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Zerstörter Traum vom Ruhm

Zerstörter Traum vom Ruhm

Titel: Zerstörter Traum vom Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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heim! Na, wie ist's?«
    »Und was geschieht, wenn ich nein sage?«
    Während Erna diese Frage stellte, hatte sie das Telefonbuch herangezogen und blätterte darin herum. Kenzier – Klagenberg – Kreibaum – Kruge, Bernhard, Dr., Ministerialrat, 34 56 92. Sie legte den Zeigefinger auf die Nummer und hörte auf die Stimme Dicoccas. Obwohl die Angst um Franz sie fast lähmte, war eine Entschlossenheit in ihr, vor der sie später selbst staunen sollte.
    »Wollen Sie das wirklich wissen?« fragte Dicocca.
    »Ja.«
    »Du bist ein Sadist, my Girl!«
    »Sie werden ihn quälen, nicht wahr?«
    »Die Chinesen sind berühmt wegen ihres Einfallsreichtums in der Grausamkeit. Wir werden sie übertreffen. Wir schicken dir zunächst einen ausgerissenen Zehennagel.«
    »Das hört nach zehn Tagen auf.«
    Dicocca legte die Hand über die Sprechmuschel und starrte Poltecky an. Sein Gesicht war ratlos. »Das Mädchen hat Nerven«, sagte er leise. »Die läßt dich zerteilen und rechnet noch mit, wie lange es dauert!«
    »Meine liebe, süße Erna«, sagte Poltecky fröhlich.
    »Dann schicken wir dir die Fingernägel!« schrie Dicocca.
    »Macht mit den Zehennägeln zusammen zwanzig Tage. Und dann?«
    »Dann hängen wir ihn auf!«
    »Und dann haben wir Ruhe! Aber Sie haben dann noch lange keine Durchschläge der Geheimbriefe! Was wollen Sie eigentlich von mir?«
    »Girl!« Dicocca spürte einen plötzlichen Schweißausbruch. Er wischte sich mit dem Hemdsärmel über die Stirn. Mit allem hatte er gerechnet, mit einem Schrei, einem Nervenzusammenbruch, einem Flehen und Betteln – aber nicht mit dieser eisigen Reaktion. »Hör mal – hast du den Burschen denn gar nicht ein bißchen lieb? Ein so netter Junge, so brav, so lustig, so hübsch, so begabt, so treu.«
    »Wenn Sie das behaupten, kennen Sie ihn nicht!« Erna Vorwerck atmete tief auf. »Was wollen Sie also machen, wenn ich nein sage?«
    »Dann werfe ich den Burschen hier den Hang hinunter in den Rhein! Aber Sie sind seine Mörderin! Ihr Gewissen wird Ihnen keine Ruhe lassen.«
    »Wie können gerade Sie von Gewissen reden?«
    »Weil ich keins habe, weiß ich, wie schwer die daran tragen, die eins haben! Also …« Dicoccas Stimme wurde hart und kalt. »In zwanzig Minuten lernt dein Boy bei uns fliegen!«
    In Erna kroch wieder die wahnsinnige Angst empor. Daß der Mann am anderen Ende der Telefonleitung keine großsprecherischen Reden führte, sondern auch ausführte, was er ankündigte, war gewiß.
    »Angenommen, ich sage zu«, sagte Erna stockend.
    Dicocca zuckte von der Tischkante hoch. »Girl – ich wußte es!« schrie er fast.
    Poltecky fuhr herum.
    »Nein, Erna!« schrie er. Er wollte den Hörer aus Dicoccas Hand reißen, aber dieser schlug ihn mit der Faust auf den Arm. Es war ein Schlag, der Polteckys Arm gefühllos werden ließ. »Bist du wahnsinnig, Erna?« brüllte Poltecky.
    Erna hörte es. Sie umkrampfte den Hörer und holte tief Luft. Nur nicht weich werden – weiter bluffen! Tief atmen!
    »Wann lassen Sie Franz frei?«
    »Morgen, wenn Sie die ersten Durchschläge gebracht haben.«
    »Nein!« brüllte Poltecky wieder. »Tu es nicht, Erna. Ich habe keine Angst! Die Kerle bluffen doch nur!«
    Dicocca winkte. Die beiden stummen Männer an der Tür nahmen Poltecky, hoben ihn empor und trugen ihn aus dem Zimmer.
    »Jetzt sind wir allein, Girl«, sagte Dicocca freundlich. »Der böse Junge weinte immer dazwischen. Wir haben ihn in die Heia geschickt.«
    »Wenn Sie ihm etwas getan haben, wenn Sie ihm ein Haar gekrümmt haben, bekommen Sie keine Zeile von mir!« rief Erna erschrocken.
    »Er wird behandelt wie eine Orchideenblüte, mein Süßes. Und nun hör einmal zu: Du legst dein zweites Kohlepapier morgen ein. Was du dann im Laufe des Tages gesammelt hast, das bringst du nach Godesberg und legst es, als Paket verschnürt, auf die dritte Bank der Rheinpromenade, von der Anlegestelle der Köln-Düsseldorfer Schiffe an gerechnet. Punkt 19 Uhr muß es sein. Du bleibst zehn Minuten neben dem Päckchen sitzen, stehst dann auf und gehst weg und vergißt das Päckchen. Und du drehst dich nicht um. Tust du es doch, dann kannst du deinen Boy aus dem Rhein sammeln, und dich kitzeln wir mit einer gutsitzenden Kugel. Es hört keiner, my Girl – wir haben Schalldämpfer am Revolver und einen kaputten Auspuff am Wagen, der Krach genug macht. Alles okay?«
    Erna nickte. Dann sagte sie laut, mit der letzten Kraft, die sie aufbrachte, um einen Galgenhumor zu zeigen: »Okay,

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