Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeiten des Verlangens

Zeiten des Verlangens

Titel: Zeiten des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Logan Belle
Vom Netzwerk:
nicht über reale Dinge reden? Eine Beziehung besteht doch nicht nur aus aufregendem Sex.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, bis vor ein paar Wochen warst du noch Jungfrau. Daraus schließe ich, dass du nicht viele – wenn überhaupt – ernsthafte Beziehungen hattest. Weder sexuell noch anderweitig. Habe ich recht?«
    »Keine echten«, musste sie zugeben.
    »Na ja, ich schon. Und meine Beziehungen sind eigentlich immer so. Sexuell oder andersartig. Und genauso will ich es auch.«
    »Du hast gesagt, mit mir wäre es anders.«
    Er seufzte. »Für dich empfinde ich anders.«
    »Wie?«
    »Ich weiß auch nicht, Regina!«, sagte er gereizt. »Manchmal denke ich, dass ich dich lieber mag als meine früheren Freundinnen. Deine Unerfahrenheit ist spannend. Ich glaube, du bist gutherzig. Es ist erstaunlich, dass du so unverdorben bist. Man kann dich leicht überraschen und dir Freude machen. Aber das ändert nichts daran, was ich von einer Beziehung erwarte.«
    »Und das wäre?«
    »Genau das, was wir haben. Nur, dass ich dich fotografieren will.«
    Jetzt war Regina entnervt. »Nicht das schon wieder.«
    »Für mich ist das Intimität. Das ist Teilen.«
    Regina sprang vom Bett auf, sodass Wein auf ihr Handtuch schwappte. »Ich fasse es nicht. Ich erzähle dir, was meinem Gefühl nach fehlt in dieser Beziehung – oder wie immer du es auch nennen willst –, und du bittest mich um mehr? Warum sollte ich dir etwas geben, wenn du nicht einmal versuchen willst, mir zu geben, was ich will?«
    »Ich dachte, das würde ich«, sagte er mit versteinerter Miene.
    »Nein«, widersprach sie, »das tust du nicht.«
    Er schien darüber nachzudenken und nickte dann langsam, als würde er eine Frage beantworten. »Ich bringe dich heim«, sagte er leise.
    ❊ ❊ ❊
    »Was du brauchst, ist ein netter, ganz normaler Kerl«, erklärte Carly.
    Es war später Morgen nach einer endlosen Nacht, in der Regina schlaflos im Dunkeln gelegen hatte, bis ihr die Sonne endlich sagte, dass sie sich aus dem Bett erheben durfte.
    Bei Bagels und Kaffee kam Regina nicht umhin, vor ihrer Mitbewohnerin zusammenzubrechen. Sie erzählte ihr vom Jane Hotel, wobei sie vermutete, dass diese Ereignisse selbst die abgebrühte Carly schockieren würden. Aber Carly hatte nur ganz große Augen bekommen und »Ich liebe das Jane « geseufzt.
    Dann, als wäre ihr plötzlich eingefallen, dass man von einer Freundin wohl etwas mehr Mitgefühl erwartete, hatte sie Regina die Hand auf den Arm gelegt und gesagt: »Schau, was habe ich dir von Anfang an gesagt? Amüsiere dich, aber erwarte nichts. Dann war es eine schöne Zeit, und du kannst es als verrückte New Yorker Beziehungskiste verbuchen, von der du irgendwann deinen Enkeln erzählst.«
    Regina sah sie an. »Du meinst, das wäre eine Geschichte für meine Enkel?«
    »Na ja, vielleicht nicht für deine. Aber meine würden sie bestimmt gern hören.« Sie prustete los und schlug sich auf den Schenkel.
    Regina zog die Knie an die Brust und schlang die Arme um die Beine. Am liebsten wäre sie mitsamt dem Sofa vom Erdboden verschluckt worden. »Freut mich, dass dich das erheitert.«
    »Ich lache dich nicht aus, Regina. Du weißt , dass ich das gerade selbst durchgemacht habe.«
    Ja, Carly hatte diesen Kummer durchlitten, nachdem mit Rob Schluss war. Diesen Schmerz, der fast körperlich war, die Unfähigkeit zu essen oder zu schlafen. Es war wie der Energieschub, den Regina zu Beginn ihrer Begegnung mit Sebastian gefühlt hatte, nur in schmerzhafter Umkehr.
    Und Carly hatte recht. Sie hatte sie gewarnt.
    »Du weißt, dass ich nach der Sache mit Rob völlig am Boden war«, sagte Carly, als würde sie ihre Gedanken lesen. »Aber was habe ich getan?«
    »Hm, das weiß ich nicht«, sagte Regina.
    »Ich hab mich wieder in den Sattel geschwungen, wie meine Mutter sagen würde.«
    Davon wusste Regina nichts. Soweit sie mitbekommen hatte, hatte es seit der Trennung in dieser Wohnung nicht viele Ritte gegeben. Aber vielleicht war sie zu sehr mit ihrer eigenen Misere beschäftigt gewesen, um mitzubekommen, was in letzter Zeit bei ihrer Mitbewohnerin los war.
    »Also, was meinst du?«, fragte Regina, mehr aus Höflichkeit, denn aus ehrlichem Interesse. Carly konnte nichts sagen, was sie trösten würde, denn es gab nichts. Sie hatte sich bis über beide Ohren in einen unerreichbaren, einigermaßen kaputten Typ verliebt, und die Chancen, mit einem anderen Mann glücklich zu werden, schienen ihr so groß wie

Weitere Kostenlose Bücher