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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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offenbar einen wahren Siegeszug durch das Land, den Adel und die Frauenwelt gestartet. Er war mit Sicherheit ein Meister seiner Klasse, eine außergewöhnliche Persönlichkeit und so nebenbei ein richtig sizilianisches Scheusal. Für ein einfaches Diens t mädchen wusste sie allerdings eine Menge über seine Geschichte, denn von ihr erfuhr ich, dass Friedrich seine Mutter nie wirklich zu Gesicht bekommen hatte. Die Dame hatte ihn im außerg ewöhnlichen Alter von 39 Jahren empfangen und die Geburt freiwillig öffentlich, sprich mitten auf der Straße, absolviert, nur um seine Abstammung und die G e burt selbst, beweisen zu können. Eine Gebärende, im hohen Alter von 40, war in dieser Zeit so ungewöh n lich und absurd, dass sie keine andere Möglichkeit gesehen hatte, als Friedrich vor den Augen vieler Menschen zur Welt zu bringen.
                  Das Mädchen bemerkte mein betretenes Schweigen gar nicht. Viel zu sehr war sie mit ihren Erzählungen und ihrer Mühe um die richtigen Worte beschäftigt. Sie war so offensichtlich ve r liebt in den hübschen König, dass ich mich fragte, warum keiner, außer mir und Raimund, die ureigene Gesinnung dieses Mannes erkennen konnte. Die Wirkung von Attraktivität und Macht auf das weibliche Geschlecht, war von jeher bekannt , aber wenn einem ständig die Damenwelt zu Füßen lag, wurde das vermutlich auch irgendwann langweilig. Silvia schwafelte ohne Pause weiter und es wurde  immer schwieriger, die Interessierte zu m i men. Sie erzählte von einem Friedrich, der schon als Kind Spielball der Politik gewesen sein musste und ständig zwischen Gefangenschaft und Tod geschwebt haben musste , ehe er in die Obhut der Kirche ge langte und mit dem Segen des Papstes zu einem überdurchschnittlich gebildeten Herrscher he r angewachsen war. Irgendwann schickte ich Silvia dann aus dem Zimmer und simulierte sta r ke Kopfschmerzen. So viel über den armen Friedrich zu erfahren, ging an meine Grenzen. Ich brauchte kein strukturiertes Täterprofil, um zu begreifen, warum er solch eine bösa r tige Seite in sich trug. Gut, Friedrich hatte den Papst als Vormund gehabt, was sicherlich kein Honigschlecken gewesen sein mochte , d och wirklich rechtfertigen konnte das sein Verha l ten gegenüber Raimund und mir nicht. Gerade mal die Neigung zum eigenen Geschlecht wurde dadurch vie l leicht verständlicher. 
                  Die Pfaffen und ihre Heimlichkeiten ... spottete ich in Gedanken , weil pädoph i le Neigungen in Kirchenkreisen so alt waren wie die Religion selbst . E in junger Fried rich, unschuldig und o h ne Fürsorge der Eltern, inmi tten besonders keuscher Männer – nun ja, es war vermessen von mir, aber es rundete das Bild durchaus ab.
     
    Ein metallenes Geräusch an der Tür schreckte mich auf. Jemand fand nicht gleich den richt i gen Schlüssel . Silvia konnte es nicht sein, denn die war, abgesehen von ihrer Sprache, übe r aus flink und g e schickt. Mein Magen rebellierte schon im Vorfeld und als die Türe aufflog, wusste ich auch warum. Ein dunkles Wesen mit schwarzem Umhang und tief sitzender K a puze erschien wie aus einer anderen Welt und schob sich b edrohlich und unheilvoll in den Raum . Gesicht war keines zu erkennen.
                  „Was? “, keuchte ich entsetzt und wich zurück, weil dieses schwarze Ding wie der Tod selbst auf mich wirkte. Lediglich die überdimensionale Sense fehlte.
                  „Psssssssst“ , zischelte es laut und ich stolperte noch weiter nach hinten , wollte etwas sagen und brachte doch keinen Ton heraus . „Hab ich dich etwa erschreckt?“, fragte er dann mit u n verhohlener Schadenfreude und ich erkannte endlich Friedrich , der langsam sein Gesicht offenbarte und sich über meinen Schreck offenbar köstlich amüsierte.
                  „Äh, nein “, log ich spontan , weil ich ihm die Genugtuung nicht geben wollte. Doch er wusste n a türlich trotzdem, welche Wirkung er erzielt hatte. Lachend zog er die Kapuze vollständig nach hinten. Seine Augen funkelten böse und sein Mund war zu einem schmalen Strich ve r kniffen. Sein dunkles, rotblonde s Haar war nass und wirkte beinahe schwarz . Offenbar war er kurz zuvor im nahen See geschwommen und dann auf direktem Weg zu mir gekommen . Was nichts Gutes bedeuten konnte.
                  „Vorbei ist die Schonzeit und die Jagd kann endlich beginnen “, grollte er mit einer Sti m me, die harte Wellen in mein Innerstes

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