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Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman

Titel: Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Todd Ursula Gnade
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schwierige Entscheidung für sie gewesen sein musste, und das führte ihn dazu, ihren Entschluss zu respektieren.
    Hamish sagte: »Ja, du würdest ungern sehen, dass sie leidet.«
    Und das entsprach der Wahrheit. Er holte tief Luft, als sei eine Last von seinen Schultern genommen worden, und wandte sich in Gedanken wieder Meredith Channing zu.
    »Es tut mir leid«, sagte er, während er den Zahnstocher in einen Aktenschrank hinter dem Schreibtisch sperrte und aufstand. »Ich hatte auch nicht vor, Sie hineinzuziehen. Das Angebot mit dem Mittagessen steht noch. Ich sage Mrs. Melford nur schnell Bescheid, dass ich nicht da sein werde.«
    Er ließ eine Nachricht für sie zurück, als sie auf sein Anklopfen nicht antwortete, und dann fuhr er den Wagen für Mrs. Channing vor. Während er ihr die Tür aufhielt, fand sie in der Tasche einen Schal, den sie um ihren Hut binden konnte.
    Als er die Kurbel anwarf, hörte er Hamish sagen, er verhielte sich unklug. Aber sie hatte recht, er hatte es dringend nötig, Dudlington für ein paar Stunden zu verlassen. Und doch konnte er es nicht unterdrücken, beim Einsteigen in den Wagen zu den Fenstern von Emma Masons früherem Schlafzimmer aufzublicken.
     
    Zum Mittagessen gab es gebratenen Schinken und Kartoffeln mit gekochtem Kohl und anschließend einen Pudding. Das war das Beste, was das Unicorn Hotel zu bieten hatte, aber Mrs. Channing beklagte sich nicht. Stattdessen sprach sie über ihr Leben in London und stellte es amüsant und interessant hin. Sie sei in Somerset geboren worden, sagte sie, und erst nach ihrer Hochzeit in die Stadt gezogen, hätte jedoch gelernt, ohne allzu großes Heimweh nach dem West Country dort zu leben. Sie sprach nie direkt von ihrem Ehemann, als sei es immer noch schmerzhaft für sie, über ihn zu reden.

    Rutledge hörte zu und warf da und dort eine Bemerkung ein, doch er war in Gedanken nicht bei der Sache. Ein großer Teil seines Verstandes beschäftigte sich mit der Frage, wie man den Einsatz von Gift nachweist - und wo die Leichen von Beatrice Ellison und ihrer Tochter Emma Mason waren. Gewiss nicht im Wald - er hatte ihn zu gründlich durchsucht, um beide zu verfehlen.
    Aber vielleicht hatte die Mörderin aus ihrer ersten Erfahrung gelernt, sich nicht auf einen derart öffentlichen Ort zu verlassen.
    Also im Haus - irgendwo.
    Er kehrte in die Gegenwart zurück, als Hamish flüsterte: »Obacht!«
    Mrs. Channing saß ihm am Tisch gegenüber und sah ihn mit einem belustigten Gesichtsausdruck an.
    »Es tut mir leid …«, begann er verlegen und erkannte dann, dass er sich schon zum zweiten Mal an diesem Tag bei ihr entschuldigte.
    »Behandeln Sie Ihre Gäste immer so?«, fragte sie. »Ich habe Sie mindestens zweimal gebeten, mir das Salz zu reichen.«
    Er besaß den Anstand zu lachen, als er ihr den silbernen Salzstreuer reichte. Und dann hielt seine Hand mitten in der Luft in der Bewegung inne.
    Es wäre ganz einfach gewesen, etwas in die Zuckerschale oder das Salzfässchen zu streuen. Und so leicht, sich selbst zu enthalten.
    »Was ist?«, fragte Mrs. Channing, die sein Gesicht beobachtete.
    Als er ihr den Salzstreuer reichte, schüttelte er den Kopf. »Mir ist nur gerade etwas eingefallen, das ist alles.«
    Aber sie hielt den Salzstreuer so, als könnte er sie beißen, und sah voller Abscheu darauf hinab, bevor sie ihn unbenutzt abstellte. »Ja«, sagte sie bedächtig. »Das würde klappen, nicht wahr? Oder die Mandelcreme zwischen den Schichten eines
Lieblingskuchens. Und dann entledigt man sich mühelos der Überreste. Im Garten hinter dem Haus unter einem Geranientopf. Man könnte sie sogar im Herd verbrennen, obwohl der Gestank ekelhaft wäre.«
    Ein fünfjähriges Kind würde niemals den Verdacht schöpfen, dass seine Mutter gerade seinen Vater umgebracht hatte. Der Tod war ein Verlust, der ohnehin schon schwer genug zu verstehen war.
    Meredith Channing faltete ihre Serviette zusammen und lehnte sich auf dem Stuhl zurück, als sei ihr der Appetit vergangen.
    »Kein Wunder, dass Sie nie geheiratet haben«, sagte sie zu ihm, doch als sie seinen Gesichtsausdruck sah, fiel ihr wieder ein, was ihr Maryanne Browning über seine Verlobung anvertraut hatte. »Es tut mir furchtbar leid! Das war jetzt wirklich unangebracht. Ich wollte damit nur sagen, von allen Männern, mit denen ich jemals essen war, sind Sie der Erste, dem es gelungen ist, mir den Appetit zu verderben.«
    Ihr Versuch, es leichthin abzutun, scheiterte kläglich.
    Er dachte: Es wird

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