Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
gegen die vornübergebeugte Sitzhaltung, doch das machte ihr nichts aus. Sie würde weder den Platz an Marks Seite noch den Körperkontakt aufgeben. Ihn nicht loslassen. Egal, was die Zukunft brachte, sie würde dafür sorgen, dass er sich schnell erholte. Wenigstens das war sie ihm schuldig.
19
Mark wäre froh gewesen, wenn Dirk und Sven endlich gegangen wären. Das Liegen im Bett brachte ihn um. Egal, in welcher Position, sein Rücken meldete sich bei jeder Bewegung und erinnerte ihn an seinen fatalen Entschluss, die Sig im Wagen zu lassen. Vielleicht hätte er die Schmerztabletten doch nehmen sollen. Aber die Angst, benommen im Bett zu liegen, war stärker gewesen, und er hatte die blau-weißen Pillen verschwinden lassen. Das Letzte, was er brauchte, waren die Vorwürfe und tadelnden Blicke seiner Freunde. Dirks Anzug zeigte, dass er direkt von
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ins Krankenhaus gekommen war, aber als Mark ihn nach den Ergebnissen seiner Nachforschungen fragte, verschränkte er lediglich demonstrativ die Arme und bedachte ihn mit einem Blick, den er normalerweise für Menschen reservierte, die er nicht mochte.
»Wo ist mein Handy?«, erkundigte sich Mark betont freundlich.
Falsche Frage. Svens Wangen röteten sich, anscheinend hatte er endlich ein Ventil für seine bisher unterdrückte Wut gefunden. »Vermutlich in deiner Jacke, direkt neben deiner Waffe.«
Von Dirk war keine Hilfe zu erwarten. Zähneknirschend bemühte sich Mark um einen ruhigen Ton: »Dann lasst wenigstens das Telefon freischalten.«
Dirk warf eine Fernbedienung aufs Bett und deutete auf den Fernseher an der Wand. »Das ist alles, was du im Moment brauchst. Ansonsten haben wir noch zu arbeiten. Sven?«
»Stimmt.«
Grußlos verließen die beiden das Zimmer. Wütend und erleichtert zugleich sah Mark, wie die Tür hinter ihnen zufiel, und widerstand erfolgreich dem Impuls, ihnen die Fernbedienung hinterherzuwerfen. Dann hörte er, dass sie sich auf dem Flur mit jemandem unterhielten. Einzelheiten verstand er nicht, aber die Stimme kannte er. Frustriert schloss er die Augen. Auf den nächsten Besucher hätte er verzichten können, für eine weitere Runde war er nicht in der richtigen Verfassung, hätte aber einiges dafür gegeben, bei dem Gespräch der drei dabei zu sein.
Er versuchte, sich auf die Ellbogen hochzustemmen, ließ sich dann aber stöhnend zurücksinken. Ausgerechnet in diesem Moment betrat Jake das Zimmer.
»Bleib gefälligst liegen. Vor zwölf Stunden hast du noch in akuter Lebensgefahr geschwebt.« Wenn möglich wurde Jakes Blick noch kälter. »Und über deine Aktion von heute Mittag reden wir auch noch.«
Allmählich reichte es ihm endgültig. Stand er unter Dauerbeobachtung? »Schon gut, ich habe selbst gemerkt, dass die Idee nicht besonders gut war.«
»Dann funktioniert dein Verstand wenigstens zeitweise.«
Wenn er weiter dermaßen oft und fest seine Zähne zusammenbiss, würde sein Zahnarzt ein Vermögen an ihm verdienen. »Es reicht. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe, aber das haben mir Sven und Dirk bereits mehr als deutlich gemacht. Als ob ich das nicht selbst wüsste.«
»Einen Fehler? Das ist untertrieben.«
»Ich dachte –«
Jake unterbrach ihn vehement. »Du hast alles Mögliche getan, aber bestimmt nicht gedacht und wenn, dann nicht mit dem Kopf, sondern mit dem –«
»Vorsicht! Geh nicht zu weit. Auch wenn es falsch war, war es meine Entscheidung, und es ist immer noch mein Leben.«
Mark konnte sich nicht mehr daran erinnern, bei welcher Gelegenheit Jake das letzte Mal laut geworden war, jetzt war es offenbar so weit. Aber er hatte sich geirrt, sein Freund bekam sich wieder in den Griff. »Dein Leben, Captain? Du hast uns alle in Gefahr gebracht. Pat wäre fast von einem übereifrigen Polizisten erschossen worden, weil er so fertig war, dass er nicht an die Sig gedacht hatte, die im Bund seiner Jeans steckte. Wenn Matthias nicht eingegriffen hätte, wäre er festgenommen worden.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Du vergisst die einfachsten Regeln unseres Jobs. Und wegen was? Wegen einer Frau? Wann besinnst du dich wieder auf deine Aufgabe? Wenn einer von uns tot ist? Wenn das Gas ein komplettes SEAL-Team ausgelöscht hat, weil wir es nicht verhindert haben? Wann?«
Diesmal schaffte Mark es, sich auf die Ellbogen hochzustemmen. »Hör auf. Ich muss mit Laura reden. Sven und ich sind überzeugt, dass sie etwas über Zerberus weiß. Leider hat sie selbst keine Ahnung, was das sein
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