Zerbrochene Traeume
gesagt hatte, „Dein Pech!“, war alles. Tolle Hilfe! Was
sollte ich nun tun? Ich konnte ihr ja schlecht erklären, dass ich sie brauchte,
um vor Jörg und den anderen in der Disco besser dazustehen - sie durfte
schließlich nichts davon wissen! Sonst hätte es sich ausgeträumt! Aber so weit
würde ich es niemals kommen lassen! Niemals würde ich zulassen, dass mir
irgendjemand meinen Jörg wegnahm und mir die Chancen bei ihm verbaute!
Langsam bildeten sich Tränen in
meinen Augen, aus Wut, aus Frustration und aus Hilflosigkeit. Die Einzige, die
ich nun um Rat bitten konnte, war Donna.
Mit zitternder Hand wählte ich die
Nummer meiner Freundin. Ich betete, dass sie zu Hause war und Zeit für mich hatte.
„Ja?“
Gott sei Dank, es war Donna!
„Donna, du musst mir helfen!“
„Was ist denn los?“ Ihre Stimme
klang besorgt.
„Ich weiß, es klingt lächerlich,
aber ich habe nichts zum Anziehen, gar nichts! Außer den Dingen, die ich damals
mit dir gekauft habe, habe ich nichts! Ich weiß nicht, was ich tun soll! Meine
Mutter will mir kein Geld geben, und mein Taschengeld ist so gut wie
aufgebraucht! Was kann ich nur tun?“
Eine Zeit lang war es still am
anderen Ende. Dann meinte Donna: „Es gibt da eine Möglichkeit, wie du an Geld
kommst und wie du immer genug haben wirst. Vielleicht sogar mehr als genug.
Eine Arbeit. Allerdings weiß ich nicht, ob du diese Arbeit schaffen würdest.
Sie ist sehr hart, doch man verdient sehr gut – besser, als sonst wo.“
Ich war verwirrt und hatte nicht
die geringste Ahnung, wovon sie sprach.
„Wovon redest du?“
„Jörg hat gewisse Beziehungen. Er
könnte dich da rein bringen. Er hat auch mir diese Arbeit verschafft.“
Jetzt war mir klar, wieso Donna
sich immer so viel leisten konnte, wenn sie auch diese tolle Arbeit ausübte.
Ich wollte endlich wissen, worum es ging. Ich war mir sicher, dass ich sie
annehmen würde, egal was es auch war.
„Um was geht es denn?“
„Jörg hat mir erzählt, wir treffen
uns morgen im Blue Eye?“
„Ja.“
„In Ordnung, dann werde ich Jörg
schon einmal sagen, dass du mehr Informationen möchtest. Er wird dir dann
morgen alles erklären. Ich werde dabei sein.“
„Kannst du es mir denn nicht jetzt
gleich verraten?“ Ich war ungeduldig und genervt. Wieso konnte sie mir nicht
einfach sagen, worum es sich handelte?
„Nein, das geht nicht! Jörg will
das nicht! Es ist auch besser, wenn wir es persönlich besprechen. Also bis
morgen. Ich freue mich!“
„Ja, ich mich auch.“
Ich legte das Telefon zur Seite.
Nachdenklich saß ich auf meinem Bett. Ich war gespannt auf morgen. Doch zuerst
musste ich irgendwo etwas zum Anziehen herbekommen. So machte ich mich erneut
auf eine Reise durch meinen Kleiderschrank, in der Hoffnung, vielleicht etwas
halbwegs Annehmbares zu finden, das sich irgendwie cool kombinieren ließ.
12.
Mit klopfendem Herzen betrat ich
mit Donna die Disco. Jörg hatte angerufen, dass er mich leider nicht abholen
konnte, weil ihm etwas dazwischen gekommen war. So nahm mich Donna mit. Ich war
etwas enttäuscht darüber, weil ich mich darauf gefreut hatte, ihn zu sehen. Er
war einfach umwerfend! Mit seinem coolen Grinsen und dem Funkeln in den Augen
hatte er sofort mein Herz erobert! Ein wahrer Gentleman war er, so wie ihn sich
ein Mädchen nur wünschen konnte!
Wir gingen gleich auf die Bar zu
und ich bestellte mir wieder den Drink, den ich auch das letzte Mal genommen
hatte. Er schmeckte zwar nicht, aber ich wusste nicht, wie das andere Zeug
geschmeckt hätte - darauf war ich jetzt wenigstens schon einmal vorbereitet.
Alles eine Sache der Gewöhnung!
Wir saßen bereits eine ganze Weile
auf den Barhockern und warteten auf Jörg. Normalerweise war ich nicht so
ungeduldig, doch ich wollte endlich erfahren, worum Donna und er so ein
Geheimnis machten. Außerdem konnte ich es kaum erwarten, meinen Liebsten wieder
zu sehen.
„Hi!“
Ich drehte mich um, und da stand
er endlich! Er sah aus, wie ein Held, in seiner Lederjacke, die so viel Macht
ausstrahlte. Lässig stand er da, als könnte ihn nichts jemals umhauen, als wäre
er der König von allem, was ihn umgab. Es war so schön, ihn wieder zu sehen!
Auch er schien glücklich darüber zu sein, denn er nahm mich gleich in seine
Arme und küsste mich. Wieder schwebte ich auf Wolken, und die ganze Atmosphäre,
die mir ansonsten nach wie vor unbehaglich schien, verwandelte sich in einen
freundlichen Palast, so wie es in dem Lokal gewesen war.
Er
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