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Zeitbombe

Titel: Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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eingebüßt?«
    Nun nickte der Mann im Bett.
    »Da. Nix mehr Potenz.«
    »Was war mit seinem Rücken?«
    »Rücken ganz kaputt. Nix gut. Konnte nix tragen und nix aufheben. Immer ich machen.«
    Nun wurde Lenz hellhörig.
    »Sie sagen, dass Arkadjew weder etwas heben noch etwas tragen konnte?«
    »Da. Nix heben, nix tragen. Muss immer ich machen. Er immer Angst, dass Rücken geht total kaputt und muss in …«
    Er suchte nach einem Wort und beschrieb dabei mit den Armen eine Bewegung, die seiner Operationswunde nicht gut zu bekommen schien, denn er stöhnte dabei laut auf.
    »Dass er im Rollstuhl enden würde?«, half Lenz ihm weiter.
    »Da. Rollstuhl.«
    *
     
    Keine zwei Minuten später hatte der Kommissar sich von dem Russen ebenso verabschiedet wie von seinen beiden Bewachern vor dem Krankenzimmer. Als er vor die Tür am Ausgang der Klinik trat, wurde er von einer Woge der Hitze erfasst, die ihm die Luft zum Atmen raubte.
    »Büro Dr. Franz, Angelika Weber«, hörte er die Stimme der Praktikantin, nachdem er die Nummer des Rechtsmediziners gewählt hatte.
    »Lenz, Kripo Kassel, guten Tag«, erwiderte er.
    »Hallo, Herr Kommissar«, begrüßte sie ihn freundlich. »Was kann ich denn für Sie tun?«
    »Ist Dr. Franz im Haus?«
    »Nein. Der ist heute auf einer Familienfeier irgendwo im Norden engagiert.«
    »Eine Familienfeier? Dr. Franz?«
    »Ja. Auch wenn es Ihnen schwerfällt, das zu glauben, aber Dr. Franz hat durchaus eine Familie. Einen Teil davon habe ich sogar heute Morgen kennengelernt.«
    Lenz wollte fragen, wo sich dieses Treffen abgespielt hatte, verschluckte den Gedanken jedoch.
    »Kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen, Herr Lenz?«
    »Ja … Nein …«
    »Kommt jetzt noch ein ›Vielleicht‹?«, wollte die junge Ärztin wissen, nachdem er ein paar Sekunden nicht weitergesprochen hatte.
    »Nein, ganz sicher kein vielleicht, Frau Weber. Ich wollte eigentlich nur fragen, ob Sie schon mit der Obduktion der Leiche aus Espenau begonnen haben. Oder ob Sie vielleicht schon etwas herausgefunden haben, was die tödliche Schussverletzung betrifft.«
    Sie seufzte erleichtert.
    »Wenn das alles ist. Klar habe ich ihn schon geöffnet. Und verschlossen ist der Gute auch schon wieder.«
    »Und? Haben Sie herausgefunden, woran er gestorben ist?«
    Darüber, woran Roman Arkadjew gestorben war, gab es eigentlich keinen Zweifel, was natürlich auch Lenz wusste.
    »Der Schuss in den Hals hat ihn am Ende das Leben gekostet, so viel ist klar. Für Sie und Ihren Kollegen ist aber, so vermute ich zumindest, von viel entscheidenderer Bedeutung, ob wir das Projektil gefunden haben, das für die Verletzung verantwortlich war, oder?«
    Lenz schluckte.
    »Das mag sein, ja.«
    »Was das angeht, kann ich Sie beruhigen, Herr Kommissar. Wir haben keine Kugel aus seinem Körper popeln können, weil es ein glatter Durchschuss war. Wer von Ihnen beiden ihn also getroffen hat, könnte unter Umständen die Kriminaltechnik herausfinden, wobei ich mir auch da nicht wirklich sicher bin wegen der Dunkelheit und der Tatsache, dass man wohl nicht weiß, in welchem Winkel er zu Ihnen und Ihrem Kollegen gestanden hat, als er getroffen wurde.«
    Wieder musste der Kommissar schlucken.
    »Danke, dass Sie so offen sind, Frau Weber.«
    »Ach, schon gut. Der Kerl war, wenn ich mir die vielen merkwürdigen Tätowierungen auf seinem Körper so anschaue, keiner von den ganz Guten. Ich habe die eine oder andere davon gerade mal durch unseren Computer gejagt, mit verblüffenden Ergebnissen.«
    »Sie können Tätowierungen auf ihre Bedeutung hin am Computer checken?«, fragte der Kasseler Kripomann ungläubig.
    »Ja, seit Neuestem geht das. Irgendwer hat sich ein bisschen damit beschäftigt und ein Programm dazu entworfen. Jetzt brauche ich nur noch ein Foto des Tattoos zu machen und es in den PC zu befördern, der Rest geht wie von Geisterhand.«
    »Unglaublich, was bei Ihnen in Niedersachsen so alles machbar ist«, bemerkte Lenz anerkennend.
    »Ja, nicht wahr? Die Ergebnisse liegen natürlich dem Bericht bei, der spätestens übermorgen bei Ihnen sein sollte.«
    »Klasse«, meinte der Polizist. »Aber ich hätte da noch eine andere Frage, Frau Weber. Hatte Arkadjew was mit dem Rücken? Gab es da irgendwas?«
    »Klar gab es da was«, erwiderte sie, ohne zu überlegen. »Seine Wirbelsäule war nach einer, wie ich vermute, schweren Skoliose mehrmals gerichtet worden, vermutlich nicht immer zu seinem Vorteil übrigens.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Irgendwer

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