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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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gefährlich Nahe an seiner Halsschlagader ruhte und schob den Gedanken so schnell wieder bei Seite, wie er gekommen war.
    „ Weißt du .... Wir werden unruhig, wenn wir nicht bald wieder Blut vergießen ... Auch Armirus wird sich dem aufwallenden Blutdurst bald beugen müssen. Seinem und unserem.“ Das Messer glitt noch ein wenig tiefer in Laurenz Fleisch, er blieb jedoch ganz ruhig. Ramires wusste, solange Armirus noch gefallen an Laurenz und seinen Spielchen hatte, würde eine Handlung, die sein Leben gefährdet, auf den Unwillen des Anführers stoßen ... Und niemand wollte den Unwillen des Anführers hervorrufen, auch nicht jemand, der so sehr nach Blut dürstete, wie Ramires.
    Als wolle er den Beweis für diese Theorie erbringen, entfernte Ramires das Messer von Laurenz Hals und ließ es dort verschwinden, wo auch immer er es hergenommen hatte. Er spuckte neben Laurenz auf den Boden und sagte mit einem fiesen Grinsen: „Das kannst du ja vielleicht benutzen, um deine Geschichte etwas voran zu treiben, Kakerlake.“ Dann war er auch schon verschwunden. Die Tür ließ er offen stehen.
    Laurenz saß einige Minuten reglos dar. Dann sprang er auf, stieß den Stuhl bei Seite, umklammerte den Tisch mit beiden Händen und warf ihn mit einem Aufschrei um. Seine Augen sprühten Feuer, er ballte seine Hände so fest zu Fäusten, dass das Weiß der Knöchel heraustrat. Warm lief das Blut in einem kleinen Rinnsal seine Kehle herab und tropfte auf seine blaue Tunika, die er doch extra für diese Arbeit „besorgt“ hatte ...
     
    …
     
    Eine Frau gezeichnet vom Leben. Ihrem Äußeren nach zu urteilen in ihren Vierzigern, ihren späten Vierzigern. Niemand würde glauben, dass diese Frau in ihren zerlumpten Kleidern, mit ihrem ungekämmten Haar und ungewaschenem Gesicht, keinen Tag älter als fünfundzwanzig war. Dass sie einmal hübsch gewesen war. Ja manche hätten sie vielleicht sogar als schön bezeichnet.
    Stolz hatte sie ihr dunkelbraunes Haar offen und mit Blumen geschmückt getragen. Ihre grünen Augen hatten vor Lebensfreude und Energie gestrahlt. Sie hatte an eine gute Zukunft geglaubt. Nein, man konnte sogar sagen, sie hatte nie an ihr gezweifelt. Sie war überzeugt, sie würde den einen treffen: Den Prinzen, der sich in der jungen Schönheit, nur einmal gesehen, verlieren und sie aus dem unteren Mittelstand befreien würde. Er würde sie mit auf sein Schloss nehmen. Es war nur eine Frage der Zeit.
    Sie wartete und wartete und schließlich kam er auf seinem weißen Ross mit seinen Soldaten in die Stadt geritten, nach Merzan. Keine große Stadt, aber auch keine kleine. Durchschnitt eben. Er sah sie in dem Augenblick, als auch sie ihn erblickte. Ihre Augen trafen sich und es war um sie geschehen. Der junge Reiter sprang vom Pferd, ging auf sie zu, nahm ihre Hand und presste seine Lippen auf ihren Handrücken. Mit durch Verlangen glühenden Augen sah er sie an, während in ihren der Keim einer unschuldige n Liebe zu erblicken war.
    Sie war zwar jung, aber nicht dumm. Sie wusste , was Männer wollten und was man ihnen nicht geben durfte, bevor der Ring am Finger steckte. Sie wollte ihn mit ihrer Schönheit locken, verführen, bis er ihr hörig war und alles für sie tun würde. Um das zu bekommen, ließ sie ihn von ihrem Honig kosten. Nur kleine Kostproben von ihr, die ihm mehr versprechen sollten. Sie hatte jedoch eins nicht bedacht. Auch er spielte mit seinen Reizen und am Ende konnte sie ihm nicht widerstehen.
    „Was macht schon eine Nacht? Bestimmt nur Lust auf mehr!“, redete sie sich ein und wartete auf ihn. Stunden wurden zu Tagen, Tage zu Wochen und Wochen zu Monaten. Das Ausbleiben ihrer Regel schob sie auf ihre Appetitlosigkeit. Doch obwohl sie kaum etwas zu sich nahm, gerade so viel, dass ihr Körper in der Zeit weiter existieren konnte, wurde ihr Bauch runder und runder.
    Alle in ihrem Umkreis beäugten sie skeptisch, bis es nicht mehr zu verbergen war. Aus Skepsis wurde Abneigung, aus Abneigung Verachtung. Alle begannen zu tuscheln, sobald sie sie sahen. Auch ihre Eltern stellten sich gegen sie. Ihre Tochter hatte ihnen Schande bereitet. Sie würde ein Kind bekommen, ohne Vater. Viele sahen ihren Fall mit Hohn und Schadenfreude. Sie war zu sehr von ihrer Schönheit und ihrer glorreichen Zukunft, die sich ausgemalt hatte, überzeugt gewesen.
    Ihre Eltern hatten sie nicht verstoßen, aber sie wollte und konnte den Hohn der Nachbarn und die Enttäuschung in ihren Augen nicht mehr ertragen. Hochschwanger

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