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Zeitbombe

Titel: Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Fratze zu verziehen.
    »Ich habe mir die ganze Zeit schon gedacht, dass Sie keine echten Polizisten sind, aber diese Nummer jetzt ist wirklich arg übertrieben, meine Herren.«
    Sie trat einen Schritt zurück und griff mit der Hand nach hinten, zum Türgriff.
    »Wenn Sie irgendeinen blöden Trickbetrug vorhatten, sind Sie in dieser Sekunde aufgeflogen. Und wenn …«
    Sie stockte, weil sowohl Lenz als auch Hain in die Innentasche ihrer Sakkos gegriffen hatten und die Dienstausweise hochhielten.
    »Ich wünschte, ich könnte Ihnen das alles ersparen, aber mein Kollege sagt die Wahrheit. Ihr Mann ist tot.«
    Jetzt wurde die Frau unsicher.
    »Aber das kann doch gar nicht sein; Wolfram würde sich niemals etwas antun«, versuchte sie trotzdem einen Widerspruch.
    »Nun, dazu können wir im Augenblick leider überhaupt nichts sagen«, fuhr Hain fort, »aber wie sich die Situation darstellt, hat er sich das Leben genommen. Können wir jetzt vielleicht herein…?«
    Mit einem Schlag wurde Friederike Humpe kreidebleich, und in der nächsten Sekunde klappten ihr die Beine weg. Sowohl Lenz als auch Hain warfen sich nach vorn, um sie aufzufangen, doch sie waren nicht schnell genug. Die Frau schlug mit dem Hinterkopf gegen die geöffnete Tür und danach auf dem Boden auf.
    »Ach, du Scheiße«, murmelte Hain.
    »Ruf einen Arzt!«, befahl Lenz. »Oder besser gleich einen Notarztwagen«, korrigierte er sich mit Blick auf ihr blutleeres Gesicht.
    »Atmet sie?«, wollte der Oberkommissar wissen, während er die Nummer der Leitstelle eintippte.
    »Ja, sie atmet.«
    »Wenigstens was.«
     

10
    »Mein Mann hat sich garantiert nicht das Leben genommen.«
    Friederike Humpe saß weinend in einem Korbstuhl auf der Terrasse hinter dem Haus. Die beiden Polizisten hatten ihr gegenüber auf einer Holzbank Platz genommen. Die ein paar Minuten zuvor eingetroffene Tochter war im Haus und telefonierte.
    Die Ehefrau war noch vor der Ankunft des Notarztes aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht, hatte sich jedoch von dem Mediziner und seiner Assistentin behandeln lassen. Nachdem keine unmittelbare Gefahr mehr für ihre Gesundheit bestanden und sie ein Beruhigungsmittel empört abgelehnt hatte, war die Besatzung des Notarztwagens abgerückt. Obwohl das Gesicht der Frau noch immer kreidebleich war und sie nicht aufhören konnte zu weinen, wollte sie sich den Fragen der Kommissare stellen.
    »Was macht Sie so sicher, Frau Humpe?«, wollte Lenz von ihr wissen.
    Sie deutete auf das Haus und den sich daran anschließenden Garten.
    »Deshalb. Er hat das alles hier geliebt und war damit überaus glücklich. Wolfram war nicht krank oder so etwas, weder körperlich noch seelisch. Wir sind seit ein paar Jahren Großeltern, und die Geburt unseres Enkelkindes vor drei Jahren hat unserem Leben neuen, weiteren Schwung gegeben. Warum also hätte er Selbstmord begehen sollen?«
    Petra Homberger, ihre Tochter, kam aus dem Haus und setzte sich auf den Stuhl neben ihrer Mutter. Auch über ihr Gesicht liefen dicke Tränen.
    »Meine Schwiegermutter ist auf dem Weg zu uns nach Hause«, erklärte sie den Beamten leise. »Wenn sie dort angekommen ist, wird mein Mann hierherkommen. Er ist Anwalt.«
    Lenz verstand den tieferen Sinn ihrer Aussage nicht, ließ es jedoch dabei bewenden.
    »Wie war das gestern«, warf Hain, der seinen aufgeklappten Notizblock in der Hand hielt, von der Seite ein, »als Ihr Mann sich von Ihnen verabschiedet hat?«
    »Ganz normal«, antwortete Friederike Humpe nach kurzem Überlegen. »Er hatte seinen Koffer für die kurze Reise gepackt, noch ein paar Telefonate geführt und ist dann zum Auto gegangen, um seine Sachen einzuladen. Danach ist er noch einmal hereingekommen, so, wie er es immer gehandhabt hat, und hat sich von mir verabschiedet.«
    »Können Sie uns etwas über die Telefonate sagen? Oder vielleicht, mit wem er telefoniert hat? Hat er angerufen oder wurde er angerufen?«
    Wieder überlegte sie ein paar Sekunden.
    »Nein, soweit ich weiß, hat er angerufen. Das eine Gespräch war mit dem Hotel in Nürnberg; da hat er angefragt, ob es problematisch wäre, wenn er nach 19 Uhr ankommen würde.«
    Wieder schwieg sie für eine Weile.
    »Mit wem er noch gesprochen hat, kann ich Ihnen leider nicht sagen, aber ich erinnere mich ganz genau, dass unser Telefon in dieser Zeit nicht geklingelt hat. Also muss mein Mann die Anrufe initiiert haben.«
    Hain beugte sich nach vorn.
    »Würde es Sie stören, wenn ich mir die Nummern aus dem Wiederwahlspeicher

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