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Zeitbombe

Titel: Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Entfernung nahm sie Stimmen und eine Form von Helligkeit wahr.
    »Hallo, hören Sie mich?«, rief eine Männerstimme.
    »Ja!«, wollte sie zurückrufen, war jedoch im gleichen Moment wieder weggedämmert.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis ihr Gehirn einen weiteren Versuch anstellte, ins Leben zurückzufinden.
    »Hallo, hören Sie mich?«
    Diesmal eine Frauenstimme.
    »Ja«, gab Maria ganz leise zurück. »Ich kann Sie hören.«
    »Das ist gut«, schallte es erleichert von oben.
    »Was ist passiert?«, murmelte die Nochehefrau des Kasseler Oberbürgermeisters. Ihr Mund fühlte sich dabei an, als würde er von einem Waschlappen blockiert.«
    »Sie sind überfallen worden, Frau Zeislinger«, erklärte die Männerstimme von vorher.
    Sie öffnete die Augen, blinzelte und sah dabei einem jungen Mann im weißen Kittel ins Gesicht.
    »Wo bin ich?«
    »Sie sind ins Klinikum Kassel eingeliefert worden. Im Augenblick befinden Sie sich in der Notaufnahme, wo wir gleich noch ein paar Röntgenaufnahmen von Ihrem Kopf anfertigen werden. Danach sehen wir weiter.«
    »Bin ich schwer verletzt?«
    Der Arzt beugte sich zu ihr hinab.
    »Um das zu beurteilen, müssen wir das Ergebnis der Untersuchungen abwarten. Vielleicht wird noch eine Kernspintomografie notwendig sein, aber das besprechen wir nach der Auswertung der Röntgenaufnahmen.«
    Damit drückte er kurz ihre Hand und verließ den Raum. Die Krankenschwester, die an der gegenüberliegenden Wand gewartet hatte, trat neben Maria und sah sie aufmunternd an.
    »Das wird schon wieder, Frau Zeislinger.«
    Maria nickte schwach und wollte dabei ihr pochendes linkes Ohr abtasten.
    »Nein, bitte nicht«, gab ihr die Krankenschwester mit einem freundlichen Blick und dem schnellen Griff nach ihrem Arm zu verstehen.
    »Lassen Sie uns zuerst die Wunde säubern, dann die Bilder machen, und danach können Sie wahrscheinlich auch mit der Hand an die Verletzung.«
    »Ich habe keine Ahnung, was passiert ist«, flüsterte Maria. »Wer hat mich denn überfallen?«
    »Das weiß ich leider nicht. Aber wenn Sie wieder so weit sind, dass Sie was dazu sagen können, werden die Polizisten, die draußen vor der Tür sitzen, Ihnen bestimmt ein paar Fragen dazu stellen.«
    »Ich kann mich wirklich an gar nichts erinnern.«
    »Das ist nicht ungewöhnlich, Frau Zeislinger. Vermutlich kommt das schneller wieder, als Ihnen lieb ist.«
    »So, meinen Sie?«
    »Ja.«
    Während die Schwester sprach, bereitete sie die Säuberung der Wunde vor.
    »Außerdem wird gleich der Chef nach Ihnen sehen, Dr. Raible. Erinnern Sie sich an ihn?«
    »Ja, natürlich. Er hat mich letztes Jahr, als ich den bösen Unfall hatte, operiert und sich auch danach um mich gekümmert.«
    Maria sprach von ihrem schweren Verkehrsunfall, bei dem sie im Jahr zuvor fast gestorben wäre.
    »Genau. Ich war übrigens damals auch bei Ihrer Aufnahme dabei, aber daran werden Sie sich garantiert nicht erinnern. Da sahen Sie wirklich um einiges schlechter aus als heute, und es stand auch viel schlechter um Sie.«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Eigentlich kann und sollte man das aber gar nicht miteinander vergleichen.«
    »Ja, vermutlich nicht.«
     
    Eine Dreiviertelstunde später waren die Röntgenaufnahmen erledigt. Maria lag in einem Untersuchungszimmer auf einer Pritsche und döste. Die Schmerzen auf ihrer linken Kopfseite waren ein wenig schwächer geworden, dafür brannte und klopfte die versorgte Wunde am Ohr umso mehr. Außerdem war ihr zum Kotzen übel, und sie hatte noch immer keine Erinnerung an das Ereignis, das ihr dieses ganze Theater eingebracht hatte.
    Auf dem Flur wurden Stimmen laut, und ein paar Augenblicke später flog die Tür auf.
    »Hallo, Frau Zeislinger«, wurde Maria von einem weißhaarigen Arzt mit leicht schwäbelndem Tonfall freundlich begrüßt, in dessen Schlepptau der junge Mediziner sichtbar wurde, der sie zum Röntgen geschickt hatte.
    »Nicht, dass Sie mich falsch verstehen, aber ich hatte gehofft, dass Sie uns nicht mehr so schnell beehren würden.«
    »Hallo, Herr Dr. Raible«, antwortete sie. »Ich konnte es mir leider nicht aussuchen. Weder beim letzten Mal noch heute Abend.«
    »Was ist denn passiert?«, wollte Raible wissen.
    »Ich habe keine Ahnung. Angeblich hat mich jemand überfallen, aber ich selbst kann mich nicht daran erinnern.«
    »Das kommt wieder«, wiederholte der Chefarzt die Worte der Krankenschwester, während er auf seinen Kollegen wies. »Außerdem sind Sie bei unserem Neurochirurgen hier, dem

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