Zeitreise ins Leben (German Edition)
hoffte immer noch auf Rettung und verlor mit jedem weiteren festen Griff doch auch ein Quäntchen von meinem Widerstand. Selbst der letzte Funke Humor, der mir bis zu diesem Zeitpunkt beigesta n den hatte, erlosch im heißen Gefecht , verschwand im Dunkel meiner Niederlage. Es war , als würde etwas in mir sterben, aus meiner Seele gerissen. Doch Friedrich blieb unerbittlich, hatte nur seine Rache vor A u gen, bezwang mich und si egte. Ich verlor jede Hoffnung auf Aufschub oder Rettung und hatte plötzlich erstmals den Wunsch zu sterben. Es war ein befremdendes Bedürfnis, doch es en t sprang meiner absoluten Verzweiflung. Friedrich bemerkte die Veränderung und lockerte se i nen Griff.
„Verdammt, ich will dich nicht töten! Aber, bei Gott, ich werde es tun, wenn du so weite r machst “, brüllte er und wartete auf meine Reaktion. Doch m ir war inzwischen alles egal. I ch hatte definitiv verloren und suhlte mich in meinem Elend, dass ich sogar soweit ging, ihm mein Einverständnis zu geben.
„Dann tu es“, hauchte ich, denn i ch wollte keine weitere Gewalt mehr ertragen, wollte Fri e den und Ruhe und das notfalls auch für immer. Meine Sinne waren sicherlich benebelt, denn Todes sehnsucht war mir fremd. H ier aber war so schnell eine Grenze der Erträglichkeit übe r schritten worden, die zeigte, wie wenig ich eigentlich bereit war, bis zur letzten Konsequenz durc h zuhalten . Friedrich wirkte überrascht.
„Du bittest mich allen Ernstes dich zu töten?“, fragte er mit einer Gefährlichkeit in der Stimme, die keinen Zweifel daran ließ, wie dünn das Eis war, auf dem ich mich bewegte. Fin s tere Augen starrten mich an, lauerten auf eine Antwort. Seine Abscheu war offensichtlich, doch da war noch etwas anderes ... Neugierde . Ja, ich wollte flüchten, mich davo n stehlen, vor dem Jetzt und vor den Tagen und Nächten, die noch folgen würden. Wirr war das Gefühl, panisch und voller Entsetzen. Ich befand mich in einem Ausnahmezustand, war am Boden zerstört und nickte ihm doch tatsächlich zu. Ja, ich hatte mich entschieden! Lieber würde ich sterben, als die Schmach noch einmal erleben. Demonstrativ reckte ich ihm meinen Hals en t gegen, denn ich ging davon aus, dass er zudrücken oder schlagen würde. Ganz in Erwartung auf die tödliche Konse quenz hielt ich still. Dabei fegte das Adrenalin hyst e risch schnell durch meinen Kör per .
„Oh, nein “, zischte er und wirkte dabei wie ein Kind, dem ich das Spielzeug weg nehmen wollte . „So einfach kommst du mir nicht davon, Hexe. Sicher nicht!“ Seine Stimme wirkte g e presst, seine Augen kein bisschen milde. „Deine Strafe wird eine andere sein! So sehr ich kurz überlegt habe, deinem Wunsch nachzukommen.“ Ein letztes Mal blickte er mir in die Augen und verstärkte sein Gewicht auf mir. Meine Lage wurde unerträglich ebenso sein ke u chender Atem in meinem Gesicht. Meine Angst wich einer starken Übelkeit, doch mein Seufzen st a chelte ihn nur zu mehr Brutalität an.
„ Das wird deine Strafe sein! Jede Nacht ... s o oft ich will und wie immer ich es will! Es liegt ganz bei dir, es jedes Mal in einen Kampf ausarten zu lassen.“ Seine Stimme war heiser und seine Wut einer Erregung gewichen, die keine Umkehr mehr zuließ. Seine Hände griffen fest zu, sein Körper rieb sich rhythmisch an mir und die Übelkeit wütete wie ein großes, geifer n des Ungeheuer in mir.
„Bitte “, flüsterte ich. „I ch glaube ich muss mich übergeben!“ Das erste Würgen ließ ihn schnell zurückweichen, doch er gab nicht auf, zerrte lediglich meinen Kopf zur Bettkante und drehte meinen Kopf nach unten. Der Brechreiz wurde besser, sobald er seinen Druck von mir genommen hatte und ein wenig auf Distanz ging . Meine Augen konnte ich dennoch kaum offen ha l ten. Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn und mein Körper zitterte so heftig, dass ich meinte, das ganze Bett damit in Schwingung zu versetzen. Friedrich aber schnaubte ä r gerlich, legte seine Hand auf meinen Hinterkopf und verbreitete plötzlich eine befremdende, magische Wärme darin . Erleichtert seufzte ich auf und bemerkte, wie sich meine Atmung b e ruhigte und der Brechreiz gänzlich verschwand. Langsam strich er mir eine verschwitze Strähne aus dem Gesicht, ohne mich dabei zu sich umzudrehen. Ich fühlte mich elend
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