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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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liebte die Aussicht, liebte die Berge und die Abgeschiedenheit.
    Er hätte viel darum gegeben, reich und unabhängig zu sein, sodass er an solch einem Ort leben konnte, ohne sich Sorgen um seinen Lebensunterhalt zu machen. Seine Idealvorstellung war, dort oben mit Helen zu wohnen und das Leben mit Fernsehen, Lesen und Wandern zu vertrödeln und die Abende im Mondschein auf der Veranda zu verbringen. Aber der monetäre Teil der Geschichte würde nie real werden. Schon bald, nachdem er zu unterrichten begonnen hatte, hatte er investiert und gehofft, er könnte sich an ein kleines Unternehmen hängen, das irgendwann das große Geld bringen würde. Aber heute wusste er, dass, gleich wie der Markt sich entwickelte, zwanzig Anteile an kleinen Elektronikfirmen ihn nicht zur Herrlichkeit führen würden.
    Was Helen betraf, so hatte er seine Hoffnungen noch nicht ganz aufgegeben. Es bestand durchaus die Chance, dass Shel ihrer überdrüssig wurde, und sollte das passieren, dann wollte er in der Position sein, die Situation zu seinem Vorteil zu nutzen. Aber seine Chancen stünden erheblich besser, hätte er ihr etwas zu bieten.
    Helen hatte einmal eingestanden, dass sie ihren Beruf leid war. Die Welt, so hatte sie mehrfach erklärt, war voller Hypochonder, voller Leute, die nach Aufmerksamkeit gierten und denen nichts Besseres einfiel, als krank zu tun oder sich einzureden, sie seien wirklich krank. Bisweilen sprach sie davon, selbst zu unterrichten. Sich eine Stelle in einer medizinischen Hochschule zu suchen. Das Sonderbare an diesen Äußerungen war, dass sie sie stets dann fallen ließ, wenn Shel außer Hörweite war.
    Gelegentlich hatte Dave ihr erzählt, dass er davon träumte, in der Hütte zu leben, und sie hatte ihn ermutigt. Das höre sich nach einem guten Leben an, hatte sie gesagt. Was nicht notwendigerweise hieß, dass auch sie es reizvoll fand, aber die Chance bestand.
    Dass er sie Shel nicht streitig gemacht hatte, bedauerte er nach wie vor. Er hätte beharrlicher sein müssen. Hätte auf sie zumarschieren sollen wie ein ganzer Trupp Marines, wie Katie vorgeschlagen hatte. Aber er hatte den Dingen ihren Lauf gelassen, hatte weggesehen und irgendwie, auf irgendeine idiotische Weise gehofft, seine Chancen würden besser werden, wenn er nur distanziert blieb.
    Distanziert.
    Den Preis dafür hatte er bezahlen müssen.
    Die Gespräche mit Tom Paine und Galileo und Aristarchos hatten ihm bewusst gemacht, wie oberflächlich und eintönig sein Leben war. Abgesehen natürlich von den Zeitreisen. Aber sein wahres Leben. Er und Shel hatten Rom in der Blütezeit der Republik besucht, und er war zu gelangweilten Studenten heimgekommen, die keine Achtung vor und kein Interesse an der Kraft lebendiger Sprache hatten. Oder der Unbeständigkeit demokratischer Regierungsformen.
    Vielleicht war es an der Zeit, nicht mehr nach Shels Regeln zu spielen.
    Spontan, ohne erst darüber nachzudenken, wohl wissend, er würde es sich anders überlegen, stellte er den Konverter auf den gleichen Ort, sein Wohnzimmer, um 10:00AM in fünf Tagen ein und drückte auf den Knopf.
    Das Wohnzimmer verschwand und kehrte zurück. Das Einzige, was sich verändert hatte, war, dass die Bücher und eine Zeitung auf dem Sofatisch verschoben worden waren. Es war Montag, der 28. April, und der zukünftige David Dryden war natürlich beim Unterricht. Er wollte gar nicht im Haus auftauchen, wenn er bereits da war. Das wäre ihm zu sehr auf den Magen geschlagen.
    Er lauschte dem leisen Summen der Klimaanlage. Warum fühlte sich sein eigenes Haus so fremd an? »Du bist doch nicht hier, Dave, oder?«
    Nichts.
    Gut. Er setzte sich an den Computer und rief die Rennergebnisse des Wochenendes auf.

Kapitel 29
    Unwissend zu sein ist nicht so sehr eine Schande, wie sich dem Lernen zu verweigern.
    Benjamin Franklin, Poor Richard's Almanack
    Für Shel und Dave war das Leben zu einem großen Spaß geworden. Obwohl sie der Sprache nicht mächtig waren, reisten sie durch eine russische Woche und machten einen Abstecher in das Moskau des Jahres 1913, um ein Konzert zu besuchen, Sergei Rachmaninows Die Glocken. Am nächsten Abend reisten sie nach St. Petersburg am 23. Dezember 1888, um Rimsky-Korsakows Scheherazade zu lauschen. Dann setzten sie zwei Abende aus, damit Dave einige Arbeiten benoten konnte, und kehrten zurück, um sich Tschaikowskis Schwanensee im Bolschoi-Theater anzusehen.
    Eines Abends saßen sie im Lenny Pound's und stellten eine Liste noch offener Punkte

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