Zeitreise ins Leben (German Edition)
und sein G e sicht wirkte starr. Alleine die Anspielung auf die Liebe zu Friedrich hatte für uns beide offe n bar eine niederschmetternde Wirkung.
„Hanna sagt, dass diese drei Menschen ihre Kraft aus dem gleichen Pott der Liebe schö p fen und dass sie sich diese Liebe teilen müssen, wenn auch zu ungleichen Teilen. Wir beide Ra i mund haben das große Glück gefunden. Raimund ich ... wir ...“, ich konnte nicht mehr weiter sprechen. Meine Empfindungen waren plötzlich zu groß, die Spannung zwischen uns une r träglich. Ich litt unter seinem Stress, weil er ihn derart offensichtlich verbergen wollte. Seine Augen waren nicht auf mich gerichtet und sein Mund ein schmaler Strich. Doch ich hielt di e se Distanz nicht aus, berührte ihn an der Schulter ... und e r zuckte wie unter einem elektr i schen Schlag zusammen.
„Ra imund, bitte, rede doch mit mir “, flehte ich lauter als beabsichtigt, doch sein Blick zei g te eine Kälte, die mir durch und durch ging.
„Du liebst ihn also genauso! Ist es das, was du mir damit sagen willst? “, polterte er aggre s siv los und unterstellte mir damit, dass ich Friedrich mindestens ebenso lieben würde wie ihn. Mir wurde richtig schwindlig von so viel Offensive. Dabei hatte ich e r wartet, nun endlich ein Geständnis von ihm zu hören! Aber wie es schien hatte er keines me i ner Worte verstanden und stattdessen nur das he r ausgehört, was er wollte.
„Raimund, ich hab doch gesagt ...“, rechtfertigte ich mich, d och er wollte nicht hören, pac k te mich fest an der Hand und blickte mir trotzig in die Augen.
„In unserer Hochzeitsnacht hast du geschworen – hörst du? – du hast geschworen , dass du nur mich liebst! Und jetzt erklärst du mir tatsächlich, dass du für ihn ebenfalls Liebe empfi n dest!“
„Verdammt! Du hast ja wohl überhaupt nichts kapiert “, zeterte ich und Raimund sprang fluchend aus dem Bett, um seiner Anspannung Herr zu werden. Ich hingegen saß ze r knautscht und irr i tiert im Bett, während er nackt und wütend herum stapfte. Nachdem ich ihm eine Weile zugesehen hatte, konnte ich jedoch nicht anders als ihm ein weiteres Bröc k chen zuz u werfen.
„Du wirfst mir allen Ernstes etwas vor, das offenbar auf dich ebenso zutrifft, du Heuc h ler “, fauchte ich und stellte mich innerlich auf eine emotionale Explosion ein. Beschimpfu n gen ließ er in der Regel nicht ungestraft zu und er reagiert prompt, blieb stehen und verharrte stoc k steif vor dem Bett. Ich wusste, er würde mich nicht schlagen, doch ich rechnete damit, dass er zumindest das ganze Schlafgemach zerlegen würde. Aber dem war nicht so. Stattde s sen gab er lediglich einen erstickten Laut von sich, so leise und verhalten, dass ich mir richtig Sorgen machte. Als ich jedoch auf ihn zukommen wollte, schrie er mich an.
„Bleib!!! Bleib – bitte – wo du bist!“ Wobei das „bitte“ mehr als genervt klang. Verwirrt zog ich mich zurück, versuc hte aber zumindest wieder Augenkontakt herzustellen.
„Raimund, bitte, wir müssen darüber reden “, bettelte ich, doch die Stille, die mir entgegen schlug, verhieß nichts Gutes. „Du weißt do ch, dass du mir alles bedeutest. “
„Elisabeth, ich liebe dich mehr als mein Leben. Aber, der Gedanke, dass du ihn auch liebst, der – macht – mich – einfach – krank!“ Die letzten Worte brüllte er abgehakt durch den Raum und ich kon n te nicht fassen, in welchen Unsinn er sich gerade hineinsteigerte. Zudem hatte er es noch nicht einmal geschafft, den betroffenen Dritten beim Namen zu nennen oder ko n kret auf seine Beteiligung einzugehen.
„Aber Raimund! Wir werden unsere Liebe immer mit anderen teilen müssen, sei es mit der Familie oder den Freunden “, versuchte ich zu besänftigen, doch ein heftiger Donner erschü t terte das Bett , weil er m it aller Kraft gegen den Bettpfosten geschlagen hatte .
„ Das , verflucht, kann man wohl kaum miteinander vergleichen! Du wirst doch deine Gefü h le für Hanna nicht ernsthaft mit denen zu ihm vergleichen “, brüllte er und nun platzte mir endgültig der Kragen.
„Ja, verdammt noch einmal, wieso reden wir eigentlich nur von
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