Zeit der Träume
Und dazu habe ich jetzt echt keine Zeit. Wir wollen in einem Monat einziehen, und ich möchte mit meinen Plänen weiterkommen, damit ich sofort mit der Umsetzung anfangen kann.«
»Ich kann Ihnen helfen.«
Sie kniff die Augen zu flammenden, schwarzen Schlitzen zusammen. »Ich weiß, was ich tue, und wie ich es tun möchte. Wie kommen Sie darauf...«
»Einen Moment mal. Mann, sind Sie empfindlich.« Sollte man nicht eher davon ausgehen können, dass eine Frau, die hautenge Jeans trug und ihren Nabel zur Schau stellte, ein bisschen zugänglicher war? »Ich komme aus dem Geschäft, erinnern Sie sich?« Er tippte auf sein Unternehmenslogo, das auf dem Musterbuch abgedruckt war. »Und nicht nur das, ich trage auch gern dazu bei, dass ein Gebäude sein volles Potenzial ausschöpft. Ich kann Ihnen mit Arbeitskräften und Material behilflich sein.«
»Ich brauche keine Hilfe.«
Er legte das Buch beiseite und stand langsam auf. »Warum sind Sie mir gegenüber eigentlich so kratzbürstig?«
»Wegen allem. Das ist zwar unfair«, sie zuckte die Schultern, »aber es ist eben so. Ich verstehe Leute wie Sie nicht, deshalb neige ich dazu, Ihnen zu misstrauen.«
»Leute wie mich?«
»Reiche, privilegierte Leute, die amerikanische Konzerne leiten. Es tut mir Leid. Sie haben bestimmt ein paar sehr nette Eigenschaften, sonst wären Sie ja nicht mit Flynn befreundet. Aber wir beide haben nichts gemeinsam. Außerdem habe ich im Moment jede Menge zu tun und keine Zeit, Spielchen zu spielen. Also, lassen Sie uns das klären, und dann können wir weitermachen. Ich werde nicht mit Ihnen schlafen.«
»Okay, na ja, offensichtlich lohnt sich mein Leben nicht mehr.«
Am liebsten hätte Zoe gelächelt, und das tat sie beinahe auch. Aber sie hatte Grund zu der Annahme, dass dies nur ein weiterer Trick von ihm war. »Wollen Sie mir etwa weismachen, Sie hätten nicht gehofft, mit mir ins Bett gehen zu können?«
Er holte tief Luft, bevor er ihr antwortete. Sie hatte die Sonnenbrille in den V-Ausschnitt ihres Shirts eingehängt, und schaute ihn mit ihren schräg geschnittenen, goldbraunen Augen sehr direkt an. »Wir wissen beide, dass ich diese Frage nicht aufrichtig beantworten kann. Das ist die Mutter aller Fangfragen, wie zum Beispiel auch: Sehe ich in diesen Sachen dick aus? Findest du sie hübsch? Und wenn du es nicht weißt, werde ich es dir bestimmt nicht sagen.«
Zoe musste sich sehr beherrschen, um ihr Lächeln weiter zu unterdrücken. »Das Letzte ist keine Frage.«
»Aber trotzdem eine Falle. Ich verrate Ihnen nur, dass ich Sie sehr attraktiv finde. Und wir haben mehr gemeinsam, als Sie annehmen, angefangen bei unseren Freunden. Ich möchte Ihnen - und Malory und Dana - gerne bei diesem Haus helfen. Dafür muss keine von Ihnen mit mir schlafen, obwohl ich nicht nein sagen würde, wenn sie sich zusammentäten und wir eine nette, kleine Orgie feiern würden. Und jetzt lasse ich Sie arbeiten.«
Er wandte sich zum Gehen, und während er die paar Treppenstufen hinuntersprang, sagte er beiläufig: »Übrigens gibt es bei HomeMakers nächsten Monat Angebote bei Tapeten und Farben. Fünfzehn bis dreißig Prozent auf alle Lagerware.«
Zoe lief ihm nach. »Wann nächsten Monat?«
»Ich sage Ihnen Bescheid.«
Also, sie wollte nicht mit ihm schlafen. Kopfschüttelnd ging Brad auf sein Auto zu. Das war eine unglückselige Bemerkung von ihr gewesen. Offensichtlich war sie sich nicht im Klaren darüber, dass kein Vane einer direkten Herausforderung widerstehen konnte.
Er hatte nur vorgehabt, sie für heute Abend zum Essen einzuladen. Jetzt allerdings, dachte er, während er die Fenster im ersten Stock betrachtete, würde er sich ein wenig Zeit lassen und eine Strategie ausarbeiten müssen.
Er würde Zoe McCourt schon erobern.
Zoe hatte andere Dinge im Sinn. Sie war zu spät - und das war nichts Neues. Es gab regelmäßig so viel zu erledigen, bevor sie sich loseisen konnte.
»Gib Chucks Mutter diese Plätzchen. Sie teilt sie zwischen euch auf.« Zoe bog in die Einfahrt des Hauses, zwei Blocks von ihrem eigenen entfernt, dann drehte sie sich um und bedachte ihren Sohn mit einem strengen Blick. »Bitte, Simon. Ich habe keine Zeit, sie ihr selber zu geben. Wenn ich jetzt an die Tür gehe, hält sie mich mindestens zwanzig Minuten lang auf, und ich bin sowieso schon zu spät.«
»Okay, okay. Ich hätte ja auch zu Fuß gehen können.«
»Ja, aber dann hätte ich das hier nicht mehr machen können.« Sie griff nach ihm und kitzelte ihn,
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