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Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman

Titel: Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Todd Ursula Gnade
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persönlich wieder nach Hause geschickt und ihr befohlen hätte, dort zu bleiben.«

    Towson sah ihn über den Rand seiner Tasse kurz an. »Versuchen Sie mir damit zu sagen, dass Sie schon nach wenigen Tagen hier zu der Überzeugung gelangt sind, Emma sei tot und Constable Hensley trüge die Schuld an ihrem Tod? Und dass deshalb auf ihn geschossen wurde?«
    »Ich sage nur, dass Emma, ganz gleich, was aus ihr geworden ist - ob sie hier in Dudlington gestorben ist oder ob ihr auf dem Weg nach London etwas Grauenhaftes widerfahren ist -, von sich aus vielleicht nie auf den Gedanken gekommen wäre, einen so unbesonnenen Schritt zu unternehmen und einfach von hier fortzulaufen.«
    »Ja, so kann man es wohl auch sehen.« Towson seufzte. »Ich bin zum Geistlichen ausgebildet und über die Unzulänglichkeiten der menschlichen Natur bestens informiert. Ich möchte mir nur nicht vorstellen, dass das Kind tot sein könnte. Ich würde gern glauben, dass Emma, wie es schon ihre Mutter getan hat, eines Tages zurückkommen könnte.«
    »Mit oder ohne Kind?«
    Towson starrte ihn an. »Auf Ihre Art sind Sie sehr hartherzig. Das war eine grausame Bemerkung.«
     
    Als Rutledge das Pfarrhaus mit einem geborgten Regenschirm verließ, erkundigte er sich bei Reverend Towson, ob sich außer ihm noch andere Fremde im Dorf aufhielten, sei es nun als Besucher oder geschäftlich.
    Towson, der nach der Wärme in seinem Wohnzimmer drau ßen in der Kälte zitterte, antwortete ihm: »Ich habe von keinem gehört. Und in der Regel kommt mir der meiste Klatsch mit der Zeit zu Ohren. Wollen Sie damit andeuten, etwas aus Constable Hensleys Vergangenheit könnte ihn eingeholt haben? Und es hätte doch nichts mit dem Ärger um Emma zu tun?«
    Rutledge griff auf eine erprobte und bewährte Floskel zurück: »Es ist noch zu früh für jede Spekulation. Ich muss mir meine Unvoreingenommenheit bewahren.«

    »Ja, ich verstehe«, sagte Towson zweifelnd.
    Aber Rutledge stemmte seinen Schirm gegen den Regenguss und begann sich einen Weg über die Steinplatten zu bahnen, denn er war nicht bereit, sich zu einer Erklärung für sein persönliches Interesse an Fremden verleiten zu lassen.
    Als er das Haus des Constable wieder erreicht hatte und die Treppe hinaufstieg, weil er es kaum erwarten konnte, aus seinen nassen Sachen rauszukommen, war die Patronenhülse verschwunden.
     
    Am nächsten Morgen brach er früh auf, sowie es hell wurde und der Regen nachließ.
    Hamish war so schlecht gelaunt, dass es sich durch das Wetter allein nicht erklären ließ, und er lag Rutledge unablässig damit in den Ohren, dass er mit seinem Vorhaben nicht einverstanden war.
    Die Fahrt nach London war lang, und er hatte sich tatsächlich unerlaubt von seinem Dienst freigenommen.
    Aber Hensley war im Krankenhaus in Sicherheit und die Aufklärung der näheren Umstände seiner Verwundung konnte vierundzwanzig Stunden warten.
    »Klar, aber nicht, wenn er freigelassen wird und du noch niemanden verhaftet hast.«
    »Hensley kann nicht das Geringste passieren. Im Moment ist er in absoluter Sicherheit. Andererseits war jemand in Dudlington, um diese Patronenhülse in Hensleys Haus zurückzulassen und sie dann wieder an sich zu bringen. Derjenige spielt mit uns. Wenn ihm das Spiel langweilig wird oder wenn er zu seiner Zufriedenheit feststellt, dass er uns einen teuflischen Schrecken eingejagt hat, wird er entscheiden, ob er uns am Leben lässt oder ob er uns tötet. Es ist eine Frage der Zeit. Willst du dieses Risiko eingehen?«
    Er hatte nicht gemerkt, dass er den Plural benutzt und tatsächlich wir gesagt hatte.

    Hamish sagte: »Ich werde kein zweites Mal sterben. Erst wenn ich dazu bereit bin.«
    »Nein. Aber es ist beinah so, als würden wir wieder das Niemandsland durchqueren. Man weiß nie, woher oder wann der Tod kommt. Und es gibt keine Möglichkeit, diesem Narren Einhalt zu gebieten, es sei denn, wir suchen ihn in den Schatten.«
     
    Kurz vor London geriet Rutledge in einen Graupelschauer, ehe die Temperatur wieder anstieg und die Sonne tapfer versuchte, sich einen Weg durch die Wolken zu bahnen.
    Rutledge hielt sich gerade nur lange genug in seiner Wohnung auf, um die Post durchzusehen, die auf seinem Wohnzimmerteppich lag, und dann einen Anruf zu Maryanne Browning durchstellen zu lassen.
    Sie war zu Hause und überrascht, von ihm zu hören.
    »Ian, wie geht es dir? Frances hat gesagt, du arbeitest an einem Fall, der dich in den Norden geführt hat.«
    »Da bin ich auch. Oder

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