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Zerstörter Traum vom Ruhm

Zerstörter Traum vom Ruhm

Titel: Zerstörter Traum vom Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und holte weitere Geldpäckchen heraus. Er stapelte sie vor Walker auf den Schreibtisch. Schön ausgerichtet – eine Kolonne blauer Scheine. »Sie können mir diese große Chance nicht wieder nehmen.«
    »Es ist zu spät, lieber Dichter.«
    Poltecky wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er fühlte, wie er in seinem Anzug schwamm und ihm der Schweiß den Rücken hinablief, als sei in seinem Nacken ein Kran aufgedreht worden.
    »Wenn Sie wüßten, was ich alles getan habe, um dieses Geld zu bekommen! Sogar heiraten werde ich dafür.«
    »Das ist allerdings ein überzeugendes Opfer.« Walker öffnete seine Tischschublade und schob mit einer Armbewegung die Geldbündel hinein. »Kommen Sie übermorgen wieder. Wir machen dann unter Aufsicht eines Notars den Vertrag. Mit Prozenten – das geht nun nicht mehr. Aber wir können festlegen, daß Sie bei einem Erfolg, der 25 Prozent über normal liegt, das Dreifache Ihres Einsatzes als Prämie bekommen. Einverstanden, Herr v. Poltecky?«
    »Sie machen mich glücklich, Herr Direktor.«
    Walker beugte sich vor und drückte Poltecky herzhaft die Hand. »Ich gebe dem Nachwuchs immer eine Chance«, sagte er mit großer Geste. Er verschloß die Schublade und steckte den Schlüssel in seine Westentasche. »So – und nun fahren wir hinaus nach Sülldorf ins Atelier. Bretschnider übt die ersten Szenen in den Kulissen. Sie kommen doch mit, Poltecky?«
    »Aber gerne, Herr Direktor.«
    Im Atelier geschah es dann.
    Es kam so plötzlich, daß Poltecky hinterher nicht mehr wußte, wie es geschehen war.
    Walker, Bretschnider und er kletterten eine Eisentreppe in der Halle empor, um von oben, der Beleuchterbrücke, auf die Kulisse hinunterzusehen und die Szene auszuleuchten. Dabei stolperte Walker plötzlich und rutschte zwei Stufen von der Eisentreppe ab. Poltecky, der nach ihm emporkletterte, bekam einen Tritt auf den Kopf, ließ das Geländer los und rutschte die Eisentreppe hinab bis auf den Betonboden der Halle.
    »Aufhalten!« hörte er Bretschnider noch brüllen. »Greifen Sie zur Seite!« Aber ehe er begriff, was ihm zugerufen wurde, schlug er schon auf dem Boden auf und blieb benommen liegen.
    Walker und Bretschnider polterten die Treppe herab.
    »Sauerei!« brüllte Walker. »Wer hat die Treppe gebohnert? Seit wann wachst man Eisentreppen ein? Wer war der Idiot?!«
    Er rannte zu Poltecky und wollte ihn auf die Beine stellen. Ein wahnsinniger Schmerz, der seinen ganzen Körper durchzuckte, ließ Poltecky aus seiner Benommenheit erwachen.
    »Mein Bein!« schrie er. »Oh – mein Bein!« Er knickte in den Armen Walkers ein und mußte von dem herbeispringenden Bretschnider gehalten werden, um nicht wieder auf den Boden zu fallen.
    »Was ist mit Ihrem Bein?« stammelte Walker. Dann wandte er sich an die paar Arbeiter, die herumstanden, und brüllte: »Einen Arzt! Schnell! Glotzt nicht so dämlich. Er hat etwas am Bein!«
    »Ich kann es nicht mehr bewegen …« Poltecky sah auf sein linkes Bein. Er versuchte aufzutreten, aber ein neuer, stechender Schmerz ließ sein Gesicht zu einer Fratze werden. Stöhnend hing er in den Armen Bretschniders und Walkers. »Es ist gebrochen – es ist bestimmt gebrochen.«
    »Wo bleibt der Arzt?« schrie Walker.
    »Er wird gleich kommen. Auch ein Krankenwagen ist unterwegs. Vom Rissener Krankenhaus. Ist ja keine vierhundert Meter entfernt.«
    Eine Viertelstunde später wurde Poltecky auf einer Bahre in den Krankenwagen geschoben. Im Krankenhaus erwarteten ihn bereits die Röntgenschwester und der diensttuende Assistenzarzt. Der betastete das Bein und nickte. »Unterschenkelfraktur. Rufen Sie im Gipszimmer an, Schwester. Man soll alles vorbereiten.«
    Nach zwei Stunden – Walker und Bretschnider hatten sich verabschiedet, da die Arbeiten weitergehen mußten – konnte Poltecky von seinem Bett aus telefonieren.
    »Liebling«, sagte er. »Ich bin's.«
    »Franzi!« Martinas Stimme war besorgt. »Wo bist du denn? Von wo rufst du an?«
    »Aus dem Krankenhaus.« Poltecky seufzte. »Man soll eben den Teufel nicht an die Wand malen. Ich liege in Gips.«
    »Ich komme sofort zu dir!«
    »Rissener Krankenhaus. An der Sülldorfer Landstraße.«
    »Ich komme! Ich komme!«
    Poltecky sah an die weiße Decke. Dann wanderte sein Blick zu dem Fenster, durch das die Frühlingssonne hereinflutete und das Muster der Gardine in wundersamen Kringeln auf die Bettdecke warf.
    Ein Arzt kam ins Zimmer, gefolgt von einer jungen Schwester, die einen Stenogrammblock in den Händen

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