Zeit der Träume
herausbekommen, als dass Malory in Schwierigkeiten steckt. Klär mich auf.«
»Wenn Malory es dir erzählen will, dann wird sie das schon tun.«
Reich ihr einen Olivenzweig, dachte er, und sie rammt ihn dir in den Hals. »Nach wie vor so hartgesotten.«
»Es handelt sich um eine private Geschichte«, fuhr Dana ihn an. »Intime Dinge. Sie kennt dich ja gar nicht.« Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen traten. »Und ich auch nicht.«
Ihre tränenfeuchten Augen brannten ein Loch in sein Herz. »Dana.«
Als er auf sie zutrat, ergriff sie ein Brotmesser, das auf der Theke lag. »Wenn du nur den kleinsten Versuch startest, Hand an mich zu legen, hacke ich sie dir ab.«
Er blieb stehen und steckte die Hände in die Hosentaschen. »Warum rammst du es mir nicht ins Herz und machst allem ein Ende?«
»Lass einfach die Finger von mir. Flynn will nicht, dass Malory alleine ist. Und da ich jetzt gehe, kannst du es als deine Schicht betrachten.«
»Wenn ich schon den Wachhund spielen soll, dann möchte ich wenigstens wissen, wovor ich sie bewache.«
»Vor großen, bösen Zauberern.« Sie riss die Hintertür auf. »Wenn ihr irgendetwas zustößt, ramme ich dir nicht nur das Messer ins Herz, sondern schneide es heraus und werfe es dem Hund zum Fraß vor.«
»Du hattest schon immer eine rege Fantasie«, murmelte er, als sie hinausmarschiert war.
Er rieb sich mit der Hand über den Bauch. Sein Magen hatte sich zusammengekrampft - auch darin war sie verdammt gut. Er blickte auf den Kaffee, den sie nicht angerührt hatte. Zwar war es eine alberne, symbolische Geste, aber er ergriff die Tasse trotzdem und goss den Inhalt in den Ausguss.
»Den Bach runtergegangen, meine Schöne, genau wie unsere Beziehung.«
Malory studierte die Gemälde, bis ihr alles vor den Augen verschwamm. Sie machte sich noch weitere Notizen, dann legte sie sich auf den Fußboden und starrte an die Decke. Sie überdachte das, was sie wusste, noch einmal, wobei sie hoffte, dass es ein neues, klareres Muster annehmen würde.
Eine singende Göttin, Schatten und Licht, was in ihr und außerhalb von ihr war. Hinblicken und sehen, was sie nicht gesehen hatte. Liebe schmiedete den Schlüssel.
Zum Teufel.
Drei Gemälde, drei Schlüssel. Bedeutete das, dass es in jedem Gemälde einen Hinweis oder ein Zeichen auf jeden Schlüssel gab? Oder stellten alle drei Bilder zusammen die Spur für den ersten Schlüssel dar?
Egal - sie kam nicht darauf.
Alle drei Bilder hatten gemeinsame Elemente. Das mythologische Thema natürlich. Und die Verwendung von Wald und Schatten - die Gestalt, die halb darin verborgen war.
Das war wohl Kane.
Warum war Kane in Artus’ Porträt abgebildet? War er bei dem Ereignis tatsächlich dabei gewesen, oder war es nur symbolisch zu verstehen, dass er - und Rowena und Pitte - abgebildet waren?
Allerdings gehörte trotz der gemeinsamen Elemente das Artus-Bild nicht in die Serie, da war sie sich sicher. Gab es noch ein weiteres Gemälde, das die Triade der Glastöchter vervollständigte?
Wo würde sie es finden, und was würde es ihr erzählen, wenn sie es fand?
Sie drehte sich auf den Bauch und betrachtete erneut das Porträt des jungen Artus’. Die weiße Taube in der rechten oberen Ecke. Ein Symbol für Ginevra? Der Anfang vom Ende dieses leuchtenden Augenblicks?
Verrat durch Liebe. Die Konsequenzen von Liebe.
Hatte sie selber zurzeit nicht mit den Konsequenzen der Liebe zu tun? Die Seele war genauso wie das Herz ein Symbol für Liebe und Schönheit. Gefühle, Dichtung, Kunst, Musik. Seelenvolle Elemente.
Ohne Seele gab es keine Konsequenzen - und keine Schönheit.
Wenn die Göttin singen konnte, bedeutete das dann nicht, dass sie ihre Seele noch hatte?
Der Schlüssel könnte an einem Ort sein, wo es Kunst oder Liebe gab. Schönheit oder Musik.
Ein Museum vielleicht? Eine Galerie? Die Galerie, dachte sie und sprang auf.
»Dana!«
Sie rannte in die Küche, blieb jedoch abrupt stehen, als sie Jordan erblickte, der an einem wackeligen Picknicktisch saß und an einem kleinen Laptop arbeitete.
»Entschuldigung. Ich dachte, Dana wäre hier.«
»Sie ist vor zwei Stunden gegangen.«
»Stunden?« Malory blickte ihn entgeistert an. »Ich habe völlig die Zeit vergessen.«
»Das passiert mir regelmäßig. Möchten Sie einen Kaffee?« Er grinste zu der leeren Kaffeekanne auf der Theke. »Sie müssen ihn nur erst kochen.«
»Nein. Ich muss wirklich... Sie arbeiten gerade. Entschuldigung, dass ich Sie gestört
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