Zero Unit
belehrte ihn Blair. Der Mann war intelligent. Vielleicht hatte Gregg das Arschloch unterschätzt. »Wenn Sie abdrücken, ist außerdem innerhalb von Sekunden jeder der Polizisten aus dem Diner hier draußen.«
»Gehen Sie einfach weiter«, befahl Gregg und versetzte Blair mit der Waffe einen Schubs in den Rücken, damit er weiter in die Gasse hineinging, in der Gregg seine Harley geparkt hatte. »Okay, anhalten. Und jetzt reden Sie.«
Blair drehte sich zu ihm um. »Ich habe nichts zu sagen.«
»Ach nein?« Gregg nahm einen Schalldämpfer aus der Jackentasche und schraubte ihn langsam auf die Beretta.
Blair musterte ihn durchdringend aus schmalen Augen. »Möchten Sie das wirklich auf diese Art und Weise durchziehen?«
»Ja, das will ich.« Gregg zielte auf das Knie des Obersts.
Blair atmete gepresst aus. »Wie ich sagte. Sie sind auf dem Holzweg, Hauptmann. Die Befehle kamen direkt aus Washington.«
Das war immerhin etwas Neues. »Welche Befehle?«
Blair machte eine ungeduldige Handbewegung. »Dr. Cappozi zur Identifizierung der Leiche ihrer Freundin zu holen, und für Ihren Kurdistaneinsatz.«
»Bitte. Es gab keine Leiche. Rainie Martin war nicht tot«, erwiderte Gregg ungehalten. »Das weiß selbst ich.« Immerhin war es seine Aufgabe gewesen, Gina zum Schweigen zu bringen, da das Verschwinden ihrer Freundin Rainie mit einer äußerst heiklen und streng geheimen CIA -Mission zu tun gehabt hatte. Ein simples Ablenkungsmanöver. Mit Gregg als Köder. Jedenfalls war er damals davon ausgegangen. Seit wann war er eigentlich derartig beschränkt?
Blair wurde derartig wütend, dass Gregg ihm beinahe geglaubt hätte. »Mir wurde gesagt, sie sei bei einem Flugzeugabsturz umgekommen!«
Gregg hatte langsam wirklich die Schnauze voll von all diesen Lügen. Er visierte Blairs Knie an und legte einen Finger an den Abzug.
»Warten Sie!«
Gregg zögerte und schaute dem Oberst in die Augen. Anerkennend stellte er fest, dass der Alte nicht im Mindesten verängstigt wirkte. Eher so, als würde er langsam die Geduld verlieren. »Ich höre«, half er dem Oberst auf die Sprünge.
»Ich weiß nicht, was Sie hiermit bezwecken, van Halen, aber wenn Sie tatsächlich auf diesem absurden Affentheater bestehen wollen, dann setzen Sie sich doch selbst mit Washington in Verbindung. Und lassen Sie sich bestätigen, dass die Befehle dort rausgegangen sind.«
»Ich brauche einen Namen.«
Blair rasselte einen herunter. »Arbeitet fürs Pentagon.«
Jetzt wurde Gregg so wütend, dass er beinahe abgedrückt hätte. »Ich soll also glauben, dass jemand aus dem Pentagon in Machenschaften verwickelt ist, wegen denen eine US -Bürgerin entführt und gefoltert wird, und die zum Ziel hatten, biologische Waffen auf amerikanischem Boden einzusetzen?« Mit jeder Silbe wurde seine Stimme lauter und erregter. Dann änderte er ruckartig die Zielrichtung der Waffe – direkt auf Blairs Herz. »Verdammte Scheiße, für wie bescheuert halten Sie mich eigentlich?«
Doch Blair ließ sich nicht einschüchtern. »Das ist nicht mehr oder weniger bescheuert, als von mir zu erwarten, dass ich Ihnen diese Unschuldsnummer abkaufe. Sie waren der Einzige außer mir, der wusste, dass Dr. Cappozi an jenem Tag in ZUNO sein würde.« Er beugte sich über die Waffe hinweg vor, bis ihre Gesichter sich beinahe berührten. » Sie sind derjenige, der ihr eine Falle gestellt hat, Hauptmann. Und Sie sind derjenige, der dafür hängen wird.« Er betonte das Wort hängen .
Die Anschuldigung hallte wie ein Schuss durch die Gasse. Gregg biss die Zähne aufeinander. Er hätte wissen müssen, dass das hier eine verfluchte Zeitverschwendung war. Er wedelte mit der Pistole in Richtung Blair. »Verschwinden Sie von hier.«
Endlich entlockte er dem alten Mann eine Gefühlsregung, und einen kurzen Moment lang wirkte Blair aufrichtig überrascht, dann setzte er wieder diese versteinerte Miene auf. Drehte sich um und marschierte um die Ecke.
Das Pentagon? Herrje. Und dafür hatte er sich aus der Deckung gewagt?
Mist. Er hätte den offensichtlich unter Wahnvorstellungen leidenden Mistkerl erschießen sollen, als er die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Denn es war so sicher wie das Amen in der Kirche, dass ihm diese Entscheidung irgendwann um die Ohren fliegen würde.
Gina ging rastlos auf dem dicken Berberteppich hin und her, der in Greggs Wohnung lag. Wo steckte er bloß? Inzwischen waren beinahe vier Stunden vergangen, seit er sie hier alleine gelassen hatte. Sie wusste nicht, ob
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