Zeit der Träume
Bild gemacht hatte. »Kennst du dieses Bild?«
»Hmm, nein. Aber der Stil kommt mir bekannt vor.«
»Genau. Mir nämlich auch, aber ich kann ihn nicht einordnen, und das macht mich wahnsinnig. Ich habe früher schon mal Arbeiten von diesem Künstler gesehen.« Als sie die Datei kopiert hatte, öffnete sie eine andere und schob eine neue Diskette hinein. »Wenn es dir einfällt, ruf mich an. Jederzeit, am Tag oder in der Nacht.«
»Scheint dringend zu sein.«
»Falls ich keinen psychotischen Anfall habe, könnte das glatt sein.«
»Hat es irgendetwas mit M. F. Hennessy zu tun? Arbeitest du an einer Story für seine Zeitung?«
»Woher hast du das denn?«
»Man hat euch beim Abendessen vor ein paar Tagen gesehen. Ich erfahre alles«, fügte Tod hinzu.
»Es hat nichts mit ihm zu tun, jedenfalls nicht direkt. Und ich schreibe auch keine Story für ihn. Kennst du Flynn?«
»Nur in meinen Träumen. Er ist heiß.«
»Hmm.«
»Oh, oh.« Tod rieb sich die Hände und setzte sich auf die Schreibtischkante. »Erzähl.«
»Ich glaube, ich könnte was mit ihm anfangen. Ich wollte eigentlich nicht, aber anscheinend kommt es jetzt doch dazu.«
»Habt ihr euch schon geküsst?«
»Ein paar Mal.«
»Und, wie findest du es?«
»Superklasse.«
»Sex?«
»Fast, aber wir haben kühlen Kopf bewahrt.«
»Verdammt.«
Sie lachte und fuhr sich durch die Haare. Es machte sie nervös, dass sie heute früh nicht daran gedacht hatte, sie zurückzubinden. Zu viele dieser einfachen, normalen Details ihrer Alltagsroutine begannen ihr zu entgleiten.
»Außerdem ist er witzig, interessant und süß. Ziemlich bestimmend auf eine clevere Art, sodass man es erst merkt, wenn man sich seinem Willen gebeugt hat. Er ist ziemlich klug und zäh auch, glaube ich.«
»Klingt perfekt. Kann ich ihn haben?«
»Tut mir Leid, Kumpel, aber ich behalte ihn lieber.« Sie zog die Diskette heraus, schloss die Datei und fuhr den Computer herunter. »Mission erfüllt. Danke, Tod.« Sie schlang die Arme um ihn und gab ihm einen dicken Schmatz. »Ich muss mich jetzt an die Arbeit machen.«
In ihrer Wohnung ging sie die Daten systematisch durch, bis sie eine Liste hatte, mit der sie arbeiten konnte. Als sie schließlich zu Flynn aufbrach, hatte sie die Kundenliste der Galerie um siebzig Prozent gekürzt.
Dana war bereits da, als Malory eintraf.
»Hast du schon zu Abend gegessen?«
»Nein.« Vorsichtig sah sich Malory nach Moe um. »Das habe ich vergessen.«
»Gut. Ich habe Pizza bestellt. Flynn geht gerade mit Moe. Ist es für dich in Ordnung, dass ich ihm von deinem Traum erzählt habe?«
»Ja, schließlich haben wir ihn ja in das Ganze hineingezogen.«
»Okay. Komm rein und mach es dir gemütlich. Wir haben auch Wein.«
Kurz darauf traf Zoe mit Simon im Schlepptau ein. »Ich hoffe, das ist okay. Ich habe keinen Babysitter gefunden.«
Simon verdrehte die Augen. »Ich brauche keinen Babysitter.«
»Aber ich.« Zoe legte ihm den Arm um die Schultern. »Er muss noch Hausaufgaben machen, wenn also irgendwo ein Eckchen frei ist. Ich habe die Fußketten mitgebracht.«
Dana zwinkerte ihm zu. »Wir stecken ihn in den Kerker. Können wir ihn foltern und danach mit Pizza füttern?«
»Wir haben schon...«
»Pizza kann ich noch essen«, unterbrach Simon seine Mutter. Als Moe durch den Garten auf das Haus zugelaufen kam, stieß er einen Laut der Bewunderung aus. »Wow! Das ist ja ein toller Hund!«
»Simon, nicht...«
Aber Hund und Junge stürmten bereits aufeinander zu. Es war Liebe auf den ersten Blick.
»Hey, Flynn. Sieh mal, wen Zoe mitgebracht hat. Wir müssen ihn dazu bringen, seine Hausaufgaben zu machen.«
»Das habe ich schon immer mal tun wollen. Du bist bestimmt Simon.«
»Hmm. Das ist ein toller Hund, Mister.«
»Das ist Moe. Und ich bin Flynn. Zoe, kann Simon mit Moe noch ein bisschen in den Garten gehen?«
»Klar. Zwanzig Minuten, Simon, dann machst du dich an deine Hausaufgaben.«
»Toll.«
»Gleich hier hinten raus«, erklärte Flynn. »Draußen liegt sein Ball. Er freut sich bestimmt, wenn du mit ihm spielst.«
»Du bist ulkig«, entschied Simon. »Komm, Moe.«
»Pizza«, verkündete Dana, als es an der Haustür läutete. »Willst du ihn zurückrufen?«
»Nein, das geht schon in Ordnung. Er hat heute Abend drei Portionen Spaghetti verdrückt.«
»Flynn, sei ein Mann und bezahl die Pizza.«
»Warum muss immer ich der Mann sein?« Grinsend blickte Flynn Malory an. »Ach ja, deshalb.«
Dana setzte sich auf den Fußboden, mit
Weitere Kostenlose Bücher