Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
lassen?«
Mark atmete tief durch. »Weil Alex mich wegen der Blutflecken auf den Fliesen umgebracht hätte?« Trotz des lockeren Spruchs fühlte er sich unwohl, aber normalerweise konnte er sich auf seinen Instinkt verlassen.
»Woher habt ihr die Akte von Stephan eigentlich?« Sven winkte sofort ab. »Ach so, ich vergaß, dass wir einen Hacker am Tisch sitzen haben. Wieso siehst du so fertig aus, Jake?«
Jake griff über den Tisch und drehte das Notebook um. »Pat und ich sind nicht direkt vorgegangen, sondern haben den Umweg durch das Waldstück genommen.« Er zoomte das Bild so zurecht, dass er das gesamte Gelände auf dem Monitor hatte. »Der Wald ist hervorragend präpariert. Bewegungsmelder, Lichtschranken, absolut professionell. Wir haben eine Ewigkeit gebraucht, um unbemerkt hin und zurück zu kommen. Gleiches gilt für die Zufahrt. Die ist videoüberwacht und der einzige Zugang vom Strand aus über die Steilküste nach oben wird ebenfalls unauffällig, aber geschickt überwacht. Sorry, Mark, im Moment sehe ich keine Möglichkeit, wie wir den Laden hochgehen lassen könnten. Selbst wenn ich Dirk und Sven berücksichtige, fällst du nahezu aus, und damit haben wir nicht genug Leute und außerdem die falsche Ausrüstung. Wir müssten mit Booten am Strand landen und dann über die Steilwand nach oben, gleichzeitig müsste ein zweites Team durchs Waldstück vorrücken, oder zumindest Scharfschützen. Selbst wenn wir das hinbekämen, wären wir zu wenige und ein offener Kampf Wahnsinn. Es gibt nur einen Weg: sofort die Kontrolle zu übernehmen. Und das funktioniert nur mit ausreichender Mannstärke und mit einem Angriff von zwei Flanken. Alles andere wäre eine mittlere Schlacht mit ungewissem Ausgang.«
»Wie viele arbeiten dort?«
Jake hob die Schultern. »Ich schätze, ungefähr dreißig. Davon vielleicht die Hälfte eher harmlos, und der Rest hat es in sich. Was sagst du dazu, Dirk?«
»Achtundzwanzig. Zwölf davon harmlos und sechzehn gefährlich.«
Sven starrte seinen Partner an. »Woher willst du das wissen?«
Dirk grinste schief. »Wirtschaftsprüfer eben. Ich habe mir heute Morgen noch angesehen, wie viele Leute von der Wachfirma dort arbeiten, und für die restlichen Mitarbeiter wird ganz normal Lohnsteuer ans zuständige Finanzamt abgeführt.«
Auf den ersten Blick teilte Mark Jakes Einschätzung, aber bisher war ihnen immer ein Ausweg eingefallen und Improvisation gehörte zu ihrem Handwerk.
Im Zweifel mussten sie doch auf die örtliche Polizei zurückgreifen, selbst mit Dirk und Sven wären sie nicht in der Lage, ein solches Gelände unter Kontrolle zu bringen.
»Zwei Teams, und das Problem wäre gelöst«, überlegte er laut.
Jake fuhr wie von der Tarantel gestochen hoch. »Genau das ist es. Und ich weiß auch, wo wir das andere Team herbekommen. Wo steckt Tom?«
»Der müsste jeden Moment mit Laura eintreffen. Warum?«
Dirk schlug mit der flachen Hand so hart auf den Tisch, dass sein Notebook wackelte. »Natürlich, das ist es. Ihr braucht nicht auf Tom zu warten. Ich weiß auch, dass sie gerade in Warnemünde sind.«
Es tröstete Mark etwas, dass Sven anscheinend genauso ratlos wie er war. »Würde mir bitte einer von euch verraten, was euch gerade in Begeisterungsstürme versetzt?«
Das Grinsen seiner Freunde war durch und durch selbstgefällig. »Na, Andi und Mike trainieren gerade in Warnemünde, das liegt praktisch auf dem Weg dorthin.«
Eine Unterstützung durch die beiden KSK-Soldaten und ihr Team konnte wirklich die Lösung ihrer Probleme sein. Trotzdem stellten Dirk und Jake sich die Sache etwas zu einfach vor. »Und wie soll ich ihre Unterstützung offiziell anfordern? Wenn ich das tue, dann wissen unsere Gegner sofort, dass wir unterwegs sind.«
Dirk winkte lässig ab. »Wenn wir die beiden fragen und sie hören, worum es geht, helfen sie uns auch so sofort. Andi weiß doch eh schon, wo wir dran sind. Und hinterher alles glatt zu ziehen, ist doch deine Spezialität.«
Der Gedanke, der Gummiwulst des Zodiacs einen kräftigen Tritt zu versetzen, war verführerisch, stattdessen richtete sich Andreas Pohl, von allen nur »Andi« genannt, auf und fuhr sich durch die nassen, dunkelbraunen Haare. Sein Körper befolgte den Befehl zum Aufstehen nur mit Verzögerung. Er reckte sich und spürte förmlich, wie die Wirbel sich knackend und protestierend in die richtige Position brachten. Als ob es nicht reichte, dass er abwechselnd die Bürokraten, die ihnen diese Übung eingebrockt
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