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Zerbrochene Traeume

Zerbrochene Traeume

Titel: Zerbrochene Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bina Sparks
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alles
schmerzte.
    Als wir endlich an unserem
Stammplatz in der billigen, heruntergekommenen Disco angekommen waren, ließen
sie mich ruckartig los, sodass ich auf den harten Boden fiel. Es tat weh und
ich begann, zu weinen. „Mach ja keinen Ärger, Kleine! Sonst packen wir dich das
nächste Mal nicht mehr so locker an!“
    Mit diesen Worten verschwanden die
Gorillas. Auf einmal kam Jörg um die Ecke. Sein Anblick schmerzte mich, da ich
immer noch etwas für ihn empfand. Ich hasste ihn für das, was er mir angetan
hatte, doch ich erinnerte mich daran, dass er auch ganz anders sein konnte.
    „Was ist denn hier los? Jennifer,
wann lernst du es denn endlich! Jetzt komm mal mit!“
    Er half mir hoch und ich folgte
ihm - diesmal freiwillig, um nicht noch mehr Schmerzen zu erleiden. Wir gingen
in einen kleinen Raum und Jörg schloss die Tür hinter sich. Ich hatte große
Angst, er würde mir etwas antun, weil ich mich so benommen hatte. Ich fürchtete
mich so sehr, dass ich es nicht einmal wagte, davonzulaufen.
    Jörg bedeutete mir, mich zu
setzen, holte sich einen Stuhl und setzte sich neben mich. Er rückte dicht an
mich heran und hauchte: „Hör zu, baby! Du machst mir keinen Ärger, ist das
klar? Sonst wirst du das Reich der Schmerzen im Überfluss kennenlernen! Ist das
klar?“
    Jetzt schrie er mich an: „Ist das
klar, hab ich gefragt!” Hastig antwortete ich: „Ja, ja!“
    Jörg warf mir einen
gemeingefährlichen Blick zu: „Gut! Aber da ist noch etwas: Wir brauchen neue
Arbeiterinnen! Ich habe die eine rausgeworfen, weil sie Aids bekommen hat. Und
wir bieten nur gute Ware an, das verspricht unser guter Ruf! Also heißt das,
wir brauchen eine Neue. Weißt du, ich dachte neulich daran, dass du mir mal von
deiner Schwester erzählt hast. Wir haben noch keine Natascha in unserem Team.
Der Name macht sich gut für eine Nutte!“
    Auch die größte Angst konnte
meinen Aufschrei nicht mehr zurückhalten: „Nein! Lass meine kleine Schwester in
Ruhe! Sie ist noch ein Kind, das kannst du nicht tun!“
    Ich spürte einen harten Schlag in
meinem Gesicht. Meine Haut brannte. Ich schrie: „Du Scheusal!“
    Doch das hätte ich besser nicht
tun sollen, denn der zweite Schlag war wesentlich heftiger, als der erste und
ließ mich vom Stuhl kippen. Kurz darauf spürte ich einen kräftigen Tritt in
meinen Bauch, der mir Tränen in die Augen schießen ließ. Ich schrie auf. Doch
je mehr ich schrie, desto mehr wurde ich geschlagen. Also verstummte ich
irgendwann, weil ich nicht mehr die Kraft hatte, meine Schmerzen durch Schreie
auszurufen. Ich lag auf dem harten, kalten Boden und mir war schwarz vor Augen.
Grelle Blitze durchzuckten die Dunkelheit, mein Körper zitterte, ich glaubte,
ein einziger Schmerz zu sein. Ich fühlte mich ermordet. Von weit weg nahm ich
leise die Worte von Jörg wahr: „Ich bin zu sehr viel mehr fähig, das war noch
gar nichts! Jede, die hier arbeitet, muss hin und wieder eine Neue beschaffen!
Donna hat dich beschafft! Und du wirst deine Schwester hierher bringen! Ich
will sie! Und wenn du sie mir nicht bringst, oder wenn du versuchst, vor mir zu
fliehen, dann töte ich deine kleine Schwester, und danach werde ich dich
töten!“
    In diesem Augenblick war ich
verzweifelt darüber, dass er mich nicht totgeschlagen hatte.

18.
     
     
    Langsam öffnete ich die Augen. Ich
erkannte Donnas Gesicht über mir und glaubte schon, dass ich mich nach dem
Schlägerangriff in einem Krankenhaus befinden würde. Doch das war falsch. Ich
lag immer noch auf dem Boden, mit dem einzigen Unterschied, dass eine Decke
über mir lag. Eigentlich hatte ich vermutet, für eine Ewigkeit bewusstlos
gewesen zu sein, doch wie ich von Donna erfuhr, war ich weniger als zwei
Minuten ohnmächtig gewesen.
    Donna half mir hoch. Ich wusste,
was nun kam: Ich musste arbeiten. Auch wenn ich dazu nicht im Geringsten fähig
war, wusste ich, dass ich es tun musste, um nicht erneut geschlagen zu werden.
Jörg hatte es geschafft: Er hatte mich gebrochen.
    Der erste Kunde kam und machte mir
ein Angebot. Am liebsten hätte ich ihm in sein hässliches Gesicht geschlagen,
das mich sabbernd angrinste, doch ich ging wortlos mit und ließ diese
unmenschliche Prozedur über mich ergehen.
     
    Ich wusste nicht, wie ich das
geschafft hatte, doch als mich Donna mit ihrem Wagen an meiner Haustür
absetzte, merkte ich, dass ich noch lebte. Nur war ich mir nicht so sicher, ob
ich darüber lachen oder weinen sollte.
    Kaum hatte ich das Haus betreten,
rannte ich

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