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Zeit der Finsternis

Zeit der Finsternis

Titel: Zeit der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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Adligen und Ratsherren. Er war bei fast jeder Verbrennung auf dem Marktplatz dabei und auch an jenem Abend, als Melissa zum Scheiterhaufen geführt wurde, war Damian anwesend. Als er sie erblickte, wusste er natürlich sofort, dass es sich bei ihr tatsächlich um eine Hexe handelte. Anscheinend erkannte er ihr einzigartiges Potential, denn im nächsten Moment entschied er, sie vor dem Tod zu bewahren. Als die Flammen aufloderten, sprang er aus seinem dunklen Versteck auf das aufgestapelte Holz, durchschnitt Melissas Fesseln und brachte sie fort. Niemand bekam etwas davon mit und als am nächsten Morgen nur noch die verkohlten Reste qualmten, wurde Melissas Name auf die Liste der Verbrannten gesetzt. Damian entließ sie zunächst in ein freies Leben. Allerdings nur unter der Bedingung, dass sie sofort zur Stelle sein musste, sollte er eines Tages ihre Dienste benötigen." Er wandte sich zu uns um und zuckte die Schultern, "Und das ist der Grund, warum ich mir nicht vorstellen kann, dass sie uns helfen wird."

Valentina und Caroline blickten Max mit einer Mischung aus Unglauben und Bestürzung an. Sie waren einfach noch zu jung, um zu verstehen, was wir seit unserer Verwandlung schon alles erlebt hatten.

"Das macht die Sache natürlich kompliziert.", bemerkte Val niedergeschlagen. "Aber wir können doch auch nicht hier sitzen und darauf warten, dass Damian mit seinen neuen Schöpfungen jeden vernichtet, der sich ihm nicht unterwirft! Dann sterbe ich lieber bei dem Versuch, Tamara zu befreien!" Sie ballte die Fäuste und sprang auf. "Diese Trauerstimmung ist fast nicht mehr zu ertragen! Kann man denn hier irgendwo auf die Jagd gehen? Ich muss mich abreagieren!" Sie warf Andrew einen fragenden Blick zu und marschierte zur Tür.
"Na ja, wir sind hier mitten in der Stadt - die einzigen Tiere in der Nähe, gibt es im Bronx Zoo..." Ehe Andrew seinen Satz beenden konnte, öffnete Val schwungvoll die Tür. "Na ja, die werden schon nicht merken, wenn ein oder zwei Antilopen fehlen.", erwiderte sie bissig und ließ den mehr als verdutzten Andrew einfach stehen.
"Warte Val, ich komme mit dir!" Caroline sprang auf und lief Valentina hinterher. Als ich gerade Einwände gegen diesen Ausflug erheben wollte, zuckte Caroline die Schultern und grinste mich schief an. "Einer muss ihr diese dumme Idee wieder ausreden." Und schon war auch sie verschwunden.

Na toll, was für ein niederschmetternder Abend! Val stand anscheinend kurz davor überzuschnappen und niemand hatte einen konstruktiven Vorschlag, wie wir nun weiter vorgehen sollten.
Ich dachte gerade darüber nach, etwas auf eigene Faust zu unternehmen, da meldete sich Benjamin zaghaft zu Wort.
"Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir euch etwas erzählen. Denn vielleicht ist es doch nicht ganz so abwegig, dass Melissa uns helfen wird. Natürlich müssten wir sie erst davon überzeugen, aber ich denke, auch sie würde mit der Aussicht auf ein freies Leben, alles noch einmal überdenken."

Ich kniff die Augen zusammen und musterte Benjamin prüfend. "Ich wusste es! Ihr habt uns etwas verschwiegen! Keine Ahnung, ob es euch bewusst ist - aber im Angesicht der Lage, wäre es wahrscheinlich angebracht, mit der Geheimniskrämerei aufzuhören!", zischte ich und lehnte mich über den Tisch, sodass Benjamins und mein Gesicht nur wenige Zentimeter voneinander getrennt waren. Benjamin schluckte und sah hilfesuchend zu Andrew, der vor lauter Unbehagen auf seinem Stuhl hin und her rutschte. "Also, die Sache ist die...Melissa ist unsere Informantin. Nur durch sie wissen wir genau, was mit Tamara passiert ist und wie Damians weitere Pläne aussehen."
Max schlug sich an die Stirn. "Und wann hattet ihr beiden vor, uns das zu sagen?!"
Ich fuhr herum und sah ihn irritiert an. Solche Ausbrüche waren eigentlich nicht seine Art. Aber er hatte natürlich Recht, wenn wir das schon ein paar Stunden früher gewusst hätten...
Ich schüttelte unwillig den Kopf. "Lass gut sein Max, zum Glück haben sie sich ja nun doch dazu durchgerungen" Ich bedachte Andrew und Benjamin mit einem strafenden Blick, ehe ich mich wieder Max zuwandte, "und somit können wir endlich einen konkreten Plan ausarbeiten!"

In diesem Moment steckte Ava ihren Kopf durch die Tür. Sie wurde vor ein paar Jahren von Andrew und Benjamin in einem Park in Philadelphia aufgelesen. Frisch verwandelt und ganz allein irrte sie durch die Nacht (sie hatte damals noch keine Tätowierung) und tötete wahllos Menschen. Mittlerweile kümmerte sie sich

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