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Zeiten des Verlangens

Zeiten des Verlangens

Titel: Zeiten des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Logan Belle
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einen Sechser im Lotto zu haben.
    »Ich verkupple dich mit jemandem«, sagte Carly.
    »Äh, nein, danke«, wehrte Regina ab, die immer noch erschauderte, wenn sie an Nick und seinen Kumpel im Nurse Bettie dachte.
    »Ich weiß, es wird nicht leicht sein, sich nach Sebastian Barnes mit einem normalen Sterblichen abzufinden, aber du musst mir vertrauen, Regina«, erklärte sie.
    »Ja«, meinte Regina resigniert. »Das hat mir schon mal jemand gesagt.«
    Sie ging zurück in ihr Zimmer und schloss die Tür.
    ❊ ❊ ❊
    Am Montagmorgen hastete Regina zum Rückgabeschalter, in der Hand einen verbotenen Starbuckskaffee. Da bemerkte sie Sloan, die in die gleiche Richtung lief, gerade mal einen Meter vor ihr. Ihre Vorgesetzte lief schnellen Schrittes, und ihr hellblonder Pferdeschwanz flatterte wie eine feindliche Flagge.
    Regina versenkte ihren Kaffee im nächsten Abfalleimer und verlangsamte ihre Schritte. Aber es gab keine Möglichkeit, Sloan aus dem Weg zu gehen. Sie erwartete Regina an ihrem Tisch.
    Ein Wagen voller Bücher stand bereits neben ihrem Platz und wartete darauf, dass man sich um ihn kümmerte.
    »Guten Morgen, Regina«, sagte Sloan. »Heute ist Ihr Glückstag.«
    Regina konnte Sloan kaum ansehen. Sie verstand die Eifersucht und den Argwohn nicht, die in ihrem Bauch wie Säure schäumten. Sie rief sich ins Gedächtnis, dass Sebastian Barnes seit ein paar Tagen keine Bedeutung mehr für sie hatte – weder seine Vergangenheit noch sein jetziges Treiben. Dennoch, irgendetwas an Sloan ging ihr gegen den Strich.
    »Ach ja? Wie das?« Sie ließ ihre Tasche zu Boden fallen.
    »Sie kehren zurück an die Ausleihe«, erklärte Sloan.
    Das waren gute Neuigkeiten. Aber Regina reagierte nicht darauf, sondern erkundigte sich nur: »Soll ich gleich gehen? «
    »In einer Minute«, sagte Sloan. »Aber halten Sie sich mittags zur Verfügung. Ich habe ein paar Besorgungen zu erledigen und brauche Hilfe.«
    »Tut mir leid«, sagte Regina. »Ich esse heute mit Margaret zu Mittag.«
    Sloan zuckte leicht zusammen, als Regina ihr die Abfuhr erteilte, erholte sich jedoch rasch. »Nun, wenn es denn sein muss. Tun Sie es, so lange sie es noch können.«
    »Was soll denn das heißen?«
    »Hat sie es Ihnen nicht gesagt? Aufgrund von Kosteneinsparungen wurde ihre Stelle gestrichen.«
    »Sie können doch nicht die Archiv-Bibliothekarin wegrationalisieren.«
    »Ich habe ihr einen Posten am Rückgabeschalter angeboten«, sagte Sloan geflissentlich, als hätte sie den Einwand nicht gehört. »Leider zog sie es vor, aus dem Dienst zu scheiden. Aber ich schätze, das kann sie Ihnen alles beim Mittagessen erzählen.«
    Regina fegte an Sloan vorbei in Richtung Stufen. Während sie auf Margarets Zimmer zulief, fragte sie sich, warum ihr die ältere Kollegin nicht selbst davon erzählt hatte. Doch dann fiel ihr ein, dass Margaret vor zwei Tagen an ihrem Schalter vorbeigeschaut hatte. Doch Regina war so in ihrem Kummer über Sebastian versunken gewesen, dass sie die Einladung zur Kaffeepause abgelehnt hatte.
    Die Sonne schien hell in das Archiv, und in den Strahlen sah man den Staub, der in der Luft lag.
    »Warum haben Sie mir nichts gesagt?«, sprudelte Regina los. Margaret saß am Tisch über ein großes, leinengebundenes Buch gebeugt, das sie mit einer Lupe betrachtete.
    Margaret blickte langsam auf.
    »Ihnen auch einen guten Morgen«, sagte sie lächelnd.
    »Ich verstehe nicht, wie Sie so gut gelaunt sein können. Sloan hat mir gerade erzählt, was passiert ist.«
    Margaret ließ die schwere Lupe sinken und legte sie oben auf die Seite.
    »Es war unausweichlich, Regina«, sagte sie. »Jetzt sehen Sie mich nicht so an. Ich bin kein Opfer. Und ich habe das Rentenalter längst überschritten.«
    »Gut, trotzdem finde ich den Zeitpunkt wirklich beschissen. Und die Umstände.«
    »Ich hatte eine gute Zeit«, sagte Margaret. »Und ich habe es Ihnen doch schon oft gesagt, hier ist nichts mehr so, wie es einmal war. Wissen Sie, dass der letzte Präsident dieser Bibliothek den Plan entworfen hat, Millionen von Büchern auszulagern und in New Jersey unterzubringen? Dann dauert es mindestens einen Tag, bis ein angefordertes Buch zur Hauptausleihe kommt.«
    »Das können sie doch nicht machen«, rief Regina.
    »O doch, das können sie, und das werden sie auch. Glauben Sie mir, wir haben protestiert. Vor ein paar Monaten – kurz bevor Sie hier angefangen haben – haben wir einen Brief geschrieben, den Hunderte von Autoren und Akademikern unterzeichnet

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