Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
gemütlich gemacht und ein Glas Wein getrunken. Können wir euch eins anbieten?«, fragte Rowena.
»Ja, danke.« Dana trat an das knisternde Feuer. »Macht ihr das jeden Abend?«
Pitte, der gerade Wein einschenkte, hielt inne und runzelte die Stirn. »Ja, wir nehmen uns oft eine Stunde Zeit am Ende des Tages, um uns zu entspannen.« Er füllte die Gläser und reichte Dana eins.
»Und die übrige Zeit? Was tut ihr da so?«
»Ach, du möchtest wissen, wie wir uns die Zeit vertreiben.« Rowena setzte sich und klopfte einladend auf den Platz neben sich. »Ich male, wie du weißt. Pitte kümmert sich um unsere Finanzen, er spielt gerne mit Geld. Wir lesen. Deine Bücher haben uns gut gefallen, Jordan.«
»Danke.«
»Pitte schaut sich gerne Filme an«, fügte Rowena mit einem zärtlichen Blick auf ihren Geliebten hinzu. »Besonders solche, in denen es beeindruckende Explosionen gibt.«
»Also geht ihr ins Kino?«, fragte Dana.
»Nein, für gewöhnlich nicht. Wir ziehen es vor, sie uns zu Hause anzuschauen.«
»Heute nennt man das doch Multiplex-Kinos«, murrte Pitte. »Das sind so kleine, ineinander gesteckte Schachteln. Es ist eine Schande, dass die großen Theater aus der Mode gekommen sind.«
»Darunter leidet ihr bestimmt, schließlich ist im letzten Jahrtausend vieles aus der Mode gekommen.«
Rowena zog die Augenbrauen hoch. »Ja, in der Tat.«
»Ich weiß, dass es sich so anhört, als wollte ich Konversation machen«, fuhr Dana fort, »aber eigentlich versuche ich, etwas über euch in Erfahrung zu bringen. Mir ist in den Sinn gekommen, dass ihr über mich alles wisst, weil ihr mich mein ganzes Leben lang beobachten konntet. Habt ihr mich beobachtet?«
»Natürlich. Vom Augenblick deiner Geburt an hatten wir beträchtliches Interesse an dir. Wir haben uns allerdings weder eingemischt, noch sind wir in deine Intimsphäre eingedrungen«, fügte Rowena hinzu und spielte mit der juwelenbesetzten Kette, die sie um den Hals trug. »Ich verstehe dein Interesse an uns. Wir sind dir viel ähnlicher, als du annimmst, aber viel weniger ähnlich, als du dir vorstellen kannst. Wir können alle menschlichen Freuden genießen und tun es auch. Essen, Trinken, Wärme, Eitelkeit. Sex. Wir lieben« - sie ergriff Pittes Hand - »genauso aufrichtig wie ihr. Wir weinen und lachen und freuen uns an vielem, was eure Welt uns bietet. Wir sind froh über die Großzügigkeit und Unverwüstlichkeit des menschlichen Geistes und beklagen seine dunkleren Seiten.«
»Aber in eurer Zeit hier gehört ihr weder zu der einen noch zu der anderen Welt. Das stimmt doch, oder?« Irgendetwas an der Art, wie sie einander berührten, war seltsam, fand Jordan. So als ob sie verschwinden würden, wenn es diese Kontakte nicht gäbe. »Ihr könnt leben, wie ihr wollt, aber es gibt Einschränkungen innerhalb der Grenzen dieser Dimension. Allerdings gehört ihr sowieso nicht dazu. Ihr fühlt eventuell die Hitze, brennt aber nicht. Ihr schlaft in der Nacht, aber wenn ihr morgens aufwacht, seid ihr nicht älter geworden. Die Zeit hat euch nicht verändert.«
»Empfändest du diese Art von Unsterblichkeit als Geschenk?«, forschte Pitte.
»Nein.« Jordan erwiderte Pittes Blick. »Ich empfände sie als Fluch. Es ist eine Strafe, aus seiner eigenen Welt ausgeschlossen zu werden und Millionen von Stunden in dieser Welt verbringen zu müssen.«
Pittes Gesichtsausdruck hatte sich nicht verändert, aber seine Augen begannen zu leuchten. »Das ist eine exzellente Sichtweise.«
»Ich sehe dazu noch etwas anderes ganz klar. Wenn Dana den Schlüssel nicht findet, verliert sie ein Jahr ihres Lebens. Malory und Zoe ebenfalls. Von eurem Standpunkt aus ist das nichts. Aber für einen Menschen, dessen Leben endlich ist, sieht das anders aus.«
»Ah.« Pitte stützte sich an der Kaminumrandung ab. »Also seid ihr hierher gekommen, um die Vertragsbedingungen neu zu verhandeln?«
Dana wollte Jordan antworten, er solle sich um seine eigenen Dinge kümmern, aber er warf ihr einen warnenden Blick zu. »Nein. Dana wird den Schlüssel finden, deshalb brauchen wir darüber gar nicht zu reden.«
»Du setzt viel Vertrauen in deine Frau«, warf Rowena ein.
»Ich bin nicht seine Frau«, protestierte Dana. »Hat Kane uns ebenso von Geburt an beobachtet?«
»Das kann ich nicht sagen«, erwiderte Rowena. Als Dana zweifelnd das Gesicht verzog, machte sie eine ungeduldige Handbewegung. »Ich weiß es wirklich nicht. Wie Jordan bereits sagte, es gibt gewisse Grenzen, die wir
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