Zeit der Finsternis
uns ja einig! Und damit du nicht auf irgendwelche dummen Gedanken kommst, zeige ich dir nun, was ich mit Verrätern mache!"
Er wandte sich zur Tür und beobachtete, wie sie von außen geöffnet wurde. Ich traute meinen Augen kaum, als Andrew eintrat und Melissa am Oberarm über die Schwelle zerrte. Er blieb stehen und schubste eine weinende und verängstigte Melissa in Damians Richtung.
"Andrew?! Was...?", stammelte ich, als ich sein eigentlich vertrautes Gesicht erblickte, dass mir auf einmal doch völlig fremd erschien.
Hilfesuchend striff mein Blick erst Andrew, dann Damian und schließlich die völlig aufgelöste Melissa. "Ich-ich dachte, du bist einer von uns?!", presste ich hervor und wollte nicht glauben, dass Andrew womöglich auf Damians Seite stand.
Damian grinste mir mitten ins Gesicht und wandte sich an Andrew. "Na los, klär sie auf!", forderte er.
Andrew sog Luft ein und konnte mir kaum in die Augen sehen. "Ich möchte keinen Krieg, Tamara. Denk nur mal, wie viele von uns ihr Leben lassen müssten..." Er kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden, denn ich stieß ein wütendes Zischen aus und stürzte auf ihn zu. "Du elender Verräter!", schrie ich ihn an, packte ihn an der Schulter und schleuderte ihn mit aller Kraft gegen die Wand. Ächzend zogen sich Risse durch das Gemäuer, als sein Körper mit einem krachenden Geräusch auftraf, bevor er zu Boden fiel. Sofort rappelte er sich auf und fauchte mich an. Ich entblößte meine Zähne und wollte ihn gerade erneut angreifen, als mich die alles beherrschende Stimme daran hinderte.
"Tamara! Andrew! Hört sofort damit auf!", ertönte Damians Stimme mit scharfem Tonfall. Nur widerwillig trat ich etwas zurück. Andrew klopfte sich den Dreck von seiner Jacke und blickte mich missbilligend an. "Das wird dir noch leid tun!", drohte er und fuchtelte mit seinem Zeigefinger vor meinem Gesicht herum.
"Schluss jetzt!", rief Damian ungeduldig. "Eure Differenzen könnt ihr später klären." Er bedachte Andrew mit einem Blick, der ihm sofort klarmachte, dass es noch nicht vorbei war.
Andrew schluckte, blieb jedoch stumm und Damian widmete sich Melissa, die sich in eine Ecke gedrückt und die Szene wimmernd beobachtet hatte.
"Hallo meine Liebe", sagte er nur und trat von hinten an sie heran. Melissa gab keine Antwort, sondern starrte nur geradeaus auf mich. Ihr ganzer Körper zitterte und ihre Augen suchten angstgeweitet meinen fassungslosen Blick.
Damian griff Melissa mit einer Hand an die Schulter und fuhr mit der anderen langsam über ihre Wange, an ihrem Hals hinunter um umschloss schließlich auch die andere Schulter. "Melissa, Melissa...was hast du dir nur dabei gedacht.", flüsterte er in ihr Ohr. Statt zu antworten, stieß sie einen lauten Schluchzer aus, der ihren Körper erbeben ließ.
Was hatte sie nur getan, das Damian so wütend machte?!
"Du hast mich verraten, obwohl ich dir damals das Leben gerettet habe..." Immer noch war Damians Stimme kaum lauter als ein Flüstern. Melissa rollte eine Träne über die Wange, ehe sie den Kopf schüttelte und die Lippen zusammenpresste. "Ja, das habe ich! Und soll ich dir was sagen? Selbst wenn ich jetzt dafür sterbe, ich bereue es kein bisschen!" In ihren Augen loderte plötzlich Zorn auf, als sie sich blitzschnell aus Damians Griff wand um ihm direkt in die Augen zu sehen. "Ich hoffe du folgst mir bald und schmorst in ewiger Verdammnis!" zischte sie ihn mit zusammengepresstem Kiefer an. Dann atmete sie tief durch und schloss die Augen.
Was dann geschah, schien vor meinen Augen wie in Zeitlupe abzulaufen.
Damian stieß ein dunkles Knurren aus, entblößte seine Reißzähne und grub sie im nächsten Moment in Melissas Hals. Sofort sprudelte Blut aus der tiefen Wunde und tauchte ihre beige Bluse in ein dunkles Rot, dass sich schnell auf den Stofffasern ausbreitete. Die Verletzung war nicht sofort tödlich und so stieß sie einen markerschütternden Schrei aus, ehe Damian ihr mit einer kurzen Handbewegung das Genick brach. Ich hörte die Wirbel knacken, sah wie ihr Körper plötzlich schlaff wurde und in sich zusammensackte.
Damian blickte einen Moment kopfschüttelnd auf ihren toten Körper, der vor seinen Füssen lag und stieg dann über sie hinweg.
Ich war kaum in der Lage, seinem irren Blick standzuhalten und brachte es nur mit Mühe fertig, auf der Stelle stehen zu bleiben. Ich konnte Melissas Blut riechen, dass an seinem Kinn klebte und sog scharf Luft ein.
"Und jetzt Tamara" Er drehte seinen Kopf in Andrews Richtung,
Weitere Kostenlose Bücher