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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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drücken wollte, um die Dnjepr zu starten, sah er einen kurzen Lichtblitz und fühlte, wie etwas in seine Brust einschlug. Dann spürte er einen Schlag auf seinen rechten Bizeps.
    Sein Arm flog zurück, seine Finger lösten sich vom Startknopf, und er fiel rückwärts auf den Tisch. Bevor er wieder an den Knopf gelangen konnte, streckte Maxim, der immer noch am Kontrollpult saß, die Hand aus und drehte die beiden Schlüssel in die entgegengesetzte Richtung und machte damit eine Zündung unmöglich.
    Georgij Safronow spürte, wie ihm die Kraft zusammen mit seinem Blut aus dem Körper rann. Er lehnte sich an den Tisch neben dem Kontrollpult und beobachtete, wie der schwarz gekleidete Mann, dieser Ungläubige, geduckt an der Wand entlanghuschte. Er wirkte wie eine Ratte, die in einer Gasse ihre Beute jagt. Noch während er sich bewegte, schoss dieser Mann in Schwarz seine Pistole ab. Sie blitzte auf und rauchte, aber Georgij hörte sie nicht, denn eine Art Klingeln in seinem Ohr löschte alle anderen Geräusche aus.
    Der Mann in Schwarz tötete die beiden Jamaat-Shariat-Männer, die die Tür zum Gang bewachten. Er löschte sie aus, als ob sie ein Nichts wären und keine Männer, keine Söhne Dagestans und keine tapferen Mudschaheddin.
    Alle russischen Ingenieure warfen sich zu Boden. Jetzt stand nur noch Georgij aufrecht da. Ihm wurde bewusst, dass er noch aufrecht stand, dass er noch am Leben war und dass das Schicksal Moskaus immer noch in seiner Hand lag. Er konnte immer noch Millionen von Ungläubigen vernichten und die Regierung stürzen, die sein Volk versklavte.
    Mit neu gewonnener Kraft streckte Safronow seine linke Hand aus, um die Schlüssel wieder umzudrehen und damit eine Zündung zu ermöglichen.
    Als er jedoch an den ersten Schlüssel fasste, erregte eine Bewegung direkt vor ihm seine Aufmerksamkeit. Es war Maxim, der plötzlich vor ihm stand und ihm mit der Faust direkt auf die Nase schlug. Georgij Safronow stürzte rückwärts über den Tisch auf den Boden.
    Domingo Chavez half den russischen Technikern die Tür zwischen dem Kontrollraum und dem Gang zu sichern und zu verbarrikadieren. Sie wollten unbedingt verhindern, dass die restlichen Terroristen in den Raum eindrangen.
    Auf russisch rief Ding den zwölf Männern zu: »Wer war beim Militär?« Alle außer zweien hoben die Hand. »Ich meine nicht die Raketentruppen«, stellte Ding klar. »Wer kann mit einer Kalaschnikow umgehen?« Nur zwei Hände blieben oben. Chavez gab jedem von ihnen ein Gewehr und wies sie an, die Tür zu beobachten.
    Er eilte zu dem Kerl hinüber, den zu töten eigentlich sein Auftrag gewesen war. Er konnte sich den Namen des Wichsers immer noch nicht merken. Er sah einen stämmigen Russen auf dem verletzten Mann sitzen. »Wie heißen Sie?«, fragte Ding auf russisch.
    »Maxim Jeschow.«
    »Und wie heißt der da?«
    »Georgij Safronow«, antwortete der Mann. »Er ist noch am Leben.«
    Ding zuckte die Achseln. Er wollte ihn eigentlich töten, aber er war jetzt keine Bedrohung mehr, deshalb würde er es nicht tun. Er durchsuchte den Mann und fand dabei eine Makarow, ein paar Ersatzmagazine und ein Handy.
    Einen Augenblick später aktivierte Chavez sein Funk-Headset. »Romeo Zwei an Rainbow Sechs. Startschlüssel gesichert. Wiederhole, Startschlüssel gesichert.«
    Die Mi-17-Hubschrauber flogen niedrig und schnell über das flache Land hinweg. Eine Gruppe von acht Rainbow-Soldaten brachte zusammen mit dem Spähtrupp, der seit knapp zwei Tagen das Gelände beobachtete, das Startsilo 103 in seine Hand. Anderthalb Kilometer weiter nördlich tötete eine zweite Achtmanngruppe, auch hier unter dem Deckungsfeuer der beiden Männer des Spähtrupps, die dort stationierten Jamaat-Shariat-Kämpfer.
    Sobald die Rainbow-Einheiten die Raketen gesichert hatten, kletterten speziell geschulte Munitionsexperten in die Silos bis zur Startausrüstungsebene hinunter, um auf den Eisensteg zur dritten Raketenstufe zu gelangen. Im Licht ihrer Stirnlampen öffneten sie die Zugangsluke zum Nutzlastmodul.
    Ein Ka-52-Alligator-Kampfhubschrauber der russischen Armee näherte sich dem Bunker an der Abzweigung der Straße zum Dnjepr-Startgelände bis auf einen Kilometer. Niemand fragte die aus vier Dagestanern bestehende Bunkerbesatzung, ob sie kapitulieren wollte. Stattdessen wurde ihre Stellung so lange mit Raketen und Maschinenkanonen beschossen, bis die Leichen der vier Männer sich derart mit den Betontrümmern vermischt hatten, dass sie nur noch von den

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