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Zehntausend Fallen (German Edition)

Zehntausend Fallen (German Edition)

Titel: Zehntausend Fallen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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Familien nicht mehr ernähren können, deren Geschäft zerstört oder deren Autos angezündet wurden, das können Sie sich wahrscheinlich selbst ausmalen.«
    Hajo spielte mit dem Mauszeiger und zog enger werdende Kreise um den »Senden«-Button. Veritatis verfolgte gebannt jede Bewegung und hielt die Luft an, als Hajo den Zeiger auf dem Button parkte.
    Jetzt kam wieder Ellens Part. »Herr Professor, wir wollen Ihnen ja gar nicht schaden. Wir wollen ein Problem lösen, und ich befürchte, Sie verschweigen uns etwas, das uns weiterhelfen könnte.«
    Veritatis sah sie fragend an. »Was sollte das sein?«
    »Sie vermuten nicht nur, wie Sie uns glauben machen wollen. Sie sollten uns verraten, was Sie bei Ihrer persönlichen Untersuchung der Proben herausgefunden haben.«
    Veritatis sah Ellen erschrocken an. »Woher wissen Sie davon?«
    »Danke, dass Sie es uns gerade bestätigt haben«, sagte Ellen. »Und damit Sie merken, dass wir mit offenen Karten spielen, will ich Ihnen sagen, woher ich das weiß. Sie sind Professor, also Wissenschaftler. Sie wollen den Dingen auf den Grund gehen, Sie sind neugierig. Sie würden es niemals übers Herz bringen, diese Bodenproben, auf die alle scharf sind, einfach wegzugeben, ohne selbst herauszufinden, was damit los ist. Zumal es so einfach ist, für sich selbst etwas abzuzweigen, wenn man die Proben sowieso teilen muss. Genau das haben Sie gemacht, richtig?«
    Veritatis nickte.
    »Sie sind so einfach zu durchschauen«, sagte Ellen einfühlsam. »Sie sollten aufpassen, wenn Sie mit Typen wie Hasels umgehen.«
    »Schluss jetzt mit den guten Ratschlägen«, unterbrach sie Hajo barsch. »Sie werden jetzt erfahren, wie Ihr Teil der Zusammenarbeit aussieht.«
    Veritatis sah nur widerstrebend zu Hajo. Er schien lieber mit Ellen zu reden.
    »Haben Sie die Untersuchungsergebnisse auf Papier oder digital?«
    »Nur auf Papier. Hasels hat mal erklärt, dass es zu gefährlich sei, wirklich sensible Daten digital aufzubewahren.«
    »Ein kluger Mann, dieser Hasels«, sagte Hajo. »Dann können Sie mir ja ohne Probleme Ihr Systempasswort verraten.« Er hielt Veritatis einen Zettel hin.
    Veritatis griff zögernd danach. »Was wollen Sie damit? Was ich gesagt habe, ist die Wahrheit. Es gibt die Daten nur auf Papier.«
    »Das lassen Sie meine Sorge sein. Sie haben eigene Sorgen genug, und wenn Sie nicht noch viel mehr haben wollen, schreiben Sie jetzt.«
    Mit sichtlichem Widerstreben tat Veritatis, was Hajo forderte, und gab ihm den Zettel zurück.
    »Und jetzt hören Sie mir gut zu. Wenn Sie wieder im Institut sind, werden Sie Kopien von Ihren Unterlagen machen. Bevor Sie mit dem Kopieren beginnen, schicken Sie eine sms an folgende Nummer.« Jetzt schrieb Hajo etwas auf einen Zettel. »Dann mischen Sie die Kopien unter eines der vielen Angebote, die Ihr Institut jeden Tag verlassen.«
    Hajo vervollständigte den Zettel und hielt ihn Verita tis hin. Oben stand eine Handynummer, unten die Postfachadresse einer Firma namens Flexipharma.
    »Dieses kleine Entgegenkommen dür fte nicht zu viel verlangt sein dafür, dass ich nicht auf Senden drücke.« Hajo führte den Mauszeiger vom Senden-Button weg.
    »Hasels wird mich kontrollieren. Seine Leute haben mich vorher schon nicht aus den Augen gelassen, und wenn ich jetzt zurückkomme, wird es sicher schlimmer werden.«
    Hajo lächelte. »Ach, Hasels' Leute. Waren die jemals ein Problem für uns? Die haben uns im Steakhaus nicht gefunden, und Alexej konnte nicht verhindern, dass wir uns heute treffen.«
    »Haben Sie ihn etwa weggelockt?«
    Hajo grinste. »Glauben Sie etwa, das war ein Zufall? Wir haben uns erlaubt, Ihnen eine kleine Auszeit von dieser Klette zu verschaffen, damit wir uns ungestört unterhalten können.«
    Ellen konnte förmlich sehen, wie bei Veritatis der Groschen fiel.
    » Sie haben ihm eine sms geschickt, dass der Einsatz beendet sei – genauso, wie Sie mir ein Treffen mit Michelle vorgegaukelt haben.«
    »So sind wir eben«, sagte Hajo mit einem noch breiteren Grinsen, wurde dann aber schlagartig ernst. »Sie sehen, wie wenig Hasels gegen uns ausrichten kann, außerdem kann Hasels nicht überall sein, und seine Leute haben absolut keine Ahnung von wissenschaftlichen Dokumenten. Sie können nicht beurteilen, was wichtig oder unwichtig ist. Sie werden nicht damit rechnen, dass Sie etwas unter die Post mischen, weil sie überhaupt nicht ahnen, dass es diese privaten Untersuchungen gibt. Wenn Sie das Angebot mit den Kopien mit der Hauspost

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