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Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman

Titel: Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Todd Ursula Gnade
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Massenhysterie war auf ihrem Höhepunkt. Wir haben ihn eine Zeit lang festgehalten, sozusagen als Warnung für andere. Ich weiß nicht, wie Barstow dahintergekommen ist. Vielleicht war es ein reiner Zufallstreffer, aber es kann auch sein, dass er jemanden im Yard sitzen hatte. Er hat gesagt, wenn Sandridge verhaftet wird, hängt er an die große Glocke, dass wir uns bei dem Kellner geirrt haben.«
    Er lag da, und seine Arroganz war von ihm abgefallen.
    »Haben Sie das Geld mit Bowles geteilt?«
    Aber Hensley hatte nichts mehr zu sagen.
    »Wer ist Sandridge? Ist er hier in Dudlington? Oder in Letherington? Ist es Keating?«
    »Sie haben mich belogen, was Mrs. Ellison angeht, stimmt’s?«, fragte er schließlich. »Weshalb sollte sie ihr eigenes Fleisch und Blut töten?«
    »Wenn ich das wüsste, würde ich auf der Stelle aus Dudlington verschwinden«, sagte Rutledge zu ihm.
    »Nein, eben nicht. Sie können die Nase nicht voll genug kriegen. Sie wollen alles wissen - wer Emma umgebracht hat, wo Sandridge steckt und ob Bowles in die Geschichte verwickelt war oder nicht.«
    »Emma hat es verdient, gefunden zu werden. Sie hat es verdient, dass ihr Mörder vor Gericht gebracht und verurteilt wird. Um Gottes willen, sie war erst siebzehn!«
    »Ich liege hier und kann manchmal nicht unterscheiden, was wahr ist und was ich träume. Manchmal kann ich Emmas Gesicht vor mir sehen, und sie zeigt mit dem Finger auf mich. Ich weiß nicht, warum. Ich habe ihr nichts Böses getan.«

    »Aber es ist ja nicht so, als hätten Sie es nicht versucht«, sagte Rutledge.
    »Sie war unglaublich hübsch! Sie haben sie nie gesehen.«
    »Sie waren doppelt so alt wie sie und statt sie zu beschützen, haben Sie Jagd auf sie gemacht, wie alle anderen auch.«
    »Sie liegt in diesem Wäldchen«, sagte Hensley. »Darauf würde ich mein Leben wetten.« Er stieß ein keuchendes Husten aus, das als Lachen gedacht war. »Genau das habe ich vermutlich getan - mein Leben darauf gewettet. Aber Sie werden sie in diesem Wäldchen finden, denken Sie an meine Worte.«
    Er begann zu husten und zu würgen wie ein Erstickender, und Rutledge riss schleunigst die Tür auf. Die junge Krankenschwester stand schon davor.
    Dr. Williams eilte hinzu und gab Hensley etwas, um ihn wieder zu beruhigen. Rutledge blieb am Bett stehen, lauschte dem abgehackten Atem und wartete, aber Hensley hatte sich an einen Ort zurückgezogen, an den Rutledge ihm nicht folgen konnte.

33.
    Es dauerte eine Weile, bis Sergeant Thompson Rutledge einen Bericht über die Bestandteile des Chutneys vorlegte.
    »Er ist vorläufig«, sagte er. »Das soll ich Ihnen ausdrücklich sagen, Sir. Aber Dr. Pell sagt, Sie sollten Bescheid wissen. Er hält es für Arsen. Sie sagten doch, Sie bräuchten die Antwort so schnell wie möglich.«
    »Wie viel Arsen?«
    »Genug, um einen Mann zu töten. Oder eine Frau. Ein voller Löffel von dem Chutney sollte genügen.«
    Vor seinem geistigen Auge sah er, wie der Pfarrer einen üppigen Löffel Marmelade auf sein Brot schmierte, und er dachte: Wenn Towson keinen Widerwillen gegen Chutney hätte, wäre er jetzt tot. Oder die kleine Timmons und ihre Angehörigen.
    »Ich hätte gern einen Durchsuchungsbefehl für das Haus der Frau, die dieses Chutney hergestellt hat. Ich habe den begründeten Verdacht, dass sie zwei Leichen in ihrem Keller hat. Je eher wir sie dort herausholen, desto besser.«
    Thompson sagte: »Und was ist, wenn Sie sich irren, Sir?«
    Hamish warf ein: »Jawohl, was ist dann?«
    »Ich glaube nicht, dass ich mich irre. Würden Sie Inspector Kelmore um den Durchsuchungsbefehl bitten oder soll ich es selbst tun?«
    »Ich werde mich darum kümmern, Sir.« Thompson verließ das kleine Zimmer, das sie Rutledge zur Verfügung gestellt hatten, während er auf die Untersuchungsergebnisse wartete.

    Es war schon spät, als der Durchsuchungsbefehl ausgestellt wurde und Rutledge nach Dudlington zurückfahren konnte.
    Es war schon kurz vor Mitternacht, als er dort eintraf. Er war hungrig und wünschte jetzt, er hätte unterwegs angehalten und zu Abend gegessen. Im Esszimmer fand er unter einer Serviette einen Teller mit Broten, die mit gebratenen Schinkenscheiben belegt waren. Mrs. Melford war so freundlich gewesen, ihm das Abendessen hinzustellen, dachte er und ging in die Küche, um sich eine Kanne Tee zu kochen.
    Er hatte sich eine Tasse Tee eingeschenkt und ihn gesüßt und suchte gerade die Milchdose, als er hörte, womit Hamish ihm schon seit zwanzig Minuten

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