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Zeit der Träume

Zeit der Träume

Titel: Zeit der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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glänzenden Eichenboden umblickte. »Gott, was soll ich nur morgen tun, wenn ich nicht hierher kommen kann?«
    »Oh, Baby. Los, gib mir die Kiste.« Er nahm sie ihr ab und schubste sie leicht damit. »Wir gehen nach draußen, damit wir flennen können.«
    »Ich werde nie wieder flennen.« Sie biss sich auf die bebende Unterlippe.
    »Ich aber«, erklärte er und dirigierte sie aus der Tür. Draußen stellte er den Karton auf einen der Eisentische, die auf der gepflegten Veranda standen, dann schlang er die Arme um sie. »Ich ertrage es nicht! Ohne dich wird es hier nie mehr so sein wie früher. Mit wem soll ich denn tratschen, und wer heilt mein Herz, wenn irgendein Bastard es mal wieder gebrochen hat? Du merkst schon, es geht hier nur um mich.«
    Seine Bemerkung brachte sie zum Lachen. »Du bleibst mein bester Kumpel, ja?«
    »Aber klar. Du wirst doch hoffentlich nicht auf die verrückte Idee kommen, die Stadt zu verlassen, oder?« Er trat einen Schritt zurück und musterte sie besorgt. »Und du gerätst auch nicht in schlechte Gesellschaft und arbeitest in einem Souvenirladen, oder?«
    Malory hatte auf einmal einen Kloß im Hals. Das waren in der Tat die einzigen Alternativen, die ihr blieben. Aber da Tod so aussah, als wolle er gleich anfangen zu weinen, wehrte sie ab. »Quatsch. Ich weiß noch nicht genau, was ich machen werde, aber ich habe da so etwas in Aussicht...« Sie dachte an den seltsamen Abend und den Schlüssel. »Ich erzähle dir später davon. Auf jeden Fall bin ich jetzt erst einmal beschäftigt, und dann... Ich werde sehen, Tod. Alles ist möglich.«
    Vielleicht sollte sie jetzt doch ein bisschen heulen. »Nichts ist so, wie es sein soll, deshalb weiß ich jetzt auch noch nicht, wie es weitergeht. Gefeuert zu werden stand nicht in Malory Prices Lebensplan.«
    »Das ist nur vorübergehend«, versicherte er ihr. »James befindet sich in einer Art sexuellem Rausch - er könnte irgendwann zu Verstand kommen. Du könntest ja mit ihm schlafen«, fügte er hinzu. »Oder besser noch, ich.«
    »Zu all diesen Vorschlägen kann ich nur eins sagen: Igitt!«
    »Äußerst aussagekräftig und vor allem wahr. Was hältst du davon, wenn ich dich heute Abend besuche und uns was vom Chinesen und eine billige Flasche Wein mitbringe?«
    »Du bist ein wahrer Freund!«
    »Dann können wir ja überlegen, wie wir die Zicke loswerden und deine Zukunft planen. Soll ich dich nach Hause bringen, Süße?«
    »Danke, aber es geht schon. Ich brauche nur ein bisschen Zeit, um wieder einen klaren Kopf zu kriegen. Sag bitte allen von mir auf Wiedersehen, ich bringe das jetzt nicht fertig.«
    »Na klar. Mach dir keine Sorgen.«
    Auf dem Heimweg versuchte sie, die Panik zu unterdrücken, die in ihr aufstieg, je weiter sie sich von ihrer täglichen Routine entfernte und je näher sie der tiefen, tiefen Schlucht kam.
    Sie war jung, gebildet, fleißig. Sie hatte Geld auf der Bank. Ihr ganzes Leben lag vor ihr - wie ein Abgrund. Nein, nein, wie eine leere Leinwand. Sie musste sich nur ihre Farben aussuchen und anfangen, es zu gestalten.
    Aber im Moment musste sie an etwas anderes denken. An irgendwas anderes. Sie hatte einen Monat Zeit, um sich zu entscheiden. Und in der Zwischenzeit lag eine faszinierende Aufgabe vor ihr. Schließlich wurde man ja nicht jeden Tag gebeten, einen geheimnisvollen Schlüssel zu finden und dabei behilflich zu sein, Seelen zu retten.
    Damit würde sie sich die Zeit vertreiben, bis sie sich darüber klar war, was sie mit ihrem Leben anfangen wollte. Schließlich hatte sie ihr Wort gegeben, und jetzt musste sie es auch halten. Irgendwie jedenfalls. Aber erst mal würde sie jetzt nach Hause gehen und ihren Kummer in einem Bier ertränken.
    Als sie zur Ecke kam, drehte sie sich mit umflortem Blick noch einmal zur Galerie um. Wem wollte sie etwas vormachen? Das war ihr Zuhause gewesen.
    Seufzend trat sie einen Schritt vor. Und landete hart auf ihrem Hinterteil.
    Irgendetwas war mit ihr zusammengeprallt, und die Kiste mit ihren Habseligkeiten flog durch die Luft und landete auf ihr. Sie hörte ein Grunzen und etwas, das wie ein Winseln klang. Ihr blieb die Luft weg, weil ein halbes Gebirge auf ihrer Brust zu lasten schien, und als sie hochblinzelte, sah sie in ein haariges, schwarzes Gesicht.
    Sie wollte schreien, aber in dem Moment schlappte eine riesige Zunge über ihr Gesicht.
    »Moe! Lass das, bei Fuß, lass die Frau in Ruhe! Jesus, es tut mir Leid. Entschuldigung.«
    Malory hörte leichte Panik in der Stimme,

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