistens bin ich der einzige Fahrgast an Bord der großen gelben Nummer 24, die mich fast direkt von unserem Hotel in ein Industriegebiet bringt, von dem man den größten Teil Reykjaviks sehen kann. Der Fahrer kommt aus dem Kosovo, und wir machen Witze, dass wir den Bus mit Bomben beladen und zur serbischen Botschaft fahren sollten.
»Tommy, du solltest nicht den Bus nehmen«, sagt der Koch. »Nur alte Frauen und Bekloppte fahren Bus. Und die Neuen.« »Die Neuen?«
»Die Polacken und die Schlitzis ... Als Isländer fährt man nicht Bus.«
Der Koch nennt sich Óli, ein Spitzname, der von Ólafur kommt, dem Namen meines Vaters, des Präsidenten. Ausgesprochen wird das so ähnlich wie »Ole«. Er ist ein kettenrauchendes Bleichgesicht mit einem großen Muttermal auf der linken Seite seines Kinns, einem kleinen Ring im linken Ohr und äußerst rustikalen Ansichten gegenüber Ausländern. Sein Englisch ist überraschend gut. Der Dritte in der Küche ist ein kleiner Vietnamese namens Chien mit einem dünnen Schnurrbart und hundert kleinen Zähnen, den Ole zehnmal am Tag daran erinnert, dass sein Name auf Französisch »Hund« bedeutet. Der toxische Kroate hingegen hat nichts auszustehen, denn er ist ja zu 25 % isländisch und hat einen einheimischen Namen. Ich versuche nicht zu grinsen, als er mir aus seiner Raucherecke (der geöffneten Tür) zuruft: »He! Tommy! Sag dem Hund, er soll den Müll ausleeren.«
Der Besitzer, Gutmunduhrs Freund Sammy, ist ein kleiner Typ mit Kugelbauch und einer angeschwollenen Stirn, der in einer Tour Kaugummi kaut, wodurch seine kleine Brille den ganzen Tag auf seiner Nase tanzt. Er lächelt permanent so ein Zum-fünften-Mal-bekehrt-und-das-war-bestimmt-nicht-das-letzte-Mal-Lächeln, das bekräftigt, dass sein Leben in Gottes Hand ist. Und wenn der bärtige Zausel da oben es auch manchmal auf den Boden fallen lässt, hebt er es doch immer wieder auf. Sammy und Ole waren zusammen im Gefängnis, wie mir der Koch am Ende meines zweiten Tages erzählt. Ersterer, weil er ein paar gefälschte Gemälde geklaut hat, Letzterer hingegen für Totschlag. Eine Affekttat mit dem Schlachtermesser, sagt er, während er seine Waffe, mit der er gerade aus einem Stück Rindfleisch das Gulasch von morgen macht, kurz auf mich richtet.
»Der hat meine Freundin gefickt, der Arsch. Ich musste es tun, sonst hätte sie auf der Stelle mit mir Schluss gemacht.« Sie sind offensichtlich immer noch zusammen. Harpa heißt sie. »Nichts geht über die Liebe einer Frau, für die du getötet hast.«
Sollte ich mal drüber nachdenken.
Dieser Ole ist nun wirklich kein Langweiler. Endlich habe ich auf dieser Insel der Waschlappen einen richtigen Mann getroffen. Ich will mehr über seine sieben Jahre im Knast wissen. Wurde er in der Dusche vergewaltigt? Nein, sagt er. Das isländische Gefängnis scheint mehr so zu sein wie College in den USA: den ganzen Tag Sport gucken und dazu alle Drogen, die man sich wünschen kann.
»Bei Ausländern ist das isländische Gefängnis sehr beliebt. Die Kerle von der Mafia aus Litauen kommen manchmal extra hierher, um sich verhaften zu lassen. Für die ist das wie auf Kur gehen.«
So ein Land gibt es wirklich kein zweites Mal.
»Was ist mit dem, den du getötet hast? Hast du an den gedacht, als du gesessen hast?«
»Nicht oft. Das war ein echter Feel-good-Mord. Die Tage danach war ich der glücklichste Mensch der Welt. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte ihn wieder lebendig machen, nur damit ich es noch mal tun könnte.«
»Aber sieben Jahre ... war das nicht langweilig?«
»Manchmal schon. Aber ich habe Kochen gelernt und Französisch und ... Meine Beziehung mit Harpa war nie harmonischer. Ich musste mich nicht volllabern lassen, nicht mit ihr einkaufen gehen oder ihre Mutter besuchen, nicht wahr? Ich habe nur die guten Seiten mitgekriegt. Sex im
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