Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeiten des Verlangens

Zeiten des Verlangens

Titel: Zeiten des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Logan Belle
Vom Netzwerk:
gut. Warte auf mich. Ich komme so schnell ich kann.« Sie legte auf. Und dann klappte sie ihren Laptop auf und schickte ihren Lebenslauf raus.
    ❊ ❊ ❊
    Es war eigentlich weniger ein Kleid als eine Kreation, ein Fantasiegebilde aus hauchzarter schwarzer Spitze vom Hals bis zum Boden. Mit dem Faltenausschnitt und dem kurzen Armansatz zitierte es konservative Formen. Aber es klebte an ihrem Oberkörper wie eine zweite Haut und umklammerte ihre Beine, bis es sich in einem ausgestellten Saum in einen See aus zarter Spitze zu ihren Füßen ergoss.
    »Ultrascharf, nicht wahr?«, fragte der Verkäufer, ein hagerer Schwarzer namens Marcel. Sein kurz rasiertes Haar war fast weiß gebleicht, und die Augen hatte er mit Kajal umrandet. Regina, die seit dem Fotoshooting ihr Interesse an Make-up entdeckt hatte, unterdrückte den Impuls, ihn nach der Marke seines Eyeliners zu fragen.
    »Sehr scharf«, stimmte Sebastian zu.
    Regina betrachtete sich im Spiegel und musste ihnen zustimmen. Das Kleid sah umwerfend aus und fühlte sich an wie für sie gemacht. Es gab nur ein Problem.
    »Es ist sehr, äh, durchsichtig«, sprach sie das Offensichtliche aus.
    »Man könnte es füttern«, sagte Marcel zögerlich, obwohl er mit einem kurzen Schürzen der Lippen signalisierte, dass er das als Sakrileg betrachten würde. »Doch als Mr. Gaultier es auf dem Laufsteg präsentierte, ging es ihm natürlich darum, die Zartheit der Spitze zu betonen.« Er zog einen großen, durch drei Ringe gebundenen Hefter hervor und schlug eine gekennzeichnete Seite auf, um ihnen ein Foto von dem Kleid in der Herbstmodenschau von Gaultier zu zeigen. Das Model trug das Kleid mit rotem BH und Stringtanga darunter.
    »Äh, also das geht nicht«, meinte Regina. »Es ist eine Veranstaltung in der Bibliothek «, sagte sie betont zu Sebastian, als hätte er das vergessen.
    Marcel nickte leicht versöhnt, als ihm klar wurde, dass Reginas Zurückhaltung dem Anlass geschuldet war und nicht ihrer modischen Inkompetenz. »Wenn Sie den Look erhalten wollen, ohne zu viel zu riskieren, können Sie einen Halbschalen- BH und Hüft-Slip tragen. Rot böte sich an, oder Schwarz, wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen.«
    Da sich Regina Sebastians Beharrlichkeit fügte und ständig Dessous trug – die er mit unermüdlichem Engagement für sie stellte –, besaß sie mittlerweile eine beträchtliche Sammlung, aus der sie wählen konnte. Sie hätte nahezu jede Farbe parat gehabt, um sie unter diesem Kleid zu tragen.
    »Rot«, meinte Sebastian lächelnd.
    »Schwarz«, sagte Regina und verschränkte die Arme.
    Sebastian wandte sich an Marcel. »Gekauft.«
    ❊ ❊ ❊
    Hand in Hand gingen sie die Madison Avenue hinunter, vorbei an Barneys, Calvin Klein und Tod’s. Regina rückte die Gaultier-Tasche an ihrer Schulter zurecht.
    »Du hättest das Kleid auch kaufen können, ohne mich hierher zu beordern«, stellte sie fest.
    Er sah sie an, als hätte sie eine Ungeheuerlichkeit behauptet. »Ohne, dass du es anprobierst?«
    »Das hat dich doch sonst auch nie abgehalten.«
    »Okay, du hast mich ertappt. Ich habe nur einen Vorwand gesucht, um dich zu sehen.«
    »Ich habe doch erst heute Morgen deine Wohnung verlassen!«
    »Ganz genau«, meinte er. »Das ist viel zu lang her.«
    Sie lächelte und schüttelte den Kopf. Die Frauen, die ihnen begegneten, musterten Sebastian, dann sie. Regina wusste nie, ob man Sebastian aus Zeitschriften oder Klatschspalten kannte, oder ob er einfach durch sein gutes Aussehen auffiel. Aber vielleicht reichte ja auch schon der Anblick zweier Menschen, die total ineinander verschossen waren, um Aufmerksamkeit zu erregen.
    »Hältst du es wirklich für eine gute Idee, mich zur Gala mitzunehmen?«, fragte sie. »Sloan wird ausrasten.«
    »Es ist mir so etwas von egal, was Sloan denkt, und du solltest es genauso halten. Ich habe ihr nur deshalb noch nicht gesagt, was ich von deiner Kündigung halte, weil du mich darum gebeten hast.«
    »Ich werde mich dort unwohl fühlen«, erklärte sie.
    Sebastian blieb stehen und sah sie an. »Lass es nicht zu. Du gehörst dorthin genauso wie jeder andere. Du hast an dieser Veranstaltung mitgearbeitet und solltest auch dabei sein.«
    Regina wusste, dass er recht hatte – es sollte ihr egal sein, was Sloan dachte. Sie war nicht mehr ihre Vorgesetzte. Und auf diese Gala zu gehen war vielleicht der beste Weg, um mit dem Thema Sloan abzuschließen.
    »Außerdem«, sagte er, umfasste ihr Gesicht und küsste sie auf den Mund, »ich

Weitere Kostenlose Bücher